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Blut klebt am Karlspreis

Blut klebt am Karlspreis

Titel: Blut klebt am Karlspreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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wie Sie, an einen zweiten Versuch glauben würde. Das hat ihn offensichtlich überzeugt.“
    Gespannt bogen wir auf das Flugplatzgelände ein. In der Abflughalle bekamen wir gerade noch mit, wie per Lautsprecher die Passagiere Jerusalem und Müller zum letzten Mal aufgefordert wurden, sich für den Flug nach Amsterdam einzuchecken. „Die sind beide nicht hier“, folgerte der Kommissar, „Jerusalem ist eh tot, Müller vielleicht ebenfalls oder flüchtig oder aber bereits verhaftet.“ Er sah Bloemen auf uns zukommen, der uns mit einer Enttäuschung begrüßte.
    „Müller ist nicht gesehen worden. Der ist nicht nach Maastricht gekommen.“
    „Glauben Sie es oder wissen Sie es?“ Ich jedenfalls wollte es noch nicht akzeptieren. „Was meinen Sie?“ Bloemen war irritiert. „Vielleicht ist er ja unter einem falschen Namen durch die Kontrollen geschlüpft. Ich traue ihm alles zu. Vielleicht hat er ja unter einem falschen Namen ein zweites Ticket erworben, nach Amsterdam und dann weiter.“
    Das am Computer zu recherchieren, würde zu lange dauern, meinte Bloemen. Es bestehe nur eine Möglichkeit. „Wir sollten im Wartebereich die Passagiere vor dem Besteigen des Fliegers noch einmal überprüfen. Dann sind wir wenigstens sicher, hier in Maastricht alles Machbare gemacht zu haben.“
     
     
    Niemand schien uns über Gebühr zu beachten, als Bloemen, Böhnke und ich in den Warteraum kamen. Das größte Mitleid erregte ich wegen meiner Krücken.
     
     
    Neugierig blickte ich mich um. Müller war nicht zu sehen. Intensiv musterte ich die Menschen, nur ein junger Mann, der aufgestanden und zu einem Zeitungsstand gegangen war, erinnerte durch seine Größe an Müller. Aber das war auch schon die einzige Gemeinsamkeit. Der Passagier in dem leichten Sommermantel war schwarzhaarig, hatte einen Drei-Tage-Bart und trug Jeans und Turnschuhe. Er hatte nach einer niederländischen Zeitung gegriffen und kehrte zu seinem Platz zurück. Neben einer älteren Dame, zu deren Füße ein angeleinter, zitternden Rehpinscher hockte, setzte er sich auf eine Bank und blätterte in dem Journal.
    Langsam ließ ich meinen Blick weiter durch die Gruppe der Passagiere schweifen, die sich allesamt unauffällig verhielten. „Der Kerl ist nicht hier“, flüsterte mir Böhnke zu. Resigniert drängte er zum Aufbruch.
     
     
    Enttäuscht trottete ich hinter ihm her in Richtung Ausgang. Wir standen vor der Glastür, als ich die Spiegelung des Raumes vor mir sah und den schwarzhaarigen Typen, der wie zum Abschiedsgruß leicht die Hand hob.
    Das ist er!, schoss mir durch den Kopf und ich drehte mich zur Verblüffung von Böhnke, der mir die Tür offen halten wollte, um. „Los!“, zischte ich. „Da sitzt Müller.“
     
     
    Ich humpelte auf den Mann zu, der aufgestanden war, und blieb vor ihm stehen. „Das Spiel ist aus, Müller“, sagte ich, „und Sie haben verloren.“
    Hämisch betrachtete mich der Mann. „Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen. Wie war Ihr Name, Herr…?“
    Ruhig bleiben, sagte ich mir. Der Kerl will dich nur provozieren.
    „Ich weiß es schon“, entgegnete ich, „Ihr Freund Jerusalem lässt vielmals grüßen. Er hat alles ausgeplaudert, die Sache mit Pusch, die Sache mit Loogen, der Brief für mich. Und natürlich auch die Sache mit Brandmann.“
     
     
    Für einen Moment zuckte der Mann mit einer Augenbraue, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. „Ich haben keinen Freund Jerusalem und die anderen Namen sagen mir auch nichts.“
    „Dann erklären Sie das bitte den Zeugen, die Sie zusammen mit Jerusalem im Gespräch mit Franz Loogen gesehen haben, oder den Leuten, die Sie in Huppenbroich mit Jerusalem und Pusch erkannt haben.“
    Der Mann grinste hochnäsig. „Das alles will Ihnen Ihr Freund Jerusalem gesagt haben. Sonst noch etwas?“
    „Alles“, behauptete ich. „Von Ihren Kontakten zur IRA, von Ihrem Studium in Oxford, von Ihren internationalen Kontakten in der rechten Szene und von Ihren Kontakten zu Brandmann.“ Ich pokerte hoch, ich hatte wahrlich nichts zu verlieren. Müller war dran, so oder so. Mir ging es nur darum, alle Fragen zu klären.
     
     
    Der arrogante Typ vor mir behielt sein hochnäsiges Grinsen bei. „Ich verstehe nicht, was Sie von mir wollen. Von mir können Sie nichts erfahren.“ Langsam hatte er seine rechte Hand aus der Manteltasche gezogen und führte sie zum Mund.
    Schnell riss ich meine Krücke hoch und stieß sie ihm ins Gesicht. Reflexartig hob der Mann die Hände zur

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