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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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den Raum. Vornweg mein Mann, ihm folgend Alistair und Jason. Auch sie sahen erschrocken aus. Was hatte Shekinah gerufen?
    Mit wachsamer Miene ging Darian vor mir auf ein Knie und reichte mir seine Hand. „Ist alles in Ordnung, Schatz?“
    Gute Frage. Eigentlich ja und wiederum nicht wirklich. Zögernd ließ ich mir von ihm aufhelfen. „Es geht schon wieder.“
    Seine Augen musterten mich aufmerksam, während er dem aufgeregten Wortschwall der älteren Frau lauschte. Er nickte ihr mehrmals zu und übersetzte dann für mich: „Bist du dir sicher? Shekinah meint, du hättest dich im Schlaf unruhig herumgeworfen und für einen Moment dachte sie schon, du würdest dich vor ihren Augen auflösen. Dann wärst du plötzlich aus dem Bett gefallen. Schlechter Traum?“ „Wenn es das bloß gewesen wäre“, murmelte ich, langte in meine Hosentasche und seufzte befreit, als ich sie noch vorfand. Unter den fragenden Blicken der Anwesenden beförderte ich die Chipkarte zutage. „Kannst du herausfinden, was darauf gespeichert ist? Die PIN lautet 0815.“ Ein unbehagliches Grinsen umspielte meine Mundwinkel. „Ist nicht gerade sehr erfinderisch, aber auf die Schnelle fiel mir nichts Besseres ein.“
    Verwirrt betrachtete er die Karte in meiner Hand, nahm sie entgegen und zog die Brauen zusammen. „Wo hast du die her? Ich hätte es bemerkt, wenn du verschwunden gewesen wärst.“
    „Frag mich bitte nicht, wie ich das gemacht habe. Ich habe selbst keine Ahnung, was genau passiert ist“, entgegnete ich. „Wichtiger ist, was sich auf der Karte befindet. Sie gehörte in ein Satellitentelefon von einem arabisch quatschenden, ziemlich unfreundlichen Kerl. Ich glaube, der ist ein Anwärter, bin mir aber nicht sicher. Und bevor du weiter fragst: Ich bin irgendwo in einer Oase gewesen. Palmen, Hütte, das volle Programm. Ein paar Meilen vom Gebirge entfernt, oder so ähnlich. Karge Gegend, rund herum nur Steine. Ich kannte die Gegend nicht.“
    Darian glaubte mir, fixierte mich jedoch argwöhnisch. „Sollte ich sonst noch etwas darüber wissen?“
    „Ja. Da war ein Brunnen, in dem vermutlich ein Vampir gefangen gehalten wurde. Ich war kurz davor herauszufinden, wer er ist. Er sprach englisch. Und im Haus schien auch einer zu sein. Außerdem war da eine junge Frau, die ebenfalls eine Gefangene zu sein schien.“ „Wie sah sie aus?“, machte sich Kahina nun bemerkbar und drängte sich vor Darian. Ihre Miene sah alles andere als unbewegt aus. Kannte sie das Mädchen etwa?
    Ich kratzte mich nachdenklich am Kopf und ließ die Bilder Revue passieren. „Noch recht jung. Ich würde sagen, dass sie höchstens zwanzig Jahre alt war. Allerdings war sie verletzt, ziemlich schmutzig und trug zerrissene Kleidung. Ihre Haare waren lang, in etwa bis zur Taille. Dunkelbraun. Ich konnte sie leider nicht gut genug erkennen, um dir von ihr eine genaue Beschreibung zu liefern.“
    „Trug sie ein Armband wie unseres?“
    Ihre Frage bewirkte, dass ich nach Luft schnappte. War es möglich, dass ...? Oh, bitte nicht.
    Ich riss mich zusammen, konzentrierte mich abermals und rief jedes einzelne Detail ab, das ich an Bildern von dem Mädchen im Gedächtnis gespeichert hatte. Schließlich sah ich Kahina bedauernd an. „Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht, dass sie eines trug, bin mir aber nicht sicher. Es wäre ebenfalls möglich, dass sie es entfernt hat oder es entfernt wurde. Es tut mir leid, Kahina. Mehr kann ich dir nicht sagen.“ Dann schnippte ich mit den Fingern, erhielt Kahinas sofortige Aufmerksamkeit und fügte meinen Worten etwas enthusiastischer hinzu: „Sie sagte mehrfach das Wort Mamanbozorg. Was bedeutet es?“
    „Persisch für Großmutter“, übersetzte sie mit erstickter Stimme und auch Shekinah wirkte blitzartig überaus alarmiert.
    Zeitgleich ließ Kahina sich neben mich auf das Bett sinken, schlug sich die Hände vor das Gesicht und schluchzte leise auf. Ihre Großmutter trat zu ihr und nahm sie sanft, aber wortreich in die Arme, und selbst auf ihrem Gesicht zeichneten sich tiefe Sorgenfalten ab. Schlagartig fielen mir Luzifers Worte auf der Terrasse wieder ein und es schnürte mir die Kehle zu. Nun hatte auch ich kaum mehr Zweifel daran, Kahinas Schwester gesehen zu haben.
    Als ich Kahina meinen Arm tröstend um die Schultern legen wollte, schüttelte sie mich ab. Dann sprang sie auf und sah Darian durchdringend an. „Finde heraus, was diese verschissene Karte enthält.“ Und an ihre Großmutter gewandt, ließ sie eine

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