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Blut klebt am Karlspreis

Blut klebt am Karlspreis

Titel: Blut klebt am Karlspreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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etwas umständlich, meinte er, als ich mit ihm zum Parkplatz humpelte.
    „Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass die Zwischenfälle im Zusammenhang mit der Karlspreisverleihung stehen könnten?“, fragte ich, während der Kommissar den Wagen auf die Krefelder Straße lenkte.
    „Kann ich nicht sagen“, bekannte er. „Was haben wir denn an konkreten Anhaltspunkten, die uns Gewissheit geben könnten? Keinen einzigen, um ehrlich zu sein.“ Er sah mich kurz an und richtete den Rückspiegel. „Das ist nur eine Ahnung.“
     
     
    Es war an mir, zu bilanzieren. „Da haben wir ein verdächtiges Schreiben bei einem ermordeten Niederländer gefunden, entdecken bei Briefen an Hausbesetzer und auf einem Flugblatt in der TH sowie Bekennerschreiben eine gemeinsame Quelle und müssen feststellen, dass der Sprengstoff, durch den Loogen getötet wurde, identisch ist mit dem in Düsseldorf verwendeten.“
    Böhnke nickte bestätigend. „Wo würden Sie ansetzen, Herr Grundler?“
    „Bei den uns bekannten Personen natürlich.“
    Wieder nickte der Kommissar. „Der Niederländer ist tot und hat keine Hinweise auf eventuelle Hintermänner oder seine Mörder hinterlassen. Der fällt aus.“
    „Dann haben wir Franz Loogen.“
    „Der bedauerlicherweise und für mich unerklärlich sterben musste“, sagte Böhnke.
    „Ich hätte gerne gewusst, wer die beiden Typen sind, die ihn angesprochen haben“, hakte ich nach.
    „Ich auch“, pflichtete mir Böhnke bei. „Wissen Sie, was ich glaube, auch wenn es vielleicht absurd klingt? Der Junge hat einfach Pech gehabt, der hatte nichts mit Neonazis oder Attentätern zu tun. Loogen ist jemandem in die Quere gekommen, der den Niederländer schon in Kerkrade erledigen wollte.“
    „Das hat nicht geklappt“, mischte ich mich ein, „und die gescheiterten Unbekannten haben befürchtet, Loogen hätte in seiner Vernehmung etwas über sie ausplaudern können. Deshalb wohl das Gespräch.“
    „Und deshalb auch die Briefbombe.“ Böhnke nahm den Faden wieder auf. „Die haben Loogen umgebracht, um auf Nummer sicher zu gehen.“
     
     
    Ich dachte nach. Sind das nun Rechtsradikale oder nicht? Was würde es für einen Sinne machen, wenn Neonazis einen der ihrigen umbringen? „Wer steckt dahinter?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete der Kommissar, „und ich weiß nicht, wie es weitergeht.“
     
     
    Lange grübelte ich vor mich hin. Loogens Tod, den ich aufklären wollte, die Briefschreiber, die meine Unterschrift missbraucht hatten, das machte mir schwer zu schaffen. Ich würde nicht eher ruhen können, bis ich die Idioten dingfest gemacht hatte.
    Am Hauptgebäude der RWTH am Templergraben, fast schon in Sichtweite meiner Wohnung, bat ich Böhnke, mich abzusetzen. „Was ist eigentlich mit dem Film, der angeblich von der Polizei bei der Keilerei an der Grenze aufgenommen worden ist?“, fragte ich beiläufig, während ich mich mühsam aus dem Beifahrersitz schälte.
     
     
    „Es gibt den Film und wir haben ihn mehrmals abgespielt“, antwortete Böhnke, „mit einiger Phantasie kann man glauben, dass Loogen tatsächlich einen Baseballschläger schwingt. Aber genauso gut kann es jemand sein, der in der Menge neben ihm stand.“
    „Andere Auffälligkeiten, bekannte Gesichter oder so?“
    „Fehlanzeige, da gibt es nichts. Es gibt mehr Gaffer und normale Zeitgenossen auf dem Film als uns bekannte Gesichter.“ Böhnke bedauerte. „Der Film bringt uns nicht weiter. Wir haben ihn den niederländischen Kollegen überlassen. Vielleicht entdecken sie einen ihrer Kunden.“ Mit einem freundlichen Winken grüßte er und fädelte sich in den Verkehr ein.
     
     
    Ich kam mir unbehaglich und deplaziert vor mit meinen Krücken direkt vor dem Unigebäude, vor dem viele Studenten umherliefen. Langsam machte ich mich auf den Weg zum beampelten Fußgängerüberweg. In der Schar der Wartenden erkannte ich Müller, der erfreut aufblickte, als er mich sah.
    Freundlich grüßte er und erkundigte sich nach meinem Wohlergehen. Er selbst sei eben noch in seiner ehemaligen Wohngemeinschaft gewesen. „Dort ist die Anspannung spürbar“, sagte er, „es knistert im Gebälk. Alle warten auf das Räumkommando.“
    Wo er wohne, wollte ich wissen, während wir gemeinsam über die Straße trotteten und was sein Examen mache.
    Er sei bei einem Freund in Kornelimünster untergekommen, berichtete mir der Student bereitwillig. „Aber nur für ein paar Tage. Wenn alles klappt, habe ich nächste

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