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Blut klebt am Karlspreis

Blut klebt am Karlspreis

Titel: Blut klebt am Karlspreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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stationären Radargeräten mehrfach geblitzt worden waren, fragte mich Böhnke: „Wissen Sie eigentlich einen rationalen Grund, weshalb wir dahin fahren?“
    „Sie sind der Chef, nicht ich“, antwortete ich lässig. „Wissen Sie es nicht?“
    „Nein. Ich habe mich durch Ihre Bemerkung leiten lassen: Scheunenbrand im Mai. Ehe wir ankommen, ist wahrscheinlich schon alles vorbei.“
    Überrascht betrachtete ich die harmonische, beruhigende Landschaft, durch die sich eine kurvenreiche Straße nach Huppenbroich zog. Buchenhecken, aus denen immer wieder Bäume herausragten, umgrenzten saftig grüne Wiesen. Über die Größe des Dorfes war ich erstaunt, ebenso wie über die von Rolläden verschlossenen Fenster in Einfamilienhäusern, die hinter schmucken Vorgärten lagen. Viele Bäume, viel Grün und fast nicht befahrene Straßen fielen mir auf und vor allem immer wieder Buchen und Buchenhecken.
    „Hier leben vornehmlich Landwirte, Leute, die sich das Leben auf dem Lande leisten können, ein paar Ureinwohner und die große Schar der Wochenendbewohner“, klärte mich Böhnke auf. „Ich schätze, mehr als die Hälfte der Einwohner kommt nur von Freitag bis Sonntag hierher. Hier gibt es etliche Wochenendhäuser.“ Er deutete kurz nach links, wo hinter einer flachen Hecke und einer kleinen Wiese ein schmuckes, angebautes Häuschen sichtbar wurde. „Das war früher ein Hühnerstall, jetzt gehört die Hütte meiner Freundin. Es ist sehr ruhig hier. Kirche, Kindergarten, Kneipe und sonst gar nichts; außer der Ruhe, der guter Luft und dem Blick in die sanft-hügelige Landschaft.“
    „Momentchen mal!“ Ich packte den Kommissar am Ärmel. „Huppenbroich, dazu hat mir doch mein Freund von der Zeitung etwas gesagt.“ Es fiel mir wieder ein. „Hierhin ist ein Pärchen aus der Wohngemeinschaft gezogen. Die Frau war hochschwanger.“ Zufälle gab es. Jahrelang hatte ich nichts von diesem abgelegenen Ort gehört, jetzt stand er mit einem Mal im Mittelpunkt meines gesteigerten Interesses.
    Böhnke hatte mir ruhig zugehört, während er den Wagen langsam über die engen Wege lenkte. „Wo kann das bloß sein?“, murmelte er, dann griff er zum Funkgerät und fragte nach.
    Aus dem antwortenden Quäken wurde ich nicht schlau, anders als Böhnke, der entschlossen und zielstrebig weiterfuhr.
    Wir ließen den Friedhof an der Kapellenstraße links liegen und fuhren an einem einfachen Windrad vorbei, das auf einer kleinen Anhöhe stand. Über einen notdürftig ausgebesserten Feldweg kamen wir endlich am Brandort an.
    Die Freiwillige Feuerwehr hatte die Löscharbeiten tatsächlich schon beendet. Einige schwarz verkohlte Balken zeigten nutzlos in den Himmel. Dazwischen lagen Schutt und Asche, Holz und einige wenige durchtränkte Strohballen. Langsam entwich weißer Qualm. Viele Neugierige standen auf dem freien, leicht abschüssigen Feld und starrten mit zusammengekniffenen Lippen auf die Überreste der ehemaligen Scheune.
    Erst spät bemerkte ich den Notarztwagen und den Kombi des Rettungsdienstes. Offenbar wurde in dem Rettungswagen gearbeitet, ein Rettungshubschrauber, so bekam ich am Rande mit, sollte angefordert worden sein.
    „Was war los?“, fragte ich Böhnke, der stumm neben mir stand und mit grimmiger Miene den Schauplatz betrachtete. „Woher soll ich das wissen?“ Er winkte einem Polizeibeamten zu, der geschäftig umherlief, ohne erkennbar etwas zu leisten. Böhnke gab sich zu erkennen und bat um einen Bericht über das Geschehen.
     
     
    Aus bislang ungeklärter Ursache sei die Feldscheune in Brand geraten, meldete der beeindruckte Ordnungshüter. Ein Nachbar habe den Brand entdeckt. Die Löschgruppe aus Huppenbroich habe sofort die Kreisleitstelle in Simmerath alarmiert und mit den Löscharbeiten begonnen. „Wir haben sogar einen Mann in dem brennenden Gebäude gefunden und geborgen.“ Der Polizist deutete verlegen auf den Rettungswagen. „Er wird gerade be handelt.“ Er betrachtete Böhnke intensiv. „Ich habe übrigens die Mordkommission verständigt.“
    „Warum?“, fragte Böhnke erstaunt.
    „Weil der Mann auf dem Rücken gefesselt war und auf dem Bauch lag. Ich vermute, er sollte verbrennen. Dann war’s wohl eindeutig Mord und das Feuer garantiert Brandstiftung.“
    Bereitwillig holte der Polizist zwei junge Wehrmänner herbei, die Böhnke freundlich grüßten.
    „Wir kennen uns von den Wochenenden und den legendären Feuerwehrfesten“, klärte er mich auf. „Sagt, was ist passiert, Jungs?“
    Die

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