Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
möchte hier arbeiten und den Leuten erklären, dass sie alle öde und langweilig sind und die Farben ihrer Kleidung zu ihrem inneren Selbst passen müssten. Sie meint, so wie es aussieht, wäre ich ein grauer Wintertyp.«
Lilly kreischte vor Lachen. »Du bist vielleicht komisch! Nie im Leben könnte ich mir so eine Geschichte ausdenken. Du hast wirklich eine unglaubliche Fantasie. Ach herrje, da ist Big Stacey, die bei Londis arbeitet, und schaut sich die Bibas in Größe vierunddreißig an. Ich bin mit ihr zur Schule gegangen, und sie hatte immer mindestens Größe achtundvierzig. Wir haben ein paar hübsche Kaftane, die würden ihr stehen. Sagst du es ihr, oder soll ich?«
Frankie schüttelte den Kopf. »Überlassen wir das lieber Clemmie und Amber. Die sind für Stilberatung zuständig. Wir kassieren nur. Okay, die Nächste bitte …«
Aus dem Augenwinkel sah Frankie, wie Biddy und Cherish sich glücklicherweise von den Ballonkleidern entfernten und in Richtung Tür durch die Menge drängten. Sie schnappte sich Cherishs Visitenkarten und wollte sie gerade in den Papierkorb fallen lassen, als Biddy sich umdrehte, zur Theke zurücktrippelte und die Hand voller Karten scharf ansah.
»Ach, ähm, ich wollte sie nur gerade in Sicherheit bringen.«
Biddys Nase zuckte. »Gut, aber was ich vorhin noch sagen wollte, ich bin bei Maisie Fairbrother gewesen. Sie ist noch immer schwer traumatisiert. Und sie bleibt dabei, dass es hier spukt. Und trotz der Ignoranten in diesem Dorf weiß ich ganz genau, dass Maisie sich nie täuscht, wenn sie eine Heimsuchung durch Geister wittert. Also, sieh dich vor, mein Mädchen. Du brauchst Maisie, damit sie hier deine Gespenster austreibt, jawohl, sonst wirst du in diesem Laden Schwierigkeiten bekommen, die dir hoffnungslos über den Kopf wachsen.«
10. Kapitel
Als die winterliche Dunkelheit anbrach und der Nebel düster über den Marktplatz waberte, schwanden schließlich die Massen. Es war ein wirklich sensationeller Tag gewesen. Völlig erschöpft schloss Frankie die Tür und drehte das Schild auf GESCHLOSSEN. Dann lehnte sie sich an die Theke und dankte Rita aus tiefstem Herzen.
Francesca’s Fabulous Frocks war etabliert. Nun lag es an ihr, dafür zu sorgen, dass das Geschäft weiterhin gut lief. Und das würde sie hinkriegen. Nach diesem Tag wusste sie, sie konnte es schaffen. Auch wenn sie, dachte sie schläfrig, sofern weiterhin so viel los wäre, vielleicht doch eine Mitarbeiterin einstellen müsste – selbst wenn es nur auf Teilzeit war –, vor allem während der Weihnachtszeit.
Frankie schmunzelte zufrieden vor sich hin. Wenn und falls sie jemanden einstellen würde, Biddy jedenfalls ganz gewiss nicht.
Lilly, Clemmie, Amber und Sukie waren bereits durch den gespenstischen Nebel über das von Lichterketten erhellte Kopfsteinpflaster getaumelt, um im Toad in the Hole auf ihren Beitrag zum Erfolg anzustoßen. Phoebe, die sich mit ihrer besseren Hälfte Rocky einen gemütlichen Abend zu Hause machen wollte, hatte sich wegen des immer schlechter werdenden Wetters entschuldigt und war heim nach Hazy Hassocks gefahren.
»Heute Abend gibt es im Toad drei Jägerbomben für einen Fünfer!«, hatte Lilly vergnügt verkündet, als sie mit klappernden Absätzen in Richtung Tür stolziert war. »Soll ich dir welche rüberbringen?«
»Nein danke.« Frankie hatte den Kopf geschüttelt. »Entschuldige, wenn ich eine Spaßbremse bin, aber nachdem ich hier zugesperrt habe, bin ich wirklich für nichts anderes mehr zu gebrauchen als für ein heißes Bad, einen warmen Kakao und mein Bett.«
»Was wirst du alt!«, hatte Lilly kichernd geantwortet. »Wo ist die Partytigerin, die ich kannte und liebte?«
»Hat sich in eine langweilige alte Couchkartoffel verwandelt«, hatte Frankie lachend erwidert. »Eine wirklich langweilige alte Couchkartoffel mit eigenem Geschäft. Und wie kannst du nach deinem jüngsten Absturz mit den Woo Woos an Jägerbomben auch nur denken?«
»Gar kein Problem. Schon gar nicht, wenn Dexter dabei ist, um sie mit mir zu teilen.«
»Tja, er wird aber nicht dabei sein. Er hat den Blumenstand um Punkt fünf zugemacht und ist mit Ginny vom Greasy Spoon abgezogen.«
»Mist. Echt?« Lilly war das Gesicht heruntergefallen. »Woher weißt du das?«
»Ich habe ihn gehen sehen«, hatte Frankie lächelnd geantwortet. »Er hat mir gewinkt und den hochgestreckten Daumen gezeigt.«
»Tja nun. Sein Pech. Bis irgendwann dann also. Vielleicht trinke ich eben schnell noch was
Weitere Kostenlose Bücher