Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
Farbton … Sie begann die Schubladen zu durchwühlen und warf den Ausschuss über die Schulter. Aha! Da war sie ja! Gut, und jetzt die lila Stiefel … Bestens …
»Oh, du siehst großartig aus!« Lilly nickte beifällig, als Frankie sich ihr in der Schlafzimmertür präsentierte. »Er wird die Finger nicht von dir lassen können.«
»Das sollte er aber besser.« Frankie lachte. »Es ist schließlich kein romantisches Rendezvous, Lilly. Wir sind Freunde und gehen einfach nur miteinander essen, um uns zu unterhalten.«
»Na klar. Worüber denn?«
Frankie zuckte mit den Schultern. »Geschäfte, Geschäfte, Geschäfte, ach, und über Geister wahrscheinlich.«
»Über all das könnt ihr euch auch im Greasy Spoon oder im Toad in the Hole unterhalten«, meinte Lilly nüchtern. »Für Gespräche dieser Art braucht ihr nicht in ein tolles Restaurant zu gehen. Und«, sie grinste Frankie an, »obwohl ich nach den Ereignissen von Samstagabend völlig von der Rolle war, habe ich die Geister mit keinem Wort erwähnt. Und auch nicht, dass es in deinem Laden spukt. Kein Sterbenswörtchen. Zu niemandem. Nicht einmal, als ich ein bisschen beschwipst war. Ich bin unheimlich stolz auf mich.«
»Und ich bin erstaunt.« Frankie lachte. »Aber sehr dankbar.«
»Sind denn noch alle da?«
Frankie nickte. »Leider ja. Wir lassen das Ganze bis zum neuen Jahr erst mal auf sich beruhen und hoffen, dass wir bis dahin ein richtiges Medium gefunden haben, das alles wieder in Ordnung bringt.«
»Traurige Vorstellung, dass sie dann Weihnachten ganz allein sind.«
»Sie sind tot, Lilly. Es macht ihnen nichts aus. Ich glaube nicht, dass im Jenseits Weihnachten gefeiert wird.«
»Aber natürlich!«, sagte Lilly empört. »Darum geht es doch! Weihnachten! Die Geburt von Jesus! In den Himmel kommen und all das! Und von da kommen sie doch, oder nicht?«
»Ich weiß es nicht.« Frankie schüttelte den Kopf. »Und sie auch nicht. Und ich lasse mich auf keine tiefschürfenden religiösen Diskussionen über das Leben nach dem Tod ein. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken.«
»Tja, solltest du aber. Immerhin sind es deine Geister.«
»Wohl kaum. Für die meisten davon ist Maisie verantwortlich.«
»Okay, aber nicht für Ernie.«
»Nein, für Ernie nicht. Und Ernie möchte ich helfen. Ich werde es zumindest versuchen.«
»Gut, denn er ist wirklich süß. Oh – kommt da gerade ein Auto?« Lilly huschte zum Fenster und sah auf die Featherbed Lane hinaus. »Ja, es ist Dexter. Cool. Viel Spaß.«
»Okay, danke. Und dir viel Spaß beim Einpacken und Wiederauspacken. Tschüss.«
Frankie schnappte sich ihre Tasche, schlüpfte in den Mantel, wickelte sich ihre Schals um den Hals und rannte die Treppe hinab, wobei sie verärgert feststellen musste, dass sie Schmetterlinge im Bauch hatte. Reiß dich zusammen, sagte sie zu sich selbst. Es ist kein Rendezvous. Du warst schon unzählige Male zuvor mit ihm allein. Es ist nichts anderes als ein Essen im Greasy Spoon – nur schicker und nicht so, äh, fettig.
Sie eilte über den Gartenweg. Es war eine furchtbar finstere Nacht, der kalte Wind schien geradewegs durch ihren Mantel zu pfeifen und schlug ihr unangenehm ins Gesicht.
»Hi.« Dexter öffnete die Beifahrertür. »Auf die Minute pünktlich. Beeindruckend.«
»Du auch.« Frankie lächelte, als der Wagen schnurrend in die kalte dunkle Nacht hinausfuhr. »Pünktlich, meine ich. Nicht beeindruckend.«
Dexter lachte.
Frankie öffnete in der Wärme des Wagens ihren Mantel und lehnte sich entspannt im Sitz zurück. Jetzt war alles in Ordnung. Keine Schmetterlinge. Keine Probleme.
»Hübsch siehst du aus.« Dexter warf ihr einen Blick zu. »Wirklich fantastisch. Und es freut mich, sagen zu können, dass ich heute Abend nichts Rosafarbenes trage.«
»Danke. Ich bin froh, dass wir ausnahmsweise mal nicht im Partnerlook gehen«, sagte Frankie mit Blick auf seine schwarze Hose und das hellblaue Hemd unter der Lederjacke. »Du siehst auch ganz schön schick aus.«
»Schick? Ich bin hinreißend«, meinte Dexter lachend. »Und, hattest du heute auch einen arbeitsreichen Tag? Ich habe nicht viel von dir gesehen.«
»Es ging wirklich hektisch zu. Und bei dir?«
»Wie verrückt. Und ich habe es genossen. Ich glaube, ich habe zu guter Letzt wohl endlich meine wahre Berufung gefunden. Ich habe jede Menge Ideen für den Frühling. Ich dachte mir, wir könnten uns vielleicht irgendwie zusammentun und für beide Geschäfte gemeinschaftlich Werbung machen
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