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Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Titel: Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Überall Qualm von den Brandrodungen. Ich glaube, das nächste Mal nimmt Benton den Bus.«
    »Marino ist vor ein paar Minuten zum Flughafen gefahren. Es sieht aus, als ob wir hier gleich ein ordentliches Unwetter kriegen«, erkläre ich meiner Nichte, während ich Colin über die große asphaltierte Fläche folge, die als Mitarbeiterparkplatz und Lieferzone dient.
    »Wir kommen schon klar«, sagt Lucy. »Freie Sicht. In ein bis eineinviertel Stunden sind wir da, falls ich nicht um Gamecock Charlie herumgeleitet werde und ab Myrtle Beach die Küste entlangfliegen muss. Die Strecke ist zwar malerisch, dauert aber länger.«
    Gamecock Charlie ist ein militärischer Luftraum. Er wird für geheime Ausbildungszwecke und Manöver genutzt, die für zivile Flugzeuge eine Gefahr bedeuten würden. Um einen militärischen Luftraum, in dem gerade Übungen stattfinden, macht man besser einen Bogen.
    »Und nach dem, was ich auf dem Militärfunk gehört habe, ist da heute etwas los«, fährt Lucy fort. »Ich habe wirklich keine Lust, mitten in eine Abfangaktion, Tiefflugmanöver und luftakrobatische Darbietungen hineinzugeraten.«
    »Das freut mich aber sehr.«
    »Ganz zu schweigen davon, dass man vor Drohnen auf der Hut sein muss. Ein paar der Dinger, die da durch die Luft sausen, werden von einem Computer in Kalifornien ferngesteuert. Ist dir schon mal aufgefallen, wie viele Militärstützpunkte und Sperrgebiete es hier gibt? Und Hochsitze. Wahrscheinlich weißt du noch nicht, wie es passiert ist.« Damit meint sie Kathleen Lawlers Tod. »Du klingst nicht sehr zufrieden.
    »Hoffentlich kriegen wir es bald raus.«
    »Normalerweise hoffst du nicht nur.«
    »Hier läuft gar nichts normal. Im Gefängnis hat man alles getan, um uns das Leben schwerzumachen, und ich klinge unzufrieden, weil ich es bin.« Ich denke an Tara Grimms Gesicht, als sie sich mit finsterer Miene in der Zellentür aufgebaut hat, und an das anschließende Gespräch mit der Aufseherin, deren Aufgabe es war, Kathleen während ihres Hofgangs zu bewachen.
    Laut Officer Slater, einer dicken Frau mit aufsässiger Art und verstocktem Blick, ist an diesem Morgen zwischen acht und neun nichts Außergewöhnliches vorgefallen. Kathleen Lawler sei »so wie immer«, seit sie in Haus Bravo lebt, zum Hofgang geführt worden, sagte sie uns, nachdem wir vor unserem Aufbruch den dazu bestimmten Käfig besichtigt hatten. Ich erkundige mich nach Hinweisen darauf, dass Kathleen sich vielleicht krank oder unwohl gefühlt habe.
    Habe sie zum Beispiel über Müdigkeit, Schwindel und Atemnot geklagt? Bestehe die Möglichkeit eines Insektenstichs? Habe sie gehumpelt? Schien sie Schmerzen zu haben? Habe sie sich überhaupt zu ihrem Befinden am heutigen Morgen geäußert? Officer Slater erwiderte, Kathleen habe über die Hitze gejammert, und wiederholte ansonsten nur das, was wir inzwischen schon zigmal gehört haben.
    Kathleen sei im Käfig im Kreis herumgegangen und habe sich immer wieder an den Maschendraht gelehnt. Officer Slater fügte hinzu, Kathleen habe sich einige Male gebückt, um sich die Schuhe zu binden. Möglicherweise habe sie Schwierigkeiten mit ihrem Fuß gehabt. Von einer Verbrennung habe sie jedoch nicht gesprochen. In Haus Bravo habe sie nämlich keine Gelegenheit gehabt, sich zu verbrennen, plapperte Officer Slater mit übertriebenem Nachdruck Tara Grimms Worte nach.
    »Keine Ahnung, wie Sie auf so etwas kommen«, sagte Officer Slater zu mir und sah dabei die Direktorin an. »Die Gefangenen in Haus Bravo haben keinen Zugang zu Mikrowellen, und das Wasser aus dem Hahn ist nicht heiß genug, um sich daran zu verbrennen. Hin und wieder hat Kathleen um einen Schluck Wasser gebeten und gesagt, ihre Kehle sei ein wenig trocken, vielleicht vom Staub oder von Pollen. Vielleicht brüte sie ja auch eine Grippe aus, denn sie fühle sich ein wenig schläfrig.«
    »Was könnte Kathleen mit schläfrig gemeint haben?«, hakte ich nach, was die Aufseherin zu verärgern schien. »Na, schläfrig eben«, wiederholte sie, als bereue sie ihre Äußerung und wolle sie gern zurücknehmen. Es bestehe ein Unterschied zwischen Schläfrigkeit und Erschöpfung, erklärte ich ihr. Körperliche Anstrengung und Krankheit könnten zu Erschöpfung führen, ergänzte ich. Doch Schläfrigkeit äußere sich meiner Definition nach dadurch, dass man Schwierigkeiten habe, die Augen offen zu halten, was auf Schlafmangel oder auch auf einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel schließen lasse.
    Officer Slaters

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