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Blut klebt am Karlspreis

Blut klebt am Karlspreis

Titel: Blut klebt am Karlspreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Medikamenten ruhig gestellt. „Was haben Sie der Polizei gesagt?“, fragte ich höflich. „Wie ich Franz gefunden habe und was ich dann gemacht habe“, antwortete sie knapp. „Mehr nicht.“
    Die Frau zierte sich für einen Moment, als traue sie sich nicht, mir mehr zu verraten. Ich sei der Anwalt ihres Sohnes, rief ich ihr in Erinnerung, da müsse sie schon mit offenen Karten spielen.
    Maritta Loogen rieb sich die Augen und sah an mir vorbei aus dem Fenster. „Ich habe der Polizei noch gesagt, dass Franz am Tag vor seinem Tod auf der Straße angesprochen worden ist. Zwei Männer wollten von ihm wissen, wie es in der Untersuchungshaft gewesen ist. Außerdem wollten sie wissen, was damals bei dem Fußballspiel in Kerkrade an der Grenze passiert ist. Ob er jemand erkannt hätte, haben sie Franz gefragt und ob die Polizei weiter gegen ihn ermitteln würde.“
    „Hat Ihnen Franz denn nicht gesagt, wer die Männer waren oder wie sie ausgesehen haben?“
    „Nein. Er hat mir von dem Gespräch nur kurz vor dem Schlafengehen berichtet. Sie wissen ja selbst, wie naiv er manchmal war.“ Die Frau lehnte sich in ihr Kopfkissen zurück und starrte zur Decke. „Es ist besser, wenn Sie jetzt wieder gehen, Herr Grundler. Ich bin müde.“
     
     
    In der belebten Eingangshalle des Klinikums stand ich unschlüssig vor einer Telefonzelle. Dann verzichtete ich doch auf meinen Anruf bei Sabine und rief stattdessen Böhnke an.
    Gerne, so versicherte er mir, erwarte er meinen Besuch. „Das war Gedankenübertragung“, meinte er zu meinem Anruf.
    Die Einladung beschränkte sich allerdings lediglich auf eine Tasse Kaffee und beinhaltete nicht die Übernahme der Taxikosten vom Klinikum zur Soers. Ich verfluchte meine Krücken, als ich vor dem Polizeipräsidium den Fahrer auszahlte. Ein Spaziergang wäre mir allemal lieber gewesen, zumal ich dabei hätte nachdenken können. So aber hatte ich tatenlos in einem Auto gesessen und musste mir von dem Fahrer den letzten Tratsch über die angeblich wieder einmal fast bankrotte Alemannia anhören.
    Böhnke wartete schon in seinem Büro auf mich. Er saß in der Besucherecke und machte einen angespannten und erschöpften Eindruck.
    „Etwa Stress mit der Freundin?“, fragte ich ihn höflich.
    Er lächelte schwach, während er mir die Kaffeetasse füllte. „Wenn’s das bloß wäre, ginge es mir wahrscheinlich besser.“
    „Was ist denn sonst?“ Rasch wies ich darauf hin, dass ich nicht im Dienst und unsere Unterhaltung damit inoffiziell sei. „Hat das etwas mit Loogen zu tun?“
    „Auch, aber nicht nur mit dem toten Jungen.“ Böhnke hievte sich schwerfällig aus dem Sessel und schritt durch das Zimmer. „Langsam bekomme ich den Eindruck, als wolle alle Welt etwas von mir. Alle Ermittlungen laufen auf sonderbare Weise irgendwie bei mir zusammen. Das macht mich ein wenig nervös, mein Freund.“
    Ich nippte am Kaffee und beobachtete den Kommissar, der am Fenster stehen geblieben war.
    „Ich habe mir deswegen schon einen Termin beim Polizeipräsidenten geholt“, fuhr er leise fort. „Ich bin gespannt, was er meint.“
    „Wozu?“
    „Wir hängen irgendwie am Fliegenfänger“, gab mir Böhnke ausweichend zur Antwort. „Es passt vieles zusammen und gibt doch keinen Sinn.“
    Er nahm seinen Gang durch das Zimmer wieder auf. „Wir haben inzwischen ermittelt, dass der Bekennerbrief zum Anschlag in Düsseldorf wahrscheinlich aus der uns schon bekannten, unbekannten Quelle stammt aus angeschmorten Papierschnipseln, die wir in der Wohnung der Loogens sichergestellt haben, glauben wir herausgefunden zu haben, dass sie ebenfalls unserem Unbekannten zuzuordnen sind.“
    Ich wollte Böhnke unterbrechen, doch er winkte ab. „Es kommt noch schlimmer. Der Plastiksprengstoff, der sich in der Briefbombe befand, ist identisch mit dem Zeug, mit dem die IRA operiert.“ Dann steckt die auch dahinter, schoss es mir durch den Kopf. Aber Böhnke schwächte ab. „Muss nicht sein, kann aber sein. Wir wissen von unseren Nachrichtendiensten, dass es einige Deutsche gibt, die als Sympathisanten der IRA in Großbritannien waren. Die könnten auch dahinter stecken. Oder aber gänzlich andere Täter, die zufällig die gleiche Bezugsquelle für das Teufelszeug haben. Ich habe das ungute Gefühl, da braut sich etwas zusammen.“
    „Was wollen Sie tun?“
    „Den Chef informieren und die Sicherheitsmaßnahmen intensivieren.“
     
     
    Böhnke bot sich an, mich zurück in die Stadt zu bringen. Zu Fuß wäre es

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