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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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abwesend, während mein Kamel sich ablegte. „Ich weiß, dass es einen Tempel direkt in der Stadt gab, denn damals war sie voll mit den Anhängern Zarathustras“, grübelte er und blickte sich suchend um. Ich sah förmlich, wie vor seinem inneren Auge die Stadt zu neuem Leben erwachte, aus Ruinen intakte Gebäude wurden und Menschen durch die Straßen gingen. Fast glaubte ich, Stimmen und Schritte, sowie andere Geräusche zu vernehmen, die aus der damaligen Geschäftigkeit heraus resultierten. Merkwürdig, wie sehr sich die Fantasie an antiken Gemäuern ergötzen konnte.
    Neidvoll durfte ich zusehen, wie mein Bruder Kahina zuvorkommend, fast zärtlich, vom Kamel hob und ihr dabei etwas zuflüsterte, das sie zum Erröten brachte. Ich bekam zusätzlich große Augen, als er ihr einen Kuss auf den Nacken gab, sanft mit den Knöcheln über ihre Wange strich und seine Augen kaum von ihr nehmen konnte. Verflixt, wie hatte mir das entgehen können?
    „Hättest du weniger geschlafen oder vor dich hin gebrütet, und dafür mehr Interesse an deiner unmittelbaren Umgebung gehabt, Liebling, wäre dir definitiv aufgefallen, dass die Beiden sich seit gut zwei Nächten sogar einen Schlafsack teilen“, erhielt ich unaufgefordert und mit einem bezeichnenden Blick die Antwort von meinem Mann.
    Danke für die Blumen. Ich streckte ihm die Arme entgegen und er kam meiner wortlosen Forderung nach, mich vom Reittier zu heben. Meine Füße berührten kaum den Boden, da drückte Darian mir einen abwesend wirkenden Kuss auf die Stirn und wandte sich um. Während er langsam über den Platz schritt, blieb es mir überlassen, mich um das Tier zu kümmern. Immerhin hatte ich in den letzten Tagen gelernt, wie ich mit einem Kamel umzugehen hatte, daher fiel es mir leicht, den Sattel zu lockern.
    „Ich werde mich etwas umsehen“, rief Darian mir zu, ehe er zwischen den Überresten alter Gemäuer verschwand.
    „Die Grundrisse dürften selbst nach so langer Zeit noch einigermaßen erhalten sein“, murmelte Jason hinter mir. „Er wird sich daran orientieren. Brauchst du Hilfe, Faye?“
    „Ich komme zurecht.“
    „Gut. Wir sollten hier jedoch nicht zu lange verweilen, denn der Gedanke, inmitten einer antiken Stätte ein Lager aufzuschlagen, kommt mir unpassend vor“, sprach er und wandte sich an meinen Bruder: „Wenn du mit Süßholz raspeln fertig bist, wäre es eventuell sinnvoll, außerhalb dieser Ruinen nach einem geeigneten Platz zum Verweilen zu suchen.“
    „Ich gehe davon aus, dass wir ohnehin nicht lange bleiben werden“, entgegnete Alistair, ohne dabei seine Finger von Kahina zu nehmen.
    Sie lachte leise, schob ihn von sich und sah Jason zustimmend an. „Die Geister der Vergangenheit. Sie sind Eindringlingen nicht immer wohl gesonnen. Das spürst du. Wir sollten hier wirklich nicht länger als nötig bleiben.“
    „Wer dieser Geist auch sein mag, er betätigt den korrekten Klingelknopf, flüsterte Jason, schüttelte sich instinktiv und blickte sich alarmiert um.
    Auch ich fühlte plötzlich eine Präsenz, die wie ein eisiger Atem meinen Nacken streifte. Es lief mir kalt den Rücken runter. Allerdings glaubte ich dabei weniger an einen Geist als mehr an eine andere, wesentlich gegenständlichere Gegenwart. Ein Vampir. Mindestens einer. Warum hatte Darian ihn nicht entdeckt? War er zu weit von uns entfernt, um diese Präsenz zu bemerken?
    Meine Hand wanderte unwillkürlich zu meiner Hüfte, wo ich normalerweise den Gürtel mit den Holzpflöcken trug. Normalerweise. Weil der Gürtel mir aber in dieser Affenhitze die Haut aufscheuerte, hatte ich ihn vorsorglich im Gepäck verstaut. Sehr fahrlässig, wie mir nun aufging. Ich war gänzlich unbewaffnet und ertastete lediglich meine Wasserflasche, mit der ich allenfalls werfen konnte.
    Ich sah auf und suchte den Blick meines Bruders. Er aber empfing keines meiner Signale. Ich konnte nicht sagen, ob es der pure Hormon-Überschuss war, der für Ablenkung sorgte, aber Alistairs Konzentration war ausschließlich auf die junge Frau in seiner Nähe gerichtet. Fakt war, ich konnte ihn nicht erreichen und ein lauter Warnruf schien mir im Augenblick zu riskant, denn obwohl ich die Gegenwart nun stärker spürte, kam sie mir nicht sonderlich bedrohlich vor. Noch nicht.
    „Siehst du jemanden?“, raunte ich Jason zu.
    „Nein. Anscheinend sind wir die Einzigen, die etwas bemerken“, gab er leise zurück und stand mir plötzlich wie ein schützendes Bollwerk dicht im Rücken. Da spürte ich

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