Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut für Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
Vom Netzwerk:
Schürze, an weinende, verrotzte Kinder, Bierkutscher und das Spielen von Himmel und Hölle in einem grauen Hinterhof flimmerten an seinem inneren Auge vorbei. Er musste sie mit aller Kraft wegschieben, um sich auf seine Mission zu konzentrieren. Er stieg die schiefe Treppe hinauf, was ihm schwerfiel, er stöhnte und spürte plötzlich seine Gebrechlichkeit. Im zweiten Stock blieb er stehen, um Luft zu holen, dann stieg er weiter hinauf, und sein Herz schlug immer heftiger, je mehr er sich der obersten Etage und Thomas Schack Lefevre näherte.
    ____
    Die Müdigkeit war wie weggeblasen. Rebekka wurde von ihrem Bauchgefühl angetrieben, sie wusste, dass sie etwas zu fassen bekommen hatte, auch wenn sie im Moment nicht wusste, wie bedeutsam es war. Sie setzte sich an den Computer und ging auf Thomas’ Homepage. Sie erinnerte sich, dass er in Stockholm ausgestellt hatte, und sie klickte den Balken an, um nach dem genauen Datum der Ausstellung zu sehen. Sie war im Mai vorigen Jahres gewesen, in dem Monat, in dem die beiden Schwedinnen Moa Nelson und Karolina Abrahamsson überfallen und vergewaltigt worden waren.
    Ein Polizeikommissar klopfte an die Bürotür und brachte ihr einen großen versiegelten Karton herein. Charlotte B. Hansen, Journalnummer 8012, stand auf dem Aufkleber oben auf dem Karton. Rebekka bedankte sich und machte sich über den Inhalt her. Brodersen, Reza und Simonsen waren nach Hause gegangen, und sie hatte ohne Erfolg nach Niclas gesucht. Sie überflog die Fallakten, wobei ein paar Fotografien von Charlotte B. Hansen zu Boden fielen. Sie hob sie auf und zweifelte nicht länger. Das war dieselbe Frau, die Thomas damals fotografiert hatte. Schnell überflog sie den Obduktionsbericht. Charlotte war erwürgt worden und das mit so ungeheurer Kraft, dass das Zungenbein gebrochen war und der Kehlkopf zertrümmert. Sie biss sich nachdenklich auf die Lippe, während sie über den Fall nachdachte, und schrak zusammen, als die Tür zu ihrem Büro laut aufflog. Niclas stürmte herein und schlug begeistert mit den Armen um sich, während er »Terpentin!« rief.
    »Warum schreist du so?« Sie sah ihn verwirrt an und merkte, dass sie sich darauf freute, ihm von der Verbindung zu berichten, als er wiederholte: »Terpentin. Sie haben vom Reichskrankenhaus angerufen und erzählt, dass Trine Rasmussen sich erinnert hat, wonach der Vergewaltiger gerochen hat. Er roch nach Terpentin.«
    Rebekka ließ verdutzt eine Akte fallen und blieb einen Moment regungslos stehen. Dann fiel alles an seinen Platz. Sie atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen.
    »Komm. Wir müssen sofort in die Brolæggergade«, sagte sie mit ruhiger Stimme.
    ____
    Sejr kam mit dem Kopf zuerst auf dem Asphalt auf. Ein lautes Knirschen war zu hören, und es fühlte sich an, als würde sein Schädel in der Mitte gespalten, um anschließend in viele kleine Stücke zu zerfallen wie ein Mosaik. Verwundert hielt er die Hände vor das Gesicht, Blut strömte ihm warm und dick den Kopf hinunter, und er gab einen sonderbaren röchelnden Laut von sich. Klinge ich wirklich so? Er spürte etwas Hartes im Bauch, einen kräftigen Tritt und noch einen, und die Luft ging ihm aus. Er keuchte laut, genau wie die Person über ihm. Jetzt ist es vorbei, dachte Sejr, so ist der Tod. Eine plötzliche Dunkelheit, die einen erwischt wie ein kräftiger Windstoß. Einen Augenblick war er wieder in den Armen seiner Mutter, wurde in einer seltenen und schnellen Umarmung an die weiße, steife Schürze gedrückt. Etwas Schweres traf ihn im Gesicht, die Nase knirschte, der Mund füllte sich mit Blut, das Herz fühlte sich hart und unelastisch an, und das Leben verflog wie eine kühle Brise an einem heißen Sommertag.
    ____
    » Love , schläfst du? Ich dachte, wir machen es uns gemütlich.« Liam legte vorsichtig die Hand auf Jeromes mageren Rücken, der über dem Rand der Bettdecke sichtbar war, bekam jedoch keine Antwort. Liam seufzte verärgert, Jerome war die letzten Tage so sonderbar gewesen, stumm und in sich gekehrt. Neulich hatte er gefragt, ob es mit dem Karatetraining gut lief, was er sonst nie tat, und Liam hatte das bejaht. Jerome hatte ihm einen unergründlichen Blick zugeworfen, den er nicht hatte deuten können.
    Liam machte die Nachttischlampe aus und lag stumm im Dunkeln. Was, wenn Jerome ihn nicht mehr liebte? Jerome hatte immer gesagt, dass er nicht wieder heiraten könne, solange Kissi lebe, das würde ihr das Herz brechen. Kissis Tod hatte Liams heißen

Weitere Kostenlose Bücher