Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
theatralisch die Augen. „Na super. Wenn das nur ein Testlauf war, dann will ich nicht unbedingt wissen, was als Nächstes kommt.“
    Ein fernes Geheul durchschnitt die nächtliche Stille und wir zuckten alle gleichzeitig zusammen. Einzig Darian wirkte gelassen. „Da hast du deine Antwort, Alistair. Höllenhunde. Dämonische Bestien. Das vierbeinige Übel. Nenn sie, wie du willst. Es spielt keine Rolle. Hauptsache ist, du tötest sie und nicht sie dich.“
    „Danke für den Hinweis“, murrte mein Bruder und begann, unangenehm schmatzende Geräusche von sich zu geben. Er schüttelte sich angeekelt, spuckte etwas Undefinierbares aus und verzog dabei sein Gesicht. „Bah, igitt! Hoffentlich ist der Geschmack dieser Kläffer weniger widerwärtig.“
    „Du sollst sie nicht verspeisen, sondern totbeißen. Was kommt es dabei auf das Aroma an?“, frotzelte Jason, hob einen weiteren Wurfstern aus einem Aschehaufen heraus und wischte ihn an seinem Hosenbein ab, ehe er ihn zurück in die kleine Tasche gleiten ließ. „Entschuldige bitte, Jason. Deine Anteilnahme ist echt erfrischend. Hast du die Biester zwischen den Zähnen oder ich?“
    „Vielleicht wäre jetzt der geeignete Zeitpunkt zum Verschwinden“, merkte ich an, um einen möglichen Streit zu vermeiden. Dabei fasste ich an meine Beintasche. Ich stutzte und tastete intensiver. Dann sah ich mein Hosenbein an und stöhnte entnervt auf. Natürlich. Der lange Riss im Stoff und die Verletzung am Bein. Der Drecksack hatte mir dabei die Tasche halb abgerissen.
    „Was ist?“, verlangte Kahina zu wissen. „Oh. Bist du verletzt?“ „Nein, es ist nur ein Kratzer. Aber die Sachen sind weg.“ Fieberhaft begann ich, den Boden abzusuchen. „Oh Schiet! Die Federn und
    Luzifers Telefon. Sie sind mir im Kampf aus der Tasche gefallen.“ „Du scherzt.“
    Erbost funkelte ich meinen Bruder an. „Sehe ich gerade danach aus, als würde ich scherzen wollen?“
    „Beruhigt euch“, forderte Darian uns zur Mäßigung auf. „Wir haben weder die Zeit noch die Kraft übrig, uns gegenseitig an die Hälse zu springen. Alistair, fahr deinen Blutdurst herunter, deine Aggressivität wird für den Feind benötigt, nicht für uns selbst. Faye und Kahina, ihr sucht nach den verlorenen Sachen. Wir anderen werden inzwischen darauf achten, dass wir nicht noch einmal überrascht werden.“
    Die nächsten fünf Minuten kam ich mir vor wie ein Spürhund auf der Arbeit. Den Rücken gebeugt und den Blick am Boden, suchte ich aufmerksam jeden Millimeter des durch den Kampf aufgewühlten Untergrunds ab. Unterdessen hatte sich Kahinas Begleiter seinem Bruder angenommen, ihn auf den Rücken gedreht und stimmte ein leises Klagelied an. Wir ließen ihn gewähren, denn niemand von uns wusste, ob er später noch einmal dazu kommen würde.
    Kahinas entsetzter Aufschrei unterbrach schließlich meine Suche. Rasch eilte ich an ihre Seite und fand die Ursache ihres Ausrufs vor ihr am Boden. Fassungslos betrachtete auch ich jetzt die verbrannten und mit dem Aluminium verschmolzenen Überreste meiner Federn. Als Darian zusätzlich mit der Spitze seines Katanas einen schwarzen Klumpen geschmolzenes Plastik aus dem Feuer zog, traf mich die Erkenntnis wie ein eiskalter Schlag mitten ins Gesicht. Unser letzter Fluchtweg war unweigerlich dahin. Ein Fraß der Flammen, ein geschmolzener Klumpen aus Kunststoff. Ich konnte meine Wuttränen kaum mehr zurückhalten.
    Herzlichen Dank, Luzifer! Soviel also zu deinem einmaligen Prototypen. Lächerlich. Das verfluchte Ding war trotz Höllensiegel nicht einmal feuerfest.
    Derweil war das Geheul intensiver, sogar weitaus aggressiver als noch vor wenigen Minuten geworden und es schien, als ständen die Bestien kurz davor, losgelassen zu werden. Ganz klar, unsere Verschnaufpause war vorüber.
    „Das war’s dann wohl mit dem Verduften“, brachte Alistair es auf den Punkt. Dann streckte er sich ausgiebig, sodass die Gelenke knackten. Anschließend schüttelte er seine Arme aus, dehnte seine Muskulatur und lockerte seinen Nacken. Ein bösartiges Zucken seiner Mundwinkel begleitete seine nächsten Worte: „Auf, auf, Jungs. Lassen wir den Teufel nicht warten.“ Er lachte noch einmal auf und sprintete los.
    „Alistair! Nicht!“
    Darians Warnung kam zu spät. Noch im Laufen setzte seine Verwandlung ein und Sekunden später raste er auf vier Pranken unseren Angreifern entgegen.
    Wir hörten das Aufeinanderprallen der Gegner mehr, als dass wir etwas davon erkennen konnten.

Weitere Kostenlose Bücher