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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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rasante Flut an zornigen Worten heraussprudeln, dass ich schon einen Knoten in ihrer Zunge befürchtete. Obendrein gestikulierte sie heftig und blockte jede mögliche Erwiderung ihrer Großmutter resolut ab.
    Mein fragender Blick erfasste Darian, der dem Gespräch interessiert lauschte und nebenbei nachdenklich die Chipkarte in seiner Hand wog.
    „Was hat das alles zu bedeuten, Faye?“, flüsterte mein Bruder mir zu, der bisher geschwiegen hatte.
    Ich konnte nur mit den Schultern zucken. „Kann ich persisch? Da musst du schon auf die Übersetzung warten. Allerdings gehen wir davon aus, dass ich Kahinas Schwester gesehen habe.“
    „Heilige Scheiße!“, entfuhr es ihm und ich sah, wie Shekinah ihm bestätigend zunickte. Das hatte sie offenbar verstanden.
    „Ich vermute, uns läuft allmählich die Zeit davon“, sinnierte Darian, legte Kahina eine Hand auf die Schulter, um sie in ihrem Redefluss zu stoppen. Dann wandte er sich an die Ältere, wies auf die Chipkarte in seiner Hand und erhielt ein Nicken. Gemeinsam verließen sie mit Kahina den Raum. Kurz darauf drang Shekinahs erboste Stimme zu uns nach oben. Alistair zuckte ratlos mit den Schultern, während mein Blick seine Unentschlossenheit erwiderte.
    Zu unserem Glück war es diesmal Jason, der uns die totale Verwirrung beibrachte.
    „Ich verstehe zwar nur wenige Bröckchen Persisch, aber was ich zwischen den beiden Damen verstehen konnte, war durchaus besorgniserregend“, meinte er im Grübelton und erntete umgehend unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Als er unsere stechenden Blicke bemerkte, besaß er zumindest den Anstand, etwas betreten zu wirken. „Verzeihung, möglicherweise hätte ich das erwähnen sollen.“
    „Dann erwähne doch zumindest jetzt das Wesentliche“, knurrte Alistair ihn an.
    „Selbstverständlich. Soweit ich es verstanden habe, hatte Miss Kahinas Schwester die Aufgabe, in einer entfernt gelegenen Oase auf einen Gefangenen zu achten. Wie es scheint, hast du einen unschönen Einblick in jene Oase erhalten. Sofern ich mich nicht gänzlich verhört habe, ist sie gut sechs Fahrstunden von hier entfernt und liegt auf iranischem Gebiet. Leider ist es derzeit ein wenig kompliziert und zeitraubend, die Grenze unbemerkt zu überqueren. Demzufolge ist Zeit die wichtigste Komponente in diesem Spiel. Eine, die wir nicht haben.“
    Klassisch ausgedrückt, ja. „Und was sollen wir nun machen?“
    Als hätte ich einen geheimen Knopf gedrückt, blickte Jason sich vorsichtig um, winkte Alistair heran und beugte sich dann zu mir herunter, um verschwörerisch zu flüstern: „Wir könnten auf die Entscheidung deines Mannes warten, oder wir nehmen es selbst in die
    Hand. Was meinst du, funktionieren deine Federn huckepack auch mit zwei Leuten gleichzeitig?“
    „Du denkst, ich... wir sollten einen Alleingang unternehmen?“, platzte ich heraus, mäßigte angesichts ihrer ermahnenden Zischlaute meine Lautstärke und wisperte: „Wie soll das gehen? Darian bekommt sofort mit, wenn ich die Federn benutze. Inzwischen hat er so etwas wie ein Frühwarnsystem an seine Großhirnrinde getackert. Er wird uns an unserem Vorhaben hindern wollen.“
    „Weil es zu risikobehaftet ist“, erklang es von der Tür her. Gemeinsam schraken wir ertappt zusammen. Darian lächelte uns unterkühlt entgegen, trat ein und legte sowohl Jason als auch Alistair je einen Arm um die Schultern. „Ihr solltet auf meine Frau hören, denn sie hat vollkommen recht. Mittlerweile bemerke ich es sogar, sobald sie nur das Wort,Federn’ benutzt. Mal abgesehen davon, dass ich dir eine so konspirative Ader nicht zugetraut hätte, Jason.“
    Der Angesprochene lächelte matt. „Danke, Sir.“
    „Wolltest du nicht die Chipkarte überprüfen?“, murmelte mein Bruder indes entnervt.
    Darian seufzte. „Das hat sich erledigt, denn wir waren kaum draußen, da erhielt Shekinah einen Anruf mit eben dieser Nummer der Chipkarte.“
    Ich musterte ihn verblüfft. „Wie konntest du das so schnell überprüfen?“
    „Das war nicht mehr nötig. Der Anrufer ließ Shekinah wissen, dass er ihre Nichte in seiner Gewalt habe und sie ihr das Mädchen, im Austausch gegen die Informationen der beiden Schriftrollen übergeben würden.“
    Dieser elende Drecksack! Wer immer das auch war ... würde ich ihn nochmals sehen, dürfte er sich von seinen bebeutelten Swarowskisteinchen verabschieden, denn dorthin würde ich schwungvoll meinen Fuß platzieren. Versprochen, Mann!
    Mein Bruder brachte noch vor mir die

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