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Blut im Schnee

Blut im Schnee

Titel: Blut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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Heilige Abend, als Martin sich solche Mühe gegeben hatte, damit alles perfekt war. Der Ausflug zu Silvester, den Martin ihnen beiden geschenkt hatte. Vier Tage Urlaub in einem Fünf Sterne Wellnesshotel mit allem Drum und Dran. Massagen, Sauna, sehr gutes Essen und die Zusatzbehandlung, die Martin heimlich gebucht hatte. Eine äußerst sinnliche Tantra Massage für sie beide – die Masseurin hatte auf unnachahmliche Weise etwas zwischen ihnen entstehen lassen, was an Sinnlichkeit und inniger Verbindung nicht zu übertreffen war.
    Thorsten schüttelte den Kopf. Hatte Martin all das nur getan, weil ihn ein schlechtes Gewissen geplagt hatte? Er würde es wohl nie erfahren und sich über die Gründe den Kopf zu zerbrechen, erschien ihm sinnlos. Er atmete tief durch und griff zu seinem Handy.
    Als Enrique sich meldete, erzählte Thorsten ihm alles. Obwohl er nur das Nötigste hatte mitteilen wollen, wurde daraus eine Flut an Worten, die dem Ermittler alles offenbarte. Enrique unterbrach ihn nicht, wofür Thorsten dankbar war. In seiner Brust war noch immer diese Kälte, die sich wie Eis um sein Herz legte und sie ließ sich nicht abstellen, doch davon sagte er nichts. Das ging Enrique nun wirklich nichts an.
     
    ***
     
    Joachim Gruber saß noch immer an seinem Schreibtisch, als sein Handy klingelte. Eine Kollegin der Polizeiinspektion war dran und informierte ihn über einen Anruf, den sie vor ein paar Minuten erhalten hatte. Ein Zeuge war aufgetaucht. Ein Mann, der als Servicekraft im Havanna arbeitete, hatte Angaben zum Tatabend gemacht. Der junge Mann – das spätere Opfer – war an diesem Abend Gast im Havanna gewesen, und als er das Lokal verließ, war ihm jemand gefolgt. Joachim notierte sich den Namen und erklärte der Kollegin, er würde sich darum kümmern.
    Dieser Zeuge könnte die erhoffte heiße Spur zum Täter liefern, und er würde sich nicht nehmen lassen, selbst mit dem Mann zu sprechen. Bekam er endlich die lang ersehnte heiße Spur zum Täter? Ehe Joachim sich auf den Weg zum Havanna machte, sah er kurz bei Henrik vorbei, der noch am Computer saß und bisher nicht weitergekommen war. Anschließend erkundigte er sich bei den Kollegen, die sich um die Spur des Medikaments kümmerten. Sie bekamen von den Ärzten und Apotheken reihenweise die Rückmeldung, es wäre kein Midazolam verschwunden. Von keiner Apotheke war das Mittel an Patienten ausgegeben worden; die vereinzelten Abgaben ließen sich zu den Praxen zurückverfolgen, die ambulante Operationen durchführten. Somit schien der Täter das Zeug vom Schwarzmarkt zu beziehen oder er hatte eine Quelle, die nicht im Umkreis lag. Leider hatten die Kollegen vom Drogendezernat noch nichts Relevantes herausfinden können.
    Um zehn nach vier saß Joachim in seinem Auto und steuerte das Parkhaus an. Er hoffte, dass das Havanna um diese Uhrzeit noch schwach besucht wäre, damit er mit dem Mann in Ruhe reden konnte.
    Ein Hoffnungsschimmer breitete sich in ihm aus. Er dachte an die ganze Ermittlungsarbeit; die vielen Stunden, die dieser Fall schon verschlungen hatte und doch gab es nichts, was sie weiter brachte. Dieser Zeuge kam wie gerufen – und Joachim schickte ein Stoßgebet gen Himmel: Bitte, lass den Mann etwas gesehen haben, was uns hilft!
     

Kapitel 8
     
    Es klingelte an der Tür und Thorsten fragte sich, wer der unerwartete Besucher war. Zu seinem Erstaunen stand Enrique draußen und wurde mit frischem Schnee berieselt. Thorsten hatte gar nicht bemerkt, dass es wieder schneite.
    „Was machst du denn hier?“, fragte er erstaunt.
    „Kann ich reinkommen?“
    Thorsten trat einen Schritt beiseite, worauf Enrique seine Stiefel an der Stufe abklopfte und eintrat.
    „Hübsche Wohngegend.“
    „Danke. Martin hat das Haus bauen lassen, ehe wir uns kannten“, erklärte Thorsten ihm, während er vorausging.
    Enrique sah sich um und machte eine anerkennende Geste. Der offen gestaltete Bereich von Wohn-, Ess- und Küchenbereich schien ihm zu gefallen.
    „Nobel. Hier würde sogar ich kochen, dabei mache ich das nicht gern.“
    Thorsten brachte nur ein müdes Lächeln zustande. Mit Martin zu kochen war ein wichtiger Bestandteil ihres Alltags gewesen.
    „Warum bist du hier?“, wiederholte er seine Frage.
    Enrique lehnte sich an die Kücheninsel und verschränkte die Arme.
    „Nun, nachdem du mir diese brisante Neuigkeit am Telefon erzählt hast, wollte ich von dir persönlich hören, ob ich weiter ermitteln soll oder ob sich das jetzt erledigt

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