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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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weniger wie ein Tritt als wie ein Gurgeln im Magen an. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte – ich nehme an, wenn jemand von einem »Tritt« redet, denkt man eher an etwas, das hart genug ist, um weh zu tun.
    Ein Klopfen an der Tür. Clay beugte sich vor und öffnete sie.
    »Ich habe kein Gebrüll gehört«, sagte Jeremy im Hereinkommen. »Habt ihr euch etwa schon geeinigt?«
    »Das Baby strampelt«, sagte Clay. »Man kann es spüren.«
    »Und sehen«, sagte ich, wobei ich grinste wie ein Idiot.
    Und so war ein paar Minuten lang jeder Gedanke an das Treffen mit Hull vergessen über der schlichten Sensation eines strampelnden Babys. Als er oder sie aufhörte, herumzutoben, und sich beruhigt hatte, war die Frage allerdings immer noch nicht geklärt. Aber jetzt war Clay nicht mehr zum Streiten aufgelegt, und selbst Jeremy musste zugeben, dass ich nach der kleinen Pause viel besser aussah.
     
    Wir beschlossen, zu Fuß zu gehen. Es würde ein längerer Spaziergang werden, aber wenn dies eine Falle war, würden die Zombies uns vielleicht schon vom Hotel aus verfolgen. Je früher wir sie rochen, desto früher konnten wir sie erwischen.
    Aber ich roch keine Spur von Verwesung, und als wir den Park erreichten, war Hull bereits da. Antonio und Nick blieben außer Sichtweite, um Wache zu stehen und die Umgebung abzusichern.
    Hull stand unter einem Baum und blickte in die zunehmende Dunkelheit. Er fuhr zusammen, als er Schritte hörte, und wirkte auch dieses Mal wieder erleichtert, als er sah, dass wir es waren.
    »Haben Sie mit jemand anderem gerechnet?«, fragte Clay im Näherkommen.
    Ein mattes Lächeln. »Jemand anderen gefürchtet sollte man wohl sagen. Obwohl ich annehme, ich bin die geringere Gefahr. Im Augenblick sind sie sehr viel interessierter an …« Er fing meinen Blick auf und sah dann weg, als wäre es unhöflich, die Zielperson beim Namen zu nennen.
    »Wir wissen, hinter wem sie her sind«, sagte ich. »Die Frage ist warum.«
    »Eine Frage, von der wir hoffen, dass Sie sie beantworten können«, sagte Jeremy.
    Hull sah sich um, als er die unbekannte Stimme hörte. »Oh, Sie sind nicht … ich dachte, es wäre …« – ein Nicken zu Clay und mir hin – »ihr Freund von vorhin.«
    »Er hat etwas anderes zu erledigen«, sagte ich.
    Hull warf einen weiteren Blick über den Park hin, als hätte er eine recht klare Vorstellung, was es gerade anderes zu erledigen gab.
    »Sie haben gesagt, Sie hätten Informationen für uns«, sagte Jeremy. »Ein Bericht aus erster Hand – das war, glaube ich, der Ausdruck, den Sie verwendet haben.«
    »Ja, natürlich.« Er zögerte. »Ich bin nicht sicher, wo ich anfangen soll …«
    »Versuchen Sie’s mal am Anfang«, sagte Clay.
    Hull nickte. »Vor all dem, damals, als ich noch …« Der Satz verklang.
    »Am Leben war?«, fragte ich.
    Ein entsetzter Ausdruck flackerte über sein Gesicht. »Oh, nein, ich bin noch am Leben. Das heißt, ich glaube es zumindest. Ich bin nicht gestorben, dessen bin ich mir sicher.«
    »Gehen wir doch zu der Bank dort rüber.« Jeremy nickte zu mir hin. »Sie sollte sich lieber setzen.«
    »Ja, natürlich«, sagte Hull. »Ich hätte es selbst vorschlagen sollen. Entschuldigen Sie bitte.«
    Er schien sich etwas zu entspannen, als wir zu der Bank hinübergingen.
    »Also«, sagte Jeremy, »Sie wollten gerade sagen …«
    Hull nickte. »Ja, natürlich. Ich war als Buchhalter angestellt, wie ich es auch zuvor seit vielen Jahren gewesen war. Zu dieser Zeit allerdings hatte ich nur einen einzigen Auftraggeber.« Er lachte leise auf. »Das hört sich nicht gut an, nicht wahr? Als hätte ich nicht genug Arbeit finden können, aber tatsächlich hatte der betreffende Herr mehr als genug davon, und die Entlohnung war sehr gut, deshalb hatte ich die Bücher meiner übrigen Kunden zeitweise meinem Geschäftspartner übergeben. Dieser Mann – mein Kunde, nicht mein Partner – war erst vor kurzem aus Irland gekommen und hatte beträchtliche Vermögenswerte zu übertragen und zu investieren, die meine ungeteilte Aufmerksamkeit erforderten. Sein Name war Edwin Shanahan.«
    Er sah uns an und wartete auf eine Reaktion. Als keine erfolgte, fuhr er fort: »Ja, nun, ich nehme an, Sie haben bereits erraten, dass diese Vorrichtung ihren Ursprung in der Familie Shanahan hatte, wo sie offenbar auch verblieben ist. Wie gesagt, Mr. Shanahan war mein einziger Kunde, und da er verwitwet war und somit auf niemanden Rücksicht nehmen musste, betrieb er den

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