Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
in diesem Kriegsgebiet einen intakten Funkmast zu finden, wirst du eine bittere Enttäuschung erleben, Faye. Hier liegt kaum ein Stein auf dem anderen, geschweige, dass das Mobilnetz funktioniert. Du wirst schon, wie Jason, das Satellitentelefon benutzen müssen, wenn du deinen neuen Freund erwischen willst.“
    Schweigend hatte ich seiner Rede gelauscht und in der Zwischenzeit drei Zahlen auf dem Display gedrückt. Noch während seines letzten Wortes drückte ich auf die Wähltaste und hielt mit spöttischer Mimik das Telefon so, dass alle Anwesenden den Wahlvorgang akustisch verfolgen konnten. Jason war noch im Türrahmen stehen geblieben und hatte sich neugierig zu mir umgedreht. Alistairs Augen hingegen drohten ihm aus dem Kopf zu fallen, als es nur einmal klingelte und kurz darauf eine männliche Stimme erklang: „Du hast geläutet, Rotschopf?“
    „Ich brauche deine Hilfe“, antwortete ich mit einem bezeichnenden Blick zu meinem Bruder hinüber. Dieser knirschte lautlos mit den
    Zähnen.
    „Nur du? Oder eher ihr?“, kam es mit leicht ironischer Untermalung aus dem Lautsprecher.
    „Wir“, antwortete Darian an meiner Stelle.
    Ein sonores Lachen bahnte sich seinen Weg durch den Äther, dann folgte ein süffisantes: „Na da schau her. Du brauchst meine Hilfe? Ich wage es kaum zu glauben ...“
    Mein Mann funkelte das Telefon an und schnaufte. „Jetzt unterlass diese Mätzchen, Lu, und schwing deinen gefiederten Hintern her. Deinen Triumph kannst du später weidlich auskosten.“
    „Worauf du dich verlassen kannst, alter Freund“, klang es gedämpft durch den Hörer und weitaus klarer, aber irgendwie rufend: „Allerdings habe ich diesmal eine Bedingung!“
    Verblüfft wechselten wir einen Blick, dann stürmten wir gleichzeitig zum Fenster und sahen hinaus. Dort stand er. Wenige Meter vom Haus entfernt. Mit einem entwaffnenden Lächeln winkte der ganz in Schwarz gekleidete Mann hoheitsvoll zu uns herauf und wies dann auf die Eingangstür. „Bitte entschuldigt, dass ich das Haus nicht betrete. Die Dame des Hauses schätzt meine Anwesenheit in ihren vier Wänden nur sehr bedingt.“
    Wir verschwanden vom Fenster, als sein Ruf uns dorthin zurück beorderte: „Ah, bevor ich es vergesse. Bring sie doch bitte mit.“
    Ich blinzelte ihm begriffsstutzig entgegen und er seufzte. „Meine beiden ungehorsamen Leihgaben, Menschenkind. Um die handelt es sich doch, nicht wahr?“
    Mein Nicken folgte. Ich warf mir den Gürtel mit meinen Pflöcken um die Taille - wie gut, dass Jason sie nicht vergessen hatte - und klemmte die Kiste unter den Arm. Dann folgte ich Darian die schmale Treppe hinunter in den kleinen Flur, durch den Wohnraum und hinaus auf die Terrasse. Jason und mein Bruder hatten dort bereits Stellung bezogen. Kahina hielt sich im Türrahmen auf. Shekinah beobachtete das Geschehen mit sorgenvoller Miene und der Armbrust im Anschlag durch eines der beiden Fenster.
    Darian ging die Stufen hinab und trat ohne zu Zögern auf Luzifer zu. Ich tat es ihm nach und blieb mit nur einem knappen Meter Abstand vor dem Dunklen stehen. Dann nahm ich die Kiste auf den linken Arm und öffnete den Deckel mit rechts.
    Verwirrung trat in meine Augen, als ich Luzifer anerkennend pfeifen hörte. Er kannte doch seine eigenen Federn. Schließlich bemerk-te ich sein eigentliches Interesse und nahm vorsichtig eine der Rosen heraus. Voller Begehren verfolgten seine Augen jede Bewegung der Rose und ich musterte mein Gegenüber gespannt. War das etwa sein Preis? Eine der Rosen?
    Wie eine verlockende Frucht streckte ich ihm die Blume entgegen, zog sie jedoch zurück, als er instinktiv eine Hand danach ausstreckte. Er bemerkte es und ein verstehendes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. Doch sofort wurde sein Gesichtsausdruck undurchdringlich.
    „Es überrascht mich, dass sie dir ihre Rosen überlassen hat“, meinte er im leichten Plauderton und gab vor, sich nicht weiter dafür zu interessieren.
    Fehlanzeige alter Knabe. Sein Pech, dass ich ihn erwischt hatte, denn nun wusste ich um eine hervorragende Ausgangsbasis für weitere Verhandlungen.
    „Ja, eine durchweg freundliche Geste von ihr“, entgegnete ich ebenfalls desinteressiert, gab vor, an der Blüte zu riechen und legte sie zurück in den Kasten. Dabei ließ ich Luzifer nicht aus den Augen. „Sie haben sich als sehr wertvoll erwiesen. Dennoch erstaunt mich ihre Langlebigkeit ein wenig.“
    „Mich nicht, denn sie sind ein Stück der alten Heimat“, gab er zurück, schenkte

Weitere Kostenlose Bücher