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Blumenfresser

Blumenfresser

Titel: Blumenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Darvasi
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nur dastand und stumpfsinnig den Kopf schüttelte. Beim dritten Mal überfiel ihn die Panik. Die mit ebenmäßigen Buchstaben und blauer und roter Tinte geschriebenen Sätze der Wüstenblume, das Blau bedeutete Peter, das Rot Zsófia, verkündeten ihm die freudige Nachricht und dass sämtliche für die Zeremonie notwendigen Einzelheiten bereits geregelt seien. Zsófia wartete im Hotel Zu den zwei Mönchen und bat ihn, sich unverzüglich zu ihr zu begeben. Alles, was die Hochzeit betraf, hatte sie mit Pater Kremminger, dem Pfarrer der Innenstadt besprochen, auch der Zeitpunkt der Trauung, die in der Pfarrkirche stattfinden würde, stand schon fest. Vielleicht, schrieb Zsófia, werde sie nicht im Zimmer sein, wenn Peter im Gasthaus eintreffe, doch er solle sich im Speisesaal die Zeit vertreiben, sie verspreche, sich weder auf dem Markt noch beim Schnittwarenhändler oder auf derPromenade länger aufzuhalten, Letztere mache im übrigen auf den ersten Blick einen trostlosen Eindruck. Die Wüstenblume verriet, dass es eine unaussprechliche Erleichterung für sie bedeutete, ihre Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, schon lange hatte sie seinen Entschluss erwartet, doch auf keinen Fall in ihn dringen wollen, die Ungeduld ihres Herzens besänftige sie mit der Gewissheit, dass die Zeit kommen werde, wo Peter die Notwendigkeit erkennen, ja sogar den Wunsch haben würde, ihren Bund auf eine neue Grundlage zu stellen, was sie, wie sie nunmehr eingestand, seit Jahren gewollt und geplant hatte, nebenbei bemerkt gegen den Widerstand ihrer Verwandtschaft und einiger neidischer und unverständiger Freundinnen, deshalb war sie nun so glücklich und aufgeregt, dass sie sich ständig zurückhalten musste, nicht im Beisein Unbekannter laut aufzulachen und in Jubel auszubrechen. Bei ihrer Ankunft habe sie gleich einen anderen Mann umarmen müssen, er war etwa so groß wie er, Peter, oder vielleicht sogar noch etwas größer, er hieß Berger, sein tägliches Brot, das heißt seine Fische gab ihm, wie sie erfahren hatte, die Theiß. Er war Schiffsbesitzer. Ein berühmter Fischer! Peter hätte die Verblüffung, das blutrote Brennen seines groben Gesichts sehen sollen, weil ein unbekanntes Mädchen den Mut hatte, zu ihm hinzugehen und den Kopf an seine Brust zu legen. Doch sie wolle nicht länger schwätzen, schrieb die Wüstenblume, das wichtigste sei, dass sie sich ein schöneres Geburtstagsgeschenk als dieses Ereignis selbst in ihren kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Zsófia stand, obwohl sie sich als Mädchen bezeichnete, vor der Feier ihres dreißigsten Geburtstags. Es gleiche einer Rückkehr aus dem Grab in die Wärme des Lebens, schrieb sie und fuhr in dieser Art fort, noch etliche aufgewühlte, begeisterte rote Zeilen hindurch, die mitunter von bebenden blauen Worten umgefärbt wurden.
    Sein gesunder Instinkt, der ihn auch in den größten Kalamitäten nicht im Stich ließ, führte ihn nicht zu Zsófia ins Hotel Zu den zwei Mönchen , sondern er rannte Hals über Kopfin die Schwarzer-Adler-Straße, stürmte ohne zu klopfen und das Dienstmädchen zur Seite fegend zu Klara hinein und erschreckte die auf dem Sofa Lesende damit zu Tode. Imre war zu wissenschaftlichen Konsultationen nach Pest gereist, und seine Frau hatte sich wie gewohnt mit Bergen von Büchern und Zeitschriften umgeben. Peter blinzelte überrascht, sie schien zwischen den aufgetürmten Büchern zu schweben. Und es sah aus, als wäre sie unbekleidet! Wortlos gab er ihr den Brief.
    Auch Klara las die Zeilen anfänglich obenhin und dann mit wachsender Aufmerksamkeit, manchmal sprang ihr Blick zurück, sie wurde zugleich aufgeregt und verstimmt, Spott spielte um ihre Mundwinkel, schließlich zuckte sie mit den Achseln. Mit einer legeren Bewegung gab sie ihm das Papier zurück.
    Wenn ich richtig verstehe, hat das Blümchen aus der Nyírgegend die Karten auf den Tisch gelegt. Übrigens ein schöner Brief. Ein begeisterter Brief, den man sich gerne abschreibt.
    Peter nickte befangen, ja, Klara verstehe den … den Kern der Sache, doch wenn er bitten dürfe, solle sie nicht so, er fand die Worte nicht, schließlich sagte er, sie solle nicht so grausam sein.
    Klara sah ihn kalt an, was meine er damit, sie sei grausam?!
    Peter schwieg.
    Wenn Peter Zsófia liebe, was stehe der Verbindung im Wege?!
    Daraufhin brüllte er beinahe auf, er liebe sie, in Ordnung, es sei ein schönes Abenteuer, zu ihr zu fahren, auch das gebe er zu, aber heiraten?! Was für ein

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