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Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut für Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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feierte sie irgendetwas, denn sie lächelte in die Kamera, und es war offensichtlich, dass sie glücklich war.
    »Jetzt sieht sie so aus.«
    Das nächste Foto verschlug Rebekka beinahe den Atem. Es zeigte eine Frau, und dass es eine Frau war, sah man nur an dem langen, dunklen Haar, das sich über das Kissen ausbreitete. Das Gesicht war geschwollen und nicht zu erkennen, halb von Verbänden verdeckt und mit Schläuchen in Nase und Mund. Auf dem dritten Bild saß dieselbe Frau in einem Rollstuhl, mit halb offenem, sabberndem Mund. Die schönen Augen blickten ausdruckslos ins Leere. Rebekka wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Vor anderthalb Jahren war Moa Nelson eine ganz gewöhnliche junge Schwedin von 22 Jahren, die an der Universität Wirtschaftswissenschaft studiert hat. Jetzt vegetiert sie in einem Pflegeheim außerhalb von Stockholm vor sich hin. Im Mai letzten Jahres war sie nach einem Stadtbummel mit ihren Freundinnen auf dem Weg zum Sommerhaus ihrer Eltern auf Ingarö, als sie auf brutale Weise überfallen und vergewaltigt wurde. Sie hat von dem Überfall einen schweren Gehirnschaden zurückbehalten. Sie wird nie mehr gesund werden. Ich habe sie im Pflegeheim besucht, und sie konnte rein gar nichts, erkennt niemanden, ist völlig unfähig zu kommunizieren. Eine lebende Leiche. Die Eltern sind am Boden zerstört, leben jedoch in der Hoffnung, dass sie eines schönen Tages aufwacht und mit ihrer normalen Stimme sagt: Hallo Mama, hallo Papa. Aber Herrgott noch mal, das wird nicht passieren. Durch den Gehirnschaden hat Moa nie eine Täterbeschreibung geben können, doch glücklicherweise konnten wir DNA sicherstellen. Wir haben es mit demselben Täter zu tun, der hinter einer anderen brutalen Vergewaltigung in Stockholm in der Nähe des Vasaparks steckt.« Niclas machte eine Pause, Rebekka schluckte, und draußen vom Gang her war leises Stimmengemurmel zu hören, eine Tür wurde fest zugeknallt, irgendwo klingelte ein Telefon.
    »Einen Monat später traf es nämlich eine weitere junge Frau – Karolina Abrahamsson. Sie hatte mehr Glück als Moa, sie wurde nur vergewaltigt und erlitt eine leichtere Schädelfraktur, hat sich aber wieder vollständig erholt – körperlich jedenfalls.«
    Niclas zeigte Rebekka ein Foto von Karolina Abrahamsson. Genau wie bei Moa Nelson handelte es sich um eine schöne junge Frau mit langen dunkelbraunen Haaren.
    »Karolina hat erzählt, dass sie nach einem Stadtbummel auf dem Heimweg war und einen Schwips hatte. Plötzlich wurde sie wie aus heiterem Himmel von hinten überfallen, in der Nähe ihrer Wohnung am Vasapark. Der Täter hat sie mit dem Kopf mehrmals auf den Asphalt geknallt, bevor er sich an ihr vergangen hat. Sie erinnert sich, dass er sie so fest um den Hals gepackt hielt, dass sie das Bewusstsein verloren hat.«
    Rebekka schauderte.
    »Hier in Dänemark habt ihr – außer dem Vergewaltigungsversuch neulich – drei ähnliche Fälle, von denen der letzte bekanntermaßen der Überfall auf Louise Kristensen in der Toldbodgade ist. Die Geschichte ist immer gleich: Junge, attraktive, dunkelhaarige Frau ist in der Stadt unterwegs, hat einen Schwips und will nach Hause. Während sie allein die Straße entlanggeht, oft in einem weniger belebten Teil der Stadt nahe einem Park oder See, wird sie von hinten überfallen, ihr Kopf wird mehrmals auf den Asphalt geschlagen, der Täter drückt ihr die Hände auf die Kehle und vergewaltigt sie. Vollzieht den Akt. Die DNA stimmt in sämtlichen Fällen überein, wir haben es mit ein und demselben Mann zu tun.«
    Niclas seufzte und trank einen Schluck Kaffee. Das Schicksal der Frauen berührte ihn ganz offensichtlich, und Rebekkas Abneigung gegen ihn schwand langsam.
    »Habt ihr überhaupt eine Beschreibung?«
    Niclas schüttelte langsam den Kopf.
    »Eine der Frauen meint, dass er groß und dünn war, zwei meinen, dass er kräftig war und so weiter, drei erinnern sich, dass er sie während des Akts beschimpft hat …«
    Rebekka nickte nachdenklich. Jeder Ermittler wusste, dass Personenbeschreibungen selten etwas nützten. Die Zeugen erlebten die Dinge unterschiedlich, und ihre Erklärungen widersprachen sich oft, selbst wenn es um denselben Täter ging. Ein Hoch auf die DNA. Ihr Blick fiel wieder auf das Foto von Moa, die leer in die Kamera starrte. Niclas räusperte sich.
    »Als ich Moas spastische Hand in meiner gehalten habe, habe ich heftige Rachegefühle gespürt. Ich muss ihn einfach kriegen. Ich fahre nicht zurück, bevor ich ihn

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