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Blut klebt am Karlspreis

Blut klebt am Karlspreis

Titel: Blut klebt am Karlspreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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meiner Sicht die Situation der Studenten zu erläutern, doch sie winkten murrend ab. Ich sei nicht von ihnen zum Besuch aufgefordert worden, um sie über die Rechtslage aufzuklären, ich sei hier, um über die tatsächliche Lage informiert zu werden, belehrte mich ein vermutlicher Chemiestudent, woraufhin sich wieder ein betretenes Schweigen breitmachte.
     
     
    Endlich ergriff Müller die Initiative. „Wir wollen Sie über zwei Dinge in Kenntnis setzen, Herr Grundler“, wiederholte er sein Anliegen vom Morgen. „Da sind zum einen die leidigen Störmanöver, um uns aus dem Haus zu treiben.“
    Ich wollte widersprechen, aber er bremste mich mit einer mahnenden Handbewegung. „Wir unterstellen zu Ihren Gunsten, dass Sie davon nicht in Kenntnis gesetzt worden sind. Mit Verlaub“, er lächelte mich kurz an, „wir können es uns auch nicht vorstellen.“
    ,So viel Lorbeer ehrt mich zwar, bringt aber im Endeffekt überhaupt nichts’, sagte ich zu mir.
    „Wir haben lückenlos in unserer WG alle Alibis überprüft. Jeder von uns kann eindeutig nachweisen, wo er war, als die Wasserleitung und der Stromanschluss zerstört wurden. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass einer von uns der Täter war.“ Bereitwillig übergab Müller mir eine Liste mit Namen und Stichworten. „Sie können gerne jeden Einzelnen von uns noch einmal befragen“, bot er mir an. Dankend lehnte ich ab. Ich war davon überzeugt, dass die Angaben stimmten. Ob ich die Liste behalten könnte, fragte ich höflich, aber Müller verneinte. „Es braucht nicht jedermann zu wissen, wer hier wohnt.“ Dafür müsste ich Verständnis haben. „Sonst bekommt jemand von uns vielleicht doch noch ein an ihn persönlich gerichtetes Einschreiben einer Anwaltskanzlei und wird zur Räumung aufgefordert“, sagte er ironisch.
     
     
    ,Müller würde bestimmt der Erste sein’, dachte, ich mir. Aber offenbar kümmerte es den Studenten nicht weiter, dass ich seinen Namen kannte. „Ich glaube Ihnen aufs Wort“, meldete ich mich rasch. „Aber das nützt Ihnen alles nichts. Oder können Sie oder ich etwa nachweisen, dass der Eigentümer dieses Hauses hinter den Zerstörungen steckt? Ich jedenfalls kann es mir nicht vorstellen.“
    „Der muss dahinter stecken“, brauste eine langhaarige, vermutlich männliche Person auf. „Wer denn sonst?“
     
     
    „Gute Frage“, lobte ich das Langhaar, „auf die ich keine Antwort weiß. Wer denn sonst, wenn nicht der ausgemachte Bösewicht? So einfach geht das nicht. Es gibt keinerlei Anzeichen, dass mein Mandant mit den Zerstörungen hier im Haus in Zusammenhang zu bringen ist. So, wie Sie Ihre Alibis haben, die zu Ihrer Entlastung beitragen, so spricht für ihn, dass er mich beauftragt hat, Strafanzeige wegen Sachbeschädigung zu erstatten.“
    Ich blickte in die spöttisch grinsende Runde. „Sie können mir glauben oder nicht. Ich lasse mich von niemandem auf Dauer zum Hampelmann machen, weder von Ihnen, aber auch nicht von meinem Mandanten. Ich finde heraus, wer hinter den Anschlägen steckt, das kann ich Ihnen garantieren.“ Und wenn es Brandmann sein sollte oder doch einer von ihnen, was ich derzeit beides nicht glauben würde, dann ginge es dem Betreffenden mit Sicherheit schlecht.
    Dass ich darüber hinaus auch noch versuchte, den guten Ruf unserer Kanzlei zu retten, brauchte ich den skeptischen Studenten nicht unter die Nase zu reiben. Es wurmte mich immer noch und immer wieder ungemein, dass uns ein Sympathisant mit Rechtsradikalen untergejubelt worden war.
     
     
    Ich nippte an einem Glas Mineralwasser, das mir ein hübsches, wahrscheinlich weibliches Geschöpf gebracht hatte. „Damit genug von dieser Sache. Mein Angebot an Sie lautet, lassen Sie uns gemeinsam diese leidige Geschichte aufklären.“
    „Was springt für uns dabei heraus?“, kam prompt eine törichte Frage.
    „Die Gewissheit, dass keiner von Ihnen eine zwielichtiges Spiel spielt. Nicht mehr und nicht weniger“, antwortete ich und blickte den AZ-Reporter an, der schweigend die Diskussion verfolgt hatte. Es schien mir, als interessiere ihn das Gespräch nicht sonderlich. Aber auch ich war das Thema leid. Es gab hier Wichtigeres zu tun.
    „Was ist denn das Zweite, das Sie mir mitteilen wollten?“, fragte ich Müller.
    Der Student schluckte kurz und schaute verunsichert in die Runde seiner Kollegen, die auffordernd nickten. „Wir haben den Brief untersucht, der angeblich von Ihnen stammen soll“, antwortete er. „Und wir sind zu der

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