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Blut klebt am Karlspreis

Blut klebt am Karlspreis

Titel: Blut klebt am Karlspreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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mit Polizisten die wenigen Kreuzungen abzusichern.“
    Böhnke nickte mir zustimmend zu, gespannt richteten wir unsere Blicke auf den Polizeipräsidenten.
    „Machen Sie, was Sie für richtig halten, Herr Böhnke. Sie sind verantwortlich. Das kostet Ihnen den Kopf, wenn es schief geht.“
    „Es kostet mich auch den Kopf, wenn es ein Attentat gibt“, polterte der Kommissar vehement los. „In beiden Fällen bin ich der Gelackmeierte. Also entscheide ich und ich erwarte, dass Sie meine Entscheidung billigen. Anderenfalls nehme ich auf der Stelle meinen Hut.“
    Der Polizeipräsident reagierte nicht auf diese Drohung. „Machen Sie das Beste, mein Freund“, sagte er nur. „Leiten Sie alles in die Wege.“
     
     
    Ich war erstaunt, wie schnell die Veränderung der Route zum Dom organisiert war. Böhnke hatte bei der Konferenz alle seine Untergebenen zum Stillschweigen verdonnert und mit drakonischen Strafmaßnahmen bei Verstößen gedroht. „Was gibt es für mich zu tun?“, fragte ich ihn in einer kurzen Verschnaufpause.
    „Sie werden schon etwas finden“, meinte er. „Sie sind doch freischaffender Künstler. Ich kann Ihnen nichts vorschreiben und ich werde Ihnen nichts vorschreiben.“ Er gab mir ein Funkgerät. „Falls wir uns aus den Augen verlieren, funken Sie mich ruhig an.“ Er deutete auf eine Taste. „Darauf drücken und reden.“
    Ich verließ den Quellenhof, in dem es immer lauter wurde, und humpelte auf meinen Krücken zu einer Sitzbank vor der Tiefgarage des Spielkasinos, die von der angenehm warmen Maisonne beschienen wurde. Dort ließ es sich aushalten, ich genoss mit geschlossenen Augen die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht.
    Plötzliches Hupen und eine Lautsprecherdurchsage schreckten mich auf. Die Polizei hatte lautstark einen Autofahrer zum Anhalten aufgefordert, der auf der Monheimsallee in Richtung Quellenhof unterwegs war. Erschrocken hielt der Mann an und wurde Augenzeuge eines besonderen Ereignisses. Aus der Tiefgarage schossen die Limousinen hervor und fuhren am Eingang des Quellenhofs vor. Die Politiker ließen sich beim Einsteigen wenig Zeit. In kurzen Intervallen fuhren die Wagen fort über die Strecke, die ich vorgeschlagen hatte.
    Schon nach kurzer Zeit war die Aktion beendet, es wurde wieder ruhig auf der Monheimsallee, durfte der Autofahrer mit dem normalen Personenverkehr weiterfließen. Allen Anschein nach war alles anstandslos verlaufen.
    Müde blinzelte ich über die Straße auf die andere Seite und zuckte zusammen, als ich aus der Ruine von Brandmann drei Männer in Arbeitsanzügen und großen Koffern auf die Straße treten sah. Ohne Eile gingen sie zu einem hellen Kombi auf dem Parkstreifen und stiegen ein. Schnell humpelte ich auf den Wagen zu, aber ich war noch zu weit entfernt, um die Männer erkennen zu können, als der Kombi abfuhr.
     
     
    Ich humpelte weiter zu dem demolierten Haus. Das Vorhängeschloss an der Bautüre war ordentlich geöffnet worden. Die Tür stand offen und ich trat neugierig ein. Über Bauschutt bahnte ich mir den Weg in das Zimmer, das zur Monheimsallee lag.
    Mir stockte der Atem, als ich den Mann entdeckte, der auf dem Boden in einer Ecke hockte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er in meine Richtung, die Zunge hatte er mir unnatürlich weit entgegengestreckt. Die Drahtschlinge hatte sich noch fest in den Hals eingegraben. Brandmann lag tot vor mir. Man hatte ihn regelrecht hingerichtet.
    Das klappernde Geräusch vom Fenster lenkte mich von dem Toten ab. Wie ich erkannte, waren einige der Bretter des Verschlags nur lose angebracht und ließen sich leicht beiseite schieben. Der Grund für diese Manipulation war mir schnell bewusst: Auf dem Boden lagen noch zwei Abschussgeräte für Panzerfäuste. Die Attentäter hätten sie schnell durchs Fenster schieben und abfeuern können.
    Urplötzlich lief mir der Schweiß über die Stirn und ich drückte mit zittrigen Fingern auf das Funkgerät. „Bin in Brandmanns Haus“, sagte ich aufgeregt, „wir haben wahrscheinlich ein Attentat verhindert. Bitte kommen Sie so schnell wie möglich!“
     
     
    Böhnke ließ mich nicht lange warten. Mit mehreren Kollegen stand er schon wenige Minuten später neben mir und ließ sich mein Erlebnis schildern. Seine unverzügliche Anordnung, eine Fahndung nach einem hellen Kombi mit drei Insassen einzuleiten, bezeichnete er selbst als Verlegenheitslösung. „Aber etwas müssen wir tun.“
     
     
    Er begleitet mich zum Quellenhof. „Haben Sie eine Erklärung,

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