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Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Titel: Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Kathleen Lawler nicht.
    »Und jetzt sitzen wir hier. Endlich sehe ich Sie vor mir«, stellt sie fest. »Die große Chefin. Der Boss. Die legendäre Dr. Scarpetta.«
    »Jack war mein Mitarbeiter«, erwidere ich gleichmütig.
    »Er hat mich mehr geliebt, als er Sie je geliebt hat.«
    »Daran zweifle ich nicht.«
    »Ich war die Liebe seines Lebens. Sie haben ihn angekotzt«, sagt sie. Je ruhiger ich bin, umso mehr teilt sie aus. »Er meinte, Sie ahnten ja gar nicht, wie gnadenlos Sie mit Ihren Mitmenschen umspringen. Wenn Sie in den Spiegel schauen würden, wüssten sie, warum Sie keine Freunde haben. Dr. Right hat er Sie genannt. Und er sei Dr. Wrong . Die Polizisten seien Detective Wrong oder Officer Wrong . Alle lägen falsch außer Ihnen. Falsch, Jack, das musst du so machen. Falsch, Jack! «, spricht sie weiter, ihr Ton wird hysterisch. »Ständig haben Sie ihn gegängelt und an ihm herumkritisiert. Als ob die ganze gottverdammte Welt ein Tatort wäre , hat er sich oft bei mir beklagt.«
    »Manchmal war er wütend auf mich. Das war kein Geheimnis «, antworte ich sachlich.
    »Menschen wie Sie trampeln auf anderen herum, treten sie und demütigen Sie aus reinem Mutwillen.«
    »Das ist ganz bestimmt nicht meine Art. Und falls er etwas anderes angedeutet hat, ist das sehr schade.«
    »Er hat stets Ihnen die Schuld gegeben, wenn die Dinge nicht gut liefen.«
    »Das hat er oft getan.«
    »Mir hat er kein einziges Mal die Schuld gegeben.«
    »Geben Sie ihm die Schuld dafür, was mit Ihnen geschehen ist?«, erkundige ich mich.
    »Er mag erst zwölf gewesen sein, aber er war kein kleiner Junge mehr. Das war er ganz bestimmt nicht, glauben Sie mir. Er hat den Anfang gemacht. Ist mir auf Schritt und Tritt gefolgt. Hat Vorwände erfunden, um mit mir zu sprechen, mich zu berühren, mir zu sagen, was er empfand und wie er für mich schwärmte. Manche Dinge geschehen eben.«
    Ja, manche Dinge geschehen eben , denke ich. Auch wenn sie nie geschehen sollten .
    »Es hat ihm das Herz gebrochen, als ich in Handschellen abgeführt wurde. Und dann später, als er mich im Gerichtssaal sah, hat es ihn fast umgebracht«, fährt sie fort, und ihre Feindseligkeit gegen mich verschwindet so plötzlich, wie sie gekommen ist. »Sie haben uns getrennt. Uns auseinandergerissen. Doch unsere Seelen konnten sie nicht trennen. Die sind uns geblieben. Jack hat Sie bewundert. So lästig es auch war, es immer wieder zu hören, hatte er Respekt vor Ihnen. Das weiß ich. Die Sache mit Jack war nur, dass er keine eindeutigen Gefühle für einen Menschen entwickeln konnte. Wenn er jemanden liebte, hasste er ihn auch. Wenn er jemanden respektierte, verachtete er ihn im selben Moment. Wenn er mit jemandem zusammen sein wollte, flüchtete er. Wenn er jemanden fand, verlor er ihn wieder. Und nun ist er fort.«
    Sie betrachtet die Hände auf ihrem Schoß. Ihre Fußfesseln scharren und klappern auf dem Boden, als sie die Füße bewegt und anfängt zu zittern. Ihr Gesicht ist gerötet, und sie ist den Tränen nah.
    »Ich musste das loswerden. Ich weiß, es war nicht nett von mir.« Sie sieht mich nicht an.
    »Ich verstehe Sie.«
    »Hoffentlich brechen Sie den Kontakt jetzt nicht ab. Ich würde gern wieder von Ihnen hören.«
    »Es ist gut, sich etwas von der Seele zu reden.«
    »Ich weiß nicht, ob ich seinen Tod in einigen Monaten vielleicht besser verkraften werde«, spricht sie weiter und blickt zu Boden. »Ich kann es noch immer kaum fassen. Er war zwar kein Teil meines jetzigen Lebens, gehörte aber zu meiner Vergangenheit. Er ist der Grund, warum ich hier bin. Und nun ist der Grund weg, und ich bin noch da.«
    »Das tut mir leid«, erwidere ich.
    »Es fühlt sich so leer an. Das ist das Wort, das mir immer wieder einfällt. Leer. Wie eine sturmumtoste Brachfläche.«
    »Ich weiß, wie weh das tut.«
    »Wenn man uns einfach nur in Ruhe gelassen hätte.« Als sie den Kopf hebt, sind ihre Augen blutunterlaufen und voller Tränen. »Wir haben einander nicht weh getan. Wenn man uns in Ruhe gelassen hätte, wäre all das nicht geschehen. Wem haben wir denn geschadet? Es war doch eher umgekehrt.«
    Ich schweige.
    »Nun, ich hoffe, dass Ihr restlicher Aufenthalt in Savannah produktiv verläuft.« Das ist eine sehr seltsame Art, sich auszudrücken.
    Wieder geht Officer Macon an den Fenstern zu beiden Seiten der Stahltür vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Kathleen blickt ihn zwar nicht an, aber ich weiß, dass er auf ihrem Radarschirm ist.
    »Ich bin froh, dass

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