Blumenfresser
übrigens demütigende Rolle der Ehefrau zu spielen. Und Klara nickte, wie um das Thema abzuschließen. Sie war rot im Gesicht, an ihrer Schläfe pulsierte eine Ader. Peter saß mit offenem Mund da. Er wollte etwas sagen, konnte jedoch nur keuchen.
Trink und gib mir auch etwas, seufzte sie.
Peter schenkte ihr ein und kippte selbst drei Gläser Likör hinunter.
Und wieso hat Zsófia nichts davon gewusst?, fragte er.
Wovon, mein Lieber?
Dass ich schon verheiratet bin!
Weil du es verheimlicht hast, wie eine Sünde, wie eine Schande.
Ich soll … ich soll meine Ehefrau betrügen und mich für sie schämen?, fragte Peter verlegen.
Wenn das alle so machen, warum nicht du?
Peter schwieg und kratzte sich am Kopf.
Nein, es geht nicht darum, dass du sie betrogen hast, sondern dass du verliebt warst, sagte Klara heftig und winkte ungeduldig ab, dann teilte sie Befehle aus.
Peter soll Zsófia so schnell wie möglich herbringen, ohne Erklärungen, nett, aufmerksam und zurückhaltend sein. Er hat erfahren, dass Zsófia in der Stadt ist und sich im Hotel aufhält, den Brief über ihre Heiratspläne hat er nicht gelesen, denn er ist auf die Nachricht ihrer Ankunft hin sofort zu ihr geeilt. Von ihrer Absicht ahnt er nichts, und er lässt die Wüstenblume nicht über die Zukunft reden. Wenn sie die Sprache auf die Heirat bringen will, lenkt er sie ab und sagt nur, dass er ihr etwas Interessantes zeigen möchte. Und wie sie ihm schon vorhin geraten hat, Klaras Augen glänzten fiebrig, soll er sie herbringen. Peter schwieg, seine Gedanken sprangen hin und her.
Und was dann, wenn Zsófia hier ist?!
Überlass das mir, sagte Klara, für ihren Teil hatte sie das Thema abgeschlossen. Doch eine Anweisung gab sie ihm noch. Peter solle sich zurechtmachen und ins Hotel laufen.
Sie musste ihn zur Waschgelegenheit bugsieren, wo er sich den Nacken und die schwitzende Stirn mit kaltem Wasser erfrischte, sich kämmte, an den Haaren zupfte. Er kippte einen weiteren Likör, in der Tür sah er sich um, Klara lag schon wieder in eine Zeitung vertieft auf dem Sofa, als wäre sie auf interessantere Nachrichten gestoßen, als er sie ihr in den vergangen ein, zwei Stunden geboten hatte.
Zsófia wartete im Hotelzimmer, und als Peter eintrat, fiel sie ihm mit einem Aufschrei um den Hals. Sie umarmten einander schnell und heftig, Zsófia knabberte an seinem Ohr, das mochte Peter, im Gegenzug rieb er sein stoppeliges Kinn ihre Wirbelsäule entlang und biss sie in den Hintern, dennoch fiel Zsófia seine Reserviertheit auf. Sie schnurrte, wie zerstreut Peter sei, aber sie schreibe dieses außergewöhnliche Betragen seiner Rührung zu. Sie näherte sich seinem Gesicht und wartete auf die Antwort. In der Tat habe er ein paar geringfügige Probleme, ächzte er, setzte jedoch eilig hinzu, er werde sie bald lösen.
Eine Welle der Enttäuschung schien über ihr Gesicht hinwegzugehen.
Und was sagst du zu meinem Brief?!
Was für ein Brief, meine Liebe?! Peter sah sie mit seinem frömmsten Gesichtsausdruck an.
Du hast die Botschaft nicht gelesen, die ich dir ins Gasthaus von Frau Léni geschickt habe, wie ich das schon seit Jahren tue?! Zsófia wirkte irritiert.
Ich hatte noch keine Gelegenheit dazu, ich habe gar nichts davon gewusst, brummte er, doch das ist jetzt egal, denn wichtiger als jeder Brief ist, dass wir zusammen sein können, und er wurde rot wie ein Halbwüchsiger.
Zsófia seufzte, wirklich sehr, sehr schade, dass du nicht gelesen hast, was ich geschrieben habe, und sah Peter fest in die Augen, aber ich verstehe natürlich deine Eile, andererseits finde ich es seltsam, hob sie ein wenig die Stimme, dass du auch so gewusst hast, dass ich hier bin.
Jemand hat mir Bescheid gesagt, erklärte Peter lebhaft, ichhabe Bescheid bekommen, dass eine fremde, schöne Dame im Gasthaus abgestiegen ist. Ähm, im Hotel. Die Beschreibung ließ eindeutig auf dich schließen, Peter blickte in die Ecke, außerdem hat der Träger das Namensschild an deinem Koffer gelesen, fügte er hinzu, so dass ich sofort wusste, dieser schöne, fremde und einsame weibliche Gast kann nur die Wüstenblume sein.
Zsófia sah ihn lange an, doch als sie etwas sagen wollte, kam er ihr zuvor.
Zuallererst möchte ich dir etwas zeigen, sagte er, und dann ließ er Unmengen von Luft aus sich entweichen. Diesmal wurde Zsófia rot, als erwartete sie ein Geschenk.
Gut, sagte sie, warte unten auf mich, ich mache mich schnell fertig.
Peter wandte sich noch einmal um.
Zsófia sah ihn
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