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Blut klebt am Karlspreis

Blut klebt am Karlspreis

Titel: Blut klebt am Karlspreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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konnte. „Drei ehemalige Kameraden der Bundeswehr sind bei mir eingestiegen. Sie besitzen kleine Anteile und sitzen in großen Büros.“ Brandmann legte eine kurze Atempause ein. „Einer ist mit der Suche nach Bauland beschäftigt, der zweite hat die Aufgabe, Käufer zu finden und der dritte leitet das mir angeschlossene Bauunternehmen. Sie fühlen sich wichtig und ich habe die Kontrolle. Insofern ist alles ordentlich geregelt.“ Wieder stoppte er. „Um das zu wissen, wollten Sie mich anrufen?“, fragte er schließlich.
    „Nicht nur deswegen“, erwiderte ich. „Die Sache mit dem Grundbuch ist sicherlich deutlich geworden. Ihre Gesellschaftsstruktur ist gewiss nicht unüblich.“ Unwillkürlich musste ich an Dieters und meine Nebengeschäfte denken. Für uns war es selbstverständlich, dass unsere Kanzlei sich in gemieteten Räumen befand, die zu einem Haus gehörten, das wir für unsere eigene Immobiliengesellschaft gekauft hatten.
    „Da ist etwas anderes“, sagte ich langsam, um das Thema zu wechseln. „Haben Sie noch nichts Neues gehört von Ihrem Haus hier in Aachen?“
    „Nein. Was ist damit?“, fragte Brandmann schnell zurück. Er hörte sich überrascht an und erweckte dadurch bei mir zumindest den Anschein, als sei er tatsächlich ahnungslos. „Da hat jemand allem Anschein nach versucht, im Keller einen Swimmingpool einzurichten“, gab ich Brandmann zur Antwort. Ich berichtete ihm von der Manipulation an der Wasseruhr und den Pumparbeiten der Feuerwehr. „Das war kein Zufall. Der Keller ist mit Absicht unter Wasser gesetzt worden, Herr Brandmann.“
    „Aber nicht von mir“, schnarrte er wütend zurück, „und auch nicht mit meinem Wissen. Oder wollen Sie mir etwa unterstellen, ich hätte etwas damit zu tun?“
    Es sei gerade meine Absicht, das Gegenteil zu erklären, beschwichtigte ich meinen Mandanten. „Aber Sie können sich ja vorstellen, wie dieser Wasserschaden genüsslich als Ihre Aktion fehlinterpretiert wird.“
    „Ich habe nichts damit zu tun“, wiederholte Brandmann aufgebracht. „Und Sie werden jeden wegen Verleumdung anzeigen, der das behauptet!“, befahl er mir. „Das lasse ich mir nicht nachsagen.“
    Ich hörte ihm zu und malte derweil mit einem Bleistift Strichmännchen auf die Schreibtischunterlage. Auch wenn es mir schwer fiel, so blieb mir wohl nichts anderes übrig, als Brandmann zu glauben. Immerhin bezahlte er mich, damit ich seine Rechte wahrnahm.
    „Übrigens“, fuhr Brandmann kalt fort, „auch wenn es nicht rechtens ist, was da bei Ihnen in Aachen in der Hütte abläuft, bedauern kann ich die Schnarchsäcke nicht, dass sie jetzt mit ihren Ärschen im Nassen sitzen.“ Er sehe den Wasserschaden durchaus pragmatisch. „Das ist ein schlechter Weg zu einem guten Ziel. Ich hätte wirklich nichts dagegen, wenn die Studenten absaufen würden.“
    Sollte sich tatsächlich ein Hauch von Sympathie für Brandmann bei mir eingestellt haben, mit dieser Bemerkung hatte er ihn sich wieder verscherzt. Ich würde alles tun, um den Studenten behilflich zu sein, auch wenn sie mich nicht gerade als ihren besten Freund betrachteten.
    „Wie weit sind Sie, Herr Grundler? Wann räumen die Besetzer endlich mein Haus?“
    Sie hätten noch nicht auf meine schriftliche Räumungsaufforderung reagiert, antwortete ich wahrheitsgemäß.
     
     
    Meine vergeblichen Gesprächsbemühungen und meinen Rausschmiss erwähnte ich besser nicht. Auch konnte ich mir gut vorstellen, dass nach dem nächtlichen Zwischenfall an der Monheimsallee die Gesprächsbereitschaft bei den Studenten nicht gerade gewachsen war. „Ich halte es nicht für ratsam, persönlich dort vorzusprechen“, sagte ich zu Brandmann.
    Darin stimme er mit mir überein, entgegnete er. „Die machen sonst noch einen Freischwimmer aus Ihnen“, versuchte er, auf meine Kosten zu scherzen.
    Ob ich die STAWAG beauftragen sollte, die Wasseruhr zu reparieren, fragte ich. Wie erwartet, verneinte Brandmann. „Warum soll ich die illegale Besetzung meines Hauses auch noch unterstützen?“ Ich solle vielmehr das Wasserwerk auffordern, dafür zu sorgen, dass kein Leitungswasser mehr im Haus abgezapft werden kann. „Sagen Sie denen, dass es von mir keine müde Mark gibt.“ Nach einem kurzen, unhöflichen Gruß legte er auf.
     
     
    Wie von meinem Mandanten gewünscht, nahm ich Kontakt zur STAWAG auf und musste mir prompt sagen lassen, man würde die Reparaturrechnung und die Rechnung der Feuerwehr in unsere Kanzlei schicken. Ich hätte

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