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Blut klebt am Karlspreis

Blut klebt am Karlspreis

Titel: Blut klebt am Karlspreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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schon wie eine Erlösung. Neugierig griff der Kommissar zum Hörer und meldete sich. Er lauschte lange und sagte dann nur: „Ich komme.“
    Bedauernd sah er mich an. „Mein Chef will mich sprechen. Allein. Ich soll in seinem Büro warten.“
    Hier läge genügend Lesestoff für mich herum, sagte er entschuldigend. Es würde mir bestimmt nicht langweilig werden.
     
     
    Böhnke blieb lange fort. Ich hatte die Zeit genutzt, mir weitere Notizen zu machen und verschiedene Konstruktionen aufzustellen. Dabei passte auf einmal auch der Anschlag auf den luxemburgischen Großherzog ins Bild. Ob meine Theorie aber auch in der Realität standhielt? Ich selbst hatte da meine Zweifel.
     
     
    Endlich wurde die Bürotür wieder geöffnet Böhnke und der Polizeipräsident traten ein, sie machten einen verunsicherten Eindruck. Das freundlich gemeinte Lächeln wurde zur verlegenen Grimasse.
    „Was ist passiert?“, fragte ich erschrocken.
    „Das Problem wird immer größer, mein Freund“, antwortete Böhnke. „Ich habe meinen Chef überzeugen können, dass es nicht schaden kann, wenn wir Sie einweihen. Dabei muss ich Sie allerdings um absolute Vertraulichkeit bitten.“
    ,Du meine Güte’, dachte ich. ,Welches faule Ei wurde hier ausgebrütet?’
    „Ich muss Sie wirklich um äußerste Verschwiegenheit bitten“, meldete sich der Polizeipräsident zu Wort. „Falls Sie sich nicht daran halten, hänge ich Ihnen ein Strafverfahren an den Hals, Herr Grundler.“
    „In Gottes Namen, lassen Sie doch endlich die Katze aus dem Sack!“, platzte ich heraus. „Was wird gespielt?“
    Ich steckte schon viel zu tief in der Angelegenheit, um überhaupt einen Rückzieher machen zu können. Wenn es schon sein musste, dann wollte ich das böse Spiel bis zum bitteren Ende mitmachen.
    „Also gut“, sagte Böhnke entschlossen und sah mich streng an. „Wir haben das Mordopfer aus Huppenbroich identifiziert. Es handelt sich um einen gewissen Walter Pusch.“
    „Kenne ich nicht“, entfuhr es mir spontan. „Aber wir kennen ihn“, fuhr Böhnke fort. „Pusch war Mitarbeiter für die deutschen Nachrichtendienste und auf die rechtsradikale Szene angesetzt. Er war als Undercoveragent tätig.“ ,Was sollte das schon wieder?’, fragte ich mich. Da waren wohl einige Erklärungen angebracht.
    „Pusch wohnte seit geraumer Zeit in Würselen und hatte Kontakte zu Mitgliedern der rechten Szene geknüpft. Er war auch mit einigen Rechten häufiger zusammen, deren Namen wir sogar kennen.“
     
     
    Auf meinen fragenden Blick antwortete Böhnke sofort. „Müller und Jerusalem gehören nicht dazu. Es handelt sich vielmehr um drei Männer, die in Würselen in der Nähe von Pusch wohnen.“
    Der Polizeipräsident griff in sein Sakko. „Ich habe hier Bilder der drei Männer, auf der Rückseite finden Sie einige Angaben. Die Herren sind auf den ersten Blick brav, bieder und langweilig, schlichtweg die typisch deutschen Biedermänner, denen man allenfalls zutraut, am Samstag das Auto auf Hochglanz zu polieren.“ Einzeln reichte er mir die Fotografien. „Schade ist kaufmännischer Angestellter, Becker Kfz-Mechaniker und Frenzen Beamter im mittleren Dienst in Aachen.“
    „Wo sind sie jetzt?“, fragte ich. „Werden sie vernommen?“
    „Das geht leider nicht“, bekannte Böhnke, „wie so viele andere Mitbürger nutzen sie das lange Wochenende wegen des Feiertags für einen Kurzurlaub, so heißt es jedenfalls. Das ist inzwischen völlig normal.“
    „Sie sind also spurlos verschwunden?“
    „So können Sie es selbstverständlich auch bezeichnen, Herr Grundler.“
    „Können die drei sich mit Gleichgesinnten getroffen haben oder ist jeder für sich allein unterwegs?“
    „Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass die drei miteinander bekannt sind, mehr nicht.“
    „Und was hat Pusch herausgefunden?“
    „Nach den Informationen, die mir zugeleitet worden sind, hat Pusch herausgefunden, dass das Trio irgendwelche Anweisungen bekommen hat“, antwortete der Polizeipräsident. „Zwei junge Männer würden in Aachen Kontakt mit ihnen aufnehmen und sie aufklären.“
    „Worüber?“
    „Das wissen wir nicht.“
    „Wusste es Pusch?“
    „Keine Ahnung“, sagte der Polizeipräsident verärgert. Ihm schien meine Fragerei lästig. „Ist denn Puschs Wohnung durchsucht worden?“
    Mit der Frage hatte ich mich an Böhnke gewandt, der gequält lächelte.
    „Die Kollegen sind noch dabei. Wollen Sie mit, ich fahre hin?“
    Ich ließ mir das Angebot nicht

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