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Blut klebt am Karlspreis

Blut klebt am Karlspreis

Titel: Blut klebt am Karlspreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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schwammig’, dachte ich mir, ,aber typisch.’ Erst wurde mit einem gewaltigen Popanz eine kleine Leuchte einkassiert und schon als Verbrecher eingestuft und wenige Tage später konnte sie wieder gehen, am liebsten klammheimlich und ohne Aufsehen. „Das Ermittlungsverfahren ist eingestellt worden“, zitierte ich Loogen verärgert. „Was war denn mit den beiden Polizisten, die den Mordversuch gesehen haben wollten?“
    „Dazu hat niemand etwas gesagt“, berichtete der Junge. „Ich war froh, dass ich abhauen konnte, habe meine Klamotten gepackt und bin nach Hause gebracht worden. Erst vor der Haustür hat mir ein Polizist gesagt, er sei froh, dass ich kein Verbrecher bin.“
     
     
    Loogen schwieg für einen Augenblick, er wusste nicht, wie er fragen sollte. „Ist jetzt alles in Ordnung? Oder muss ich wieder ins Gefängnis?“
    „Keine Sorge“, beruhigte ich ihn. „Du hast damit nichts mehr zu tun. Was machst du jetzt?“
    „Ich fahre heute Abend auf die Alemannia“, freute sich der Junge.
    Ich blieb stumm. Eigentlich hatte ich wissen wollen, ob er Schadensersatz haben wollte. „Dann wünsche ich dir viel Spaß“, sagte ich stattdessen.
    Böhnke wusste schon von Loogens Freilassung. „Die Kollegen haben halt Angst vor Ihnen“, scherzte er.
    Er solle nicht ablenken, sagte ich ihm und überfiel ihn frontal. „Hat die Einstellung des Ermittlungsverfahrens irgendetwas mit dem toten Niederländer zu tun?“, fragte ich den Kommissar.
    Böhnke druckste herum. „Warum müssen Sie bloß immer mit der Tür ins Haus fallen, Herr Grundler?“, fragte er ablenkend, um dann doch eine Antwort zu geben. „Es ist zumindest nicht auszuschließen. Aber Konkretes kann ich Ihnen nicht sagen.“ ,Oder er wollte es nicht’, dachte ich mir. „Gibt es Neuigkeiten über den Toten, die ich morgen nicht in der Zeitung lesen kann?“, fragte ich vorsichtig.
    Böhnke blieb wieder lange Zeit stumm. „Nichts Genaues weiß man nicht“, sagte er endlich. Selbstverständlich wisse er nicht, was die Medien aus dem Todesfall machen würden. „Ich weiß nur, dass der Mann kein unbeschriebenes Blatt in den Niederlanden war.“
    „Rechte Szene? Kriminell?“
    „Sowohl als auch.“
    „Einzelgänger oder Gruppenkämpfer?“
    „Herr Grundler, Sie fragen mich zu viel“, stöhnte Böhnke. „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie zum jetzigen Zeitpunkt das Thema auf sich beruhen ließen.“
    „Warum haben Sie denn überhaupt meinen Rückruf haben wollen?“ Ich verstand das Anliegen des Kommissars nicht. „Das war eine fixe Idee von mir. Ich wollte Sie fragen, ob Sie mit mir auf den Tivoli gehen. Da ist heute ein Spitzenspiel und Sie sind doch Alemannen-Fan.“
    Ich nahm nicht an, dass Böhnke mich mit dieser Bemerkung beleidigen wollte. Zwar besaß ich eine Ehrenkarte auf Lebenszeit von der Alemannia, aber ich hatte bisher nicht ein einziges Mal von ihr Gebrauch gemacht. Schnell ließ ich mir seinen Vorschlag durch den Kopf gehen. Vielleicht würde mir der Kommissar während des Spiels mehr verraten als am Telefon.
     
     
    Die Tür öffnete sich, Sabine lächelte mich glücklich an.
    Mein Entschluss stand fest. „Sorry, Herr Böhnke, ich bin heute leider schon vergeben.“
    Sabine setzte sich auf meinen Schoß. „Mit wem wolltest du heute unterwegs sein? Kenne ich den?“
    Ich schlug ihr vor, in den Spiegel zu sehen. „Da siehst du meine Abendgesellschaft.“ Ich schob meine Sekretärin zur Seite und griff zu einem Notizzettel. „Ich muss mir nur einige Dinge notieren“, sagte ich ihr, „dann können wir gehen.“
     
     
    Es war bereits der vierte Zettel, den ich mit Fakten füllte. Jeder Zettel für sich ergab keinen Sinn, vielleicht würden sie später einmal zusammenpassen, vielleicht aber ergaben sich niemals Zusammenhänge.

Drohungen
     
     
     
    Am nächsten Morgen war ich nach dem Blick in die Tageszeitungen etwas enttäuscht. Keine einzige Silbe gab es mehr über den Toten vom Hauptbahnhof, die Hausbesetzung war als fast alltägliches Ereignis nicht mehr berichtenswert, aber dass die Entlassung von Loogen nicht gemeldet wurde, fand ich erschreckend. Die Freilassung passte nicht in die ursprüngliche Vermutung, also wurde sie schlichtweg negiert, dachte ich zornig, während ich mir von unserem Rezeptionsfräulein eine telefonische Verbindung zum AZ-Reporter herstellen ließ.
    „Davon weiß ich nichts“, lautete seine lapidare Antwort auf meine Frage nach Loogen.
    „Um die schwachsinnigen Gerüchte wegen

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