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Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut für Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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verzog sich, und sie stieß einen durchdringenden Schrei aus, der Rebekka und Niclas erschrocken zusammenzucken ließ.
    »Trine, versuchen Sie sich zu beruhigen.« Rebekka wollte die Arme um die schreiende Frau legen, doch Trine schlug erschreckt mit der Hand nach Rebekka und traf sie seitlich am Kopf. Der Schlag ließ es kurz in ihren Ohren klingeln. Trine schrie weiter und trat um sich, der Ständer für die Infusionsflüssigkeit kippte um und riss den Tropf aus ihrem Arm, Blut lief ihren Arm hinunter. Die Zimmertür ging auf, und zwei Krankenschwestern eilten in den Raum.
    »Was ist denn hier los?«, rief die eine.
    »Fassen Sie sie nicht an, sie ist außer sich vor Angst. Warten Sie.« Rebekka sprach laut, und die Krankenschwester hielt abrupt inne.
    »Trine, sehen Sie mich an. Sehen Sie mich an.« Rebekka sprach ruhig, aber bestimmt mit der jungen Frau, die sie plötzlich verwirrt ansah.
    »Ich habe Angst«, sagte sie in normalem Tonfall. »Ich habe Angst.« Dann legte sie sich im Bett zurück und schloss fest die Augen.
    »Es ist klar, dass Sie Angst haben, Sie haben etwas Furchtbares erlebt. Aber jetzt sind Sie in Sicherheit, und wir werden alles tun, um ihn zu kriegen. Sie haben von einem Geruch gesprochen. Können Sie den beschreiben?«, wollte sie wissen, doch Trine lag ganz still und antwortete nicht, und nach mehrfachen Versuchen beschlossen sie, die Befragung auf später zu verschieben.
    Sie verließen die grauen Gebäude des Reichskrankenhauses. Draußen erhob sich die gelbe Sonne über den Dächern der Stadt und versprach Sommer und Freude, ein eklatanter Kontrast zu der Wirklichkeit, die sie gerade erlebt hatten. Stumm fuhren sie ins Präsidium, nur unterhalten von einem dynamischen Radiomoderator, der einen 80er-Hit nach dem anderen präsentierte. Rebekkas Magen knurrte vor Hunger, und ihr Kopf tat weh. Sie sah sich ihr Gesicht im Rückspiegel an, ob etwas von dem Schlag zurückgeblieben war, aber es war nur noch ein schwacher rötlicher Fleck zu sehen. Niclas rutschte unruhig auf dem Fahrersitz hin und her.
    »Ich wüsste zu gerne, was sie mit Geruch gemeint hat. Wir brauchen so dringend etwas, um weiterzukommen. Verdammt noch mal.« Er schlug mit der flachen Hand auf den Sitz. Er war frustriert. Seit Jahren jagten sie nun schon einen Vergewaltiger, und obwohl sie ihm langsam näher kamen, waren sie noch weit von ihm entfernt.
    ____
    Tibor hatte alle Gardinen in der Wohnung fest zugezogen. Er hatte die Sicherheitskette an der Wohnungstür vorgelegt und den Briefschlitz sorgfältig zugeklebt. Er sah sich in der Wohnung um. Ob die Küchentür wohl dem Druck standhalten würde? Vermutlich nicht, er musste sie verbarrikadieren. Er zog den kleinen ovalen Esstisch, der in der Ecke des Wohnzimmers stand, über den Boden zur Küche. Da der Tisch breiter als die Küchentür war, musste er ihn ankippen und die geschwungenen Tischbeine vorsichtig durchschieben. Er schnaufte unter dem Gewicht des Tisches, der Schweiß lief ihm die Schulterblätter hinunter. Schließlich gelang es ihm, den Tisch hochkant vor die Küchentür zu stellen. Die Hunde liefen ihm nervös zwischen den Beinen herum. Sie konnten nicht verstehen, dass sie nicht ihre täglichen Runden drehten, und er wünschte, er könnte mit ihnen sprechen und es ihnen erklären. Er hatte Zeitungen in der Diele ausgelegt, auf denen sie ihr Geschäft verrichten konnten, aber bisher hatte es keiner getan. Er öffnete den Kühlschrank, um zu sehen, was er noch an Essen hatte. Da waren etwas Ochsenfleisch, ein paar Kartoffeln, ein halbes Päckchen Roggenbrot und ein paar Eier. Er hatte auch noch ein paar Konserven mit Makrele und Thunfisch, und Trockenfutter war auch genug da. Tibor streckte sich. Er würde zurechtkommen. Er war den Krieg gewohnt.
    ____
    Brodersen und Reza waren startklar, als Rebekka mit einigen Minuten Verspätung im Präsidium eintraf.
    Brodersen winkte, während er ein Telefonat beendete.
    »Wir fahren jetzt. Simonsen kommt auch mit für den Fall, dass das Ehepaar bei der Festnahme Widerstand leistet. Hast du das Material bekommen, von dem wir gesprochen haben?«
    Rebekka nickte.
    »Die Akte Fatima Hosseini liegt hier. Ich habe sie kurz überflogen, und sie hat mich in meinem Verdacht bestätigt, dass Haleema Hamad für diverse Familien spioniert, auf deren Frauen Jagd macht und sich dafür bezahlen lässt. Das ist das Widerlichste, was ich seit Langem gehört habe. Man muss sich das einmal vorstellen, einer unglücklichen Frau

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