Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
ein alter Schwarz-Weiß-Film, »haben Sie allen Mut zusammengenommen und sie zum Tanzen aufgefordert, nicht wahr?«
»Oh ja.« Er grinste. »Das habe ich. Und ich habe gezittert wie Espenlaub, das kann ich dir sagen. Warum hätte sie auch mit mir tanzen sollen, nachdem sie meinen Kameraden einen Korb gegeben hatte? Aber ich musste sie einfach fragen. Ich war in sie verliebt, weißt du?«
»Aber Sie kannten sie doch noch gar nicht.«
»Nein, Spätzchen. Das war nicht nötig. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Ich wusste damals vom Fleck weg, für mich würde es nur sie oder keine geben. Und wenn sie mir eine Abfuhr erteilt hätte, wäre ich den Rest meines Lebens allein geblieben.«
Inzwischen war Frankie von dieser Liebesgeschichte aus alten Zeiten vollkommen hingerissen. Sie war so herrlich romantisch.
»Aber das hat sie nicht? Sie abgewiesen, meine ich?«
»Nein, Spätzchen, hat sie nicht. Sie hat mich nur angelächelt – sie hatte solch ein hübsches Lächeln, es hat den ganzen Gemeindesaal erleuchtet – und Ja gesagt. Und sie tat einen Schritt nach vorn in meine Arme – und los ging’s.«
Frankie nickte. »Und …?«
»Und all meine Kameraden waren eifersüchtig. Ich konnte sehen, wie sie mich alle angeschaut und sich gewundert haben, warum dieses schöne Mädchen mit mir tanzte, aber mit ihnen nicht. Und sie in den Armen zu halten war, als umarmte man … ach, ich weiß nicht … Sternenstaub und Mondlicht auf einmal. Und sie duftete nach Sommerblumen, und ich wusste, es würde nie wieder eine andere für mich geben.«
Frankie schluckte den Kloß in ihrem Hals. Zwischen alledem und dem hektischen, fieberhaften, lärmenden Herumfummeln und Gestikulieren beim Kennenlernen auf der Tanzfläche heutzutage lagen Welten.
»Und?« Sie sah ihn fragend an, damit er weitererzählte. »Dann haben Sie noch mehr mit ihr getanzt, oder?«
»Oh ja. Während der etwas lebhafteren Tänze haben wir uns hingesetzt, haben uns unterhalten und uns ein bisschen besser kennengelernt. Ich habe ihr ein Ingwerbier gekauft – im Gemeindesaal gab es keinen Alkohol –, und dann haben wir noch etwas länger getanzt. Und als der Abend vorüber war, habe ich sie nach Hause gebracht.«
»Ach, ist das schön«, seufzte Frankie. »Das Mädchen nach Hause bringen. Ich wünschte, das täte heute noch jemand.«
Er nickte. »Ich hielt ihre Hand, und wir liefen über Felder und an Landstraßen entlang, und ich wusste weder, wo ich mich befand, noch, wie spät es war, oder sonst etwas. Ich bin einfach nur dahingeschwebt, habe ihren Worten und ihrem Lachen gelauscht – sie hatte so ein hübsches Lachen –, und dann sind wir am Ende ihrer Straße stehen geblieben, und ich habe sie zum Abschied geküsst.«
Frankie schluckte erneut. »Das war aber mutig von Ihnen.«
»Oh ja.« Er gluckste. »Ich dachte, womöglich gibt sie mir eine Ohrfeige, aber das hat sie nicht getan. Sie hat meinen Kuss erwidert. Und ich war außer mir vor Glück. Es gab in jener Nacht keinen glücklicheren Burschen auf der ganzen Welt als mich.«
»Und Sie haben sie gefragt, ob Sie sich wiedersehen? Und sie hat Ja gesagt?«
»Ja, beides, Spätzchen. Durch irgendein Wunder fand sie etwas an mir – dabei war ich weder besonders groß noch besonders gut aussehend, hatte gelocktes Haar und einen leichten Silberblick. Und sie – das hübscheste Mädchen weit und breit. Und dann habe ich ihr eine Liebeserklärung gemacht.«
»Wow.« Frankie schüttelte den Kopf. »Und was hat sie gesagt?«
Er gluckste erneut. »Sie sagte, da sei sie aber froh, denn sie glaube, sie liebe mich auch. Und das war’s. Wir würden für immer und ewig zusammenbleiben, haben wir gesagt. Und so war es. Von dem Tag an … bis … bis sie gestorben ist. Vier Jahre lang waren wir ein Liebespaar und haben auf unsere Hochzeit gespart.«
»Und da hat sie dieses Kleid getragen?«
Er nickte. »Sie war immer schön, aber nie schöner als an unserem Hochzeitstag. In diesem Kleid. Es bedeutet mir alles, dieses Kleid. Nie und nimmer werde ich mich daran gewöhnen, ohne sie zu sein, Spätzchen. Niemals. An dem Tag, als sie starb, brach mir das Herz und wurde nie wieder ganz. Ich will nichts anderes, als wieder bei ihr sein. Sie war mein Leben, meine Liebe, mein Ein und Alles.«
Frankie wischte sich die Tränen aus den Augen. »Bitte, bitte, nehmen Sie das Kleid. Sie brauchen nichts dafür zu bezahlen. Ich packe es Ihnen jetzt ein, und Sie können es mit nach Hause nehmen.«
»Das kann ich
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