Blumen Für Sein Grab
in den Tag! Was ist bloß los in der Küche?«
»Was ist los in der Küche?«, fragte Meredith, als sie den Frühstücksraum verlassen hatten.
»Und es wallet und siedet und brauset und zischt, wie wenn Wasser mit Feuer sich mischt …«, erwiderte Markby.
»Heißt so viel wie, der Backofen spielt verrückt und der Toaster klemmt. Mavis’ Ansicht nach hat Mrs. Troughton alles verhext.«
»Ich kann es kaum glauben! Ich habe sie eben erst auf dem Weg hierher getroffen! Sie hat sich mit Martin unterhalten, wahrscheinlich hat sie versucht, Neuigkeiten aus ihm herauszuholen, jede Wette. Sie hat letzte Nacht von mir geträumt, und sie will ihren Traum deuten und mir Bescheid geben, was er zu bedeuten hatte. Ich bin nicht sicher, ob ich es wirklich wissen will.« Sie hatten die Lounge betreten und stellten fest, dass sie ganz allein waren. Irgendwer hatte ein Feuer im Kamin angezündet, und es knisterte munter. Hin und wieder gab es ein scharfes Knacken, und eine kleine Rauchwolke stieg auf. Meredith warf sich in eines der Sofas.
»Ich habe über Miriam nachgedacht, und mir sind ganz wilde Ideen gekommen. Vielleicht ist es nur ihre Verrücktheit, die mich ins Grübeln bringt, aber sie könnte hinter der ganzen Geschichte stecken. Versuch doch, ein paar Worte mit ihr zu reden, wenn sie von ihrem Verdauungsspaziergang zurück ist, und dir ein Bild von ihr zu machen.« Er setzte sich in den Sessel neben ihr.
»Sie ist also nicht die Frau, die du an jenem Abend im Garten gesehen hast? Oder auf dem Friedhof? Du bist ganz sicher?«
»Ja, absolut sicher. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass sie es war. Diese Gestalt, die uns so lautlos und unauffällig beobachtet hat – sie beunruhigt mich, Alan. Aber reden wir über Miriam. Ich frage mich, ob Alex sie von früher gekannt hat. Vielleicht hat sie ihn erpresst. Falls ja, würde sie ihn wohl kaum ermordet haben, das ist das Problem.«
»Es sei denn, er hat sich geweigert, weiter Geld zu bezahlen«, schlug Markby vor.
»Wie wollen wir das beweisen? Ich wüsste keinen Weg. Ich könnte mich irren, und wahrscheinlich tue ich das auch. Es ist nur … ich habe das ungute Gefühl, dass Miriam eine äußerst gefährliche Frau ist. Ich glaube nicht, dass es irgendetwas gibt, wozu sie nicht im Stande wäre, wenn sie einen Nutzen daraus ziehen kann. Los, komm, zeig mir die Fotos!« Markby schüttelte die Aufnahmen aus dem Umschlag auf einen niedrigen Tisch, und sie beugten sich darüber.
»Ein hübsches Bild von den afrikanischen Veilchen.« Meredith ging vorsichtig ein Bild nach dem anderen durch.
»Schrecklich, wie ich mit dem Eis in der Hand vor dem Musikpavillon stehe! Warum musstest du dieses Bild machen, Alan?«
»Ich hielt es eigentlich für ziemlich gut. Sieh nur, hier ist das Bild von dir und Rachel.« Sie beugten sich über die Aufnahme.
»Nichts Interessantes zu sehen«, sagte Meredith enttäuscht.
»War ja wohl auch nicht zu erwarten, schätze ich.« Sie gingen jede Aufnahme noch einmal durch. Unvermittelt nahm Meredith ein Bild hoch.
»Halt, warte mal! Hier ist etwas!« Markby beugte sich zu ihr und starrte auf das Foto in ihren Händen.
»Das ist einer meiner Fehlschüsse. Ich wollte die Rosen knipsen, du erinnerst dich? Aber diese verflixte Frau musste genau in dem Augenblick ins Bild marschieren, als ich auf den Auslöser gedrückt habe.« Meredith schüttelte das Bild aufgeregt unter Markbys Nase.
»Das ist sie! Das ist die Frau, die ich auf der Beerdigung und vor dem Haus gesehen habe! Die Frau, der ich die Straße hinunter gefolgt bin, du erinnerst dich?« Markby nahm ihr das Foto aus der Hand.
»Bist du sicher? Sie trägt einen Hut. Ich kann ihr Gesicht kaum erkennen!«
»Ich weiß. Sie trägt auch ein anderes Kleid, aber ich bin si cher, das ist sie!«
»Sicher genug, um es vor Hawkins zu beschwören?« Markby hob fragend eine Augenbraue.
»Absolut sicher!« Meredith nahm ihm das Bild wieder weg.
»Ja, das ist sie! Ich habe sie zweimal auf der Ausstellung gesehen – ich meine, ich habe zweimal zu ihr geblickt. Einmal, als ich sie fast umgerannt hätte, und das zweite Mal, als sie an uns vorbeigegangen ist. Sie hielt ihr – o mein Gott!«
»Was denn?«, fragte er scharf.
»Ich weiß, wer sie ist. Ich kenne sie …«, flüsterte Meredith.
»Es ist diese Geste. Ich wusste doch, dass ich sie irgendwo schon einmal gesehen habe!«
»Könntest du bitte deutlicher werden!« Meredith war ganz bleich geworden, und ihre Aufregung war nicht zu
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