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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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behielt, eilten die Männer los, um die Gepäckstücke zu holen. Da wir so gut wie nichts ausgepackt hatten, waren sie innerhalb weniger Augenblicke zurück und ich brauchte die schmale Kiste lediglich zurück in Sack zu legen. Unterdessen kam auch Jason in Begleitung eines durch den Marienkäferschirm vor dem Sonnenlicht geschützten Steven auf uns zu, der aus seinem Missmut ob der verfrühten Schlafunterbrechung keinen Hehl machte.
    „Ich werde euch jetzt keinen guten Morgen wünschen, weil es für mich nämlich kein guter Morgen ist. Mich um diese Zeit vom Dachbalken zu holen, ist an sich schon eine Frechheit. Jetzt darf ich auch noch mit diesem albernen Schirmchen herumlaufen. Was denkt ihr euch denn? Ihr wisst genau, dass ich für die Tagesschicht ungeeignet bin. Wie, bitte schön, stellt ihr euch das jetzt vor? Soll ich eure Gegner vielleicht dadurch erledigen, indem sie sich bei meinem Anblick totlachen?“
    Vollkommen entgeistert ließ Luzifer jede Kontrolle über seine Mimik fahren und starrte Steven entgegen. „Ist das jetzt sein Ernst?“ „Ha, ha, ich lache später“, fuhr dieser ihn an, hielt inne und glotzte zurück. „Was will der denn schon wieder?“
    „Das mit dem Totlachen wäre vielleicht eine Alternative. Deine Chancen stehen zumindest gut“, feixte Alistair und erhielt einen Blick, der jeden anderen durchaus hätte einschüchtern können. Meinen Bruder aber nicht. Er lachte schallend los und hielt nur wieder ein, weil ich ihm ermahnend zwischen die Schulterblätter boxte.
    Indes schien Luzifer sich von Stevens Anblick einigermaßen erholt zu haben, obgleich ich glaubte, gesehen zu haben, dass er sich zuvor irgendwie geschüttelt hatte. Ich könnte mich allerdings auch geirrt haben.
    „Darf ich wenigstens davon ausgehen, dass ihr jetzt vollzählig seid?“, erkundigte er sich nun gedehnt und betrachtete unsere kleine Gruppe. Seine Brauen huschten überrascht in die Höhe, als vom Haus her eine energische Stimme erklang und ihm etwas in Persisch entgegen rief. Ihm entwich ein entnervtes Seufzen. „Auch das noch. Glaubt ihr denn, ich führe ein Busunternehmen für Gruppenpauschal reisen?“
    Gemeinsam blickten wir zum Haus zurück und sahen zu unserer Verwunderung, Shekinah auf ihrem Stock gestützt langsam die Treppe herunterkommen. Neben ihr und jederzeit zum unterstützenden Eingreifen bereit, ging der nächtliche Lampenträger und hinter ihm sein optischer Zwilling, der einen großen, prall gefüllten Rucksack auf seinen Schultern trug. Sie wollte mit?
    Kahina schien den gleichen Gedanken zu hegen, denn sie stürmte wortreich auf ihre Großmutter zu. Diese jedoch schob ihre Enkelin resolut mit dem Ende ihres Stockes beiseite und marschierte weiter auf Luzifer zu. Einige wenige Schritte von ihm entfernt blieb sie stehen, reckte ihr Kinn in die Höhe und versah den Dunklen mit einem stolzen Blick. Wieder einmal entging mir die Pointe ihrer Worte, doch da Darian und Kahina leise zu lachen begannen und Luzifer sie betrachtete, als wolle er ein Streichholz anreißen, musste es etwas Beeindruckendes gewesen sein.
    Ihm entwich ein gedehntes Aufstöhnen, dann winkte er uns näher zu sich heran. Kurz darauf standen wir, wie eine Herde zusammengetriebener Schafe dicht beieinander, aus dessen Mitte heraus ein knallig roter Schirm mit schwarzen Pünktchen leuchtete. Ich spürte Darian dicht hinter mir, denn ich fühlte seinen Atem in meinem Nacken. Gleichzeitig stak mir Kahinas Ellenbogen in die rechte Seite und der Schuh meines Bruders planierte meinen linken Fuß. Ich ertrug es tapfer, konnte für den Rest meines Lebens jedoch erahnen, wie sich Sardinen in einer Dose fühlen mussten. Viel zu eingequetscht.
    Trotz der Enge gelang es mir irgendwie, meinen Kopf so weit zu drehen, dass ich an Darian vorbei Luzifer beobachten konnte. Was immer er tat, ich wollte es mir nicht entgehen lassen.
    Meine Verblüffung war greifbar, als ich sah, wie Luzifer einem sich ausdehnenden Schatten gleich, größer und größer wurde. Dann sah ich hinter seinem Rücken etwas Längliches erscheinen und sich auffachem.
    Etwas streifte mein Gesicht. Ein schlängelnder, sich vorantastender
    Tentakel. Doch dieser war nicht hell, lichtvoll, wie ich es bei Michael gesehen hatte. Dieser war dünn, irgendwie flirrend, dazu tiefschwarz mit einem leicht metallischen Glanz. Seine Beschaffenheit kam der einer messerscharfen Klinge sehr nahe und trotzdem fühlte er sich an meiner Wange aalglatt und seidenweich an.
    Erschrocken

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