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Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut für Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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nicht genau hier habe.« Er hob den Arm und machte eine Bewegung, als hielte er eine Person mit eisernem Griff gegen seinen Körper gepresst. Er sah Rebekka direkt in die Augen, und sie wollte gerade etwas sagen, als Simonsen in der Tür auftauchte.
    »Ach, hier bist du.« Er zog ironisch die Brauen hoch, und Rebekka drehte sich schnell zu ihm um.
    »Was ist?«, fragte sie und konnte den leichten Ärger in ihrer Stimme nicht verbergen.
    »Ich wollte dir nur erzählen, dass Ayse Assaf, die Frau von Mohammad Assaf, ein Alibi hat. Sie war mit ihren fünf Kindern zu Hause. Das haben zwei Familienmitglieder bestätigt. Darüber hinaus hat ein gewisser Sensei Anders alias Anders Olesen bestätigt, dass er zur Tatzeit mit Liam trainiert hat.«
    Rebekka nickte und seufzte innerlich. Jetzt mussten sie sich auf Kasper Rosenstand und Boel Kristensen konzentrieren und herausfinden, wer Haleema war. Sie nickte Niclas zu und wollte in ihr Büro gehen, als Brodersen ziemlich aufgeregt die Tür aufriss.
    »Niclas, man hat mich gerade angerufen. Ein paar Handwerker haben eine bewusstlose Frau im Fußgängertunnel zwischen dem Park Østre Anlæg und dem Botanischen Garten gefunden. Es sieht ganz so aus, als sei sie vergewaltigt worden, bis auf einen Slip war sie nackt. Auf der Treppe zum Fußgängertunnel hinunter wie auch im Tunnel selbst gibt es reichlich Blutspuren und Zahnstummel. Sie hat mehrere Zähne verloren. Die Technik ist unterwegs.«
    Niclas wurde blass, griff nach seiner Jacke und stürmte so resolut durch das Büro, dass sein Stuhl umfiel. Er hob ihn nicht auf, sondern verschwand durch die Tür, die mit einem Knall zufiel. Rebekka musste sich zwingen, nicht hinterherzulaufen, denn sie fühlte sich für die Vergewaltigungsfälle ebenso in der Verantwortung wie für den Mord an Kissi. Sie hob den Stuhl auf und ging in ihr Büro, wo Reza gerade seine Jacke aufgehängt hatte. Als er sie sah, begann er sofort von einer entfernten Tante zu erzählen, die einmal fast an einem Hühnerbein erstickt war, weil sie so verfressen war, doch Rebekka hörte nur mit halbem Ohr zu. Stattdessen nahm der Satz »Ich fahre nicht zurück, bevor ich ihn nicht habe« in ihrem Kopf immer größeren Raum ein.
    ____
    »Natürlich erinnere ich mich an Sie, Sejr Brask, auch wenn es schon ein paar Jahre her ist, seit wir beide das letzte Mal miteinander zu tun hatten.« Kriminalkommissar Jarler hatte überrascht geklungen, als Sejr ihn angerufen hatte. Es hatte seine Zeit und einiges an Überredungskraft gekostet, um an die Nummer des Kriminalkommissars zu kommen, der vor einigen Jahren in Pension gegangen war und eine Geheimnummer hatte. Sejr hatte mehrere Male im Polizeipräsidium anrufen müssen, und zum Schluss hatte er sie einem jüngeren Kommissar entlocken können.
    Sejr erklärte sein Anliegen, und nach kurzem Zögern lud Jarler ihn für den morgigen Nachmittag auf einen Kaffee ein. Als Sejr den Hörer auflegte, fühlte er sich besser als seit Jahren. Mineralwasser im Bauch statt Bier, den festen Vorsatz, Iben anzurufen, und das Wissen um zwei Morde, das ihn bald im ganzen Land berühmt machen würde.
    ____
    Anne Munk wollte weder Tee noch Kaffee, sie hatte ihr eigenes Wasser mitgebracht und holte einen Trinkbecher aus ihrem hellroten Rucksack, aus dem sie demonstrativ einen Schluck trank. Sie rutschte nervös auf dem Stuhl hin und her, und ihre von einem Ekzem rot gefleckten Wangen glühten bei der Befragung.
    Sie ließen Anne Munk von ihrem Alltag als Sekretärin bei der dänischen Angestelltengewerkschaft erzählen, von ihrem Sohn, der in Afghanistan Dienst tat, und vor allem von ihrem Hund, Chanel, der Anne Munks Ein und Alles war. Langsam bewegten sie sich auf den Mord an Kissi Schack zu. Genau wie die anderen Mitglieder des Cairnklubs pries Anne Munk Kissis Warmherzigkeit.
    »Manchmal habe ich Tagträumen nachgehangen, dass Kissi meine Mutter wäre«, vertraute sie ihnen an und sah verlegen auf den abgenutzten braunen Holztisch hinunter.
    »Ich bin mir sicher, dass das nicht nur mir so gegangen ist. Sie hatte einfach diese Wirkung auf andere. Man wünschte sich, dass man ihr nahestand, dass sie sich um einen kümmerte«, fügte sie hinzu und sah zu ihnen beiden hoch.
    Anne Munk zufolge hatte Kissi weder etwas von Drohungen erzählt noch den Namen Haleema erwähnt oder auf eine andere Weise zum Ausdruck gebracht, dass sie sich unsicher fühlte oder sogar Angst gehabt hatte.
    »Das ist für heute alles. Danke, dass Sie sich die Zeit

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