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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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zusätzlich eine Hand hob und mit knochigen Fingern auf mich wies. „Sie, dort am Feuer. Oh ja, ihr bist du verfallen und ergeben. Ihr gewaltsamer Tod wird dich bis in die Ewigkeit an den verzehrenden Schmerz binden. Unendliche Zeit wirst du dahinsiechen, zu einem Schatten deiner Selbst werden, bis dich der Wahnsinn umarmt, um zu vergessen, was nicht vergessen werden kann. Sie wird die Sühne deiner Schuld sein.“ Gehetzt sah Darian zu mir herüber. In seinem gequälten Blick konnte ich eine Zerrissenheit erkennen, die ich nie zuvor an ihm gesehen hatte. Jäh wurde mir klar, dass ich wegen meines vorschnellen Mundwerks unbedacht Darians wunden Punkt offenbart hatte. Mich. Was hatte ich da nur angerichtet? Ich schickte ihm einen entschuldigenden Blick. Er nahm ihn mit traurigen Augen an.
    Als hätte er seinen Triumph vor Augen, rief Kain krächzend in die Nacht hinein: „Dein Weib wird für den Verrat meines Weibes büßen. Und dein Leid, Dahad, wird jetzt mein Balsam sein.“
    Woher der gleißend helle Feuerball stammte, der ohne Vorwarnung auf mich zu raste, kann ich nicht sagen. Gelähmt vor Entsetzen konnte ich ihn nur anstarren. Ich hörte noch Darians panischen Aufschrei und sah ihn in die Flugbahn des Geschosses schnellen. Schon wurde ich von den Beinen gerissen. Noch während ich stürzte, spürte ich, wie mich etwas am Oberarm traf. Ein scharfer Schmerz hämmerte mir sofort bis unter die Schädeldecke und ich roch verbranntes Fleisch und schwelenden Stoff. Dann landete ich hart auf der Seite, Alistairs Arm um meine Hüfte und sein schützender Körper vor mir.
    Wie durch einen Nebel aus Schmerz sah ich über die Schulter meines Bruders hinweg Darian leicht taumeln. Er fasste sich an die Brust und das Katana rutschte ihm aus den Händen. Jason eilte zu ihm, während Kahina sich mit Wutgebrüll auf zwei aus der Dunkelheit auftauchende Schemen warf. Dann sah ich, wie Darian Jasons helfende Hand zornig abschüttelte. „Geh, Jason. Geh, und weiche ihr nicht von der Seite“, fuhr er ihn an und stieß ihn grob von sich. Kurzzeitig nahm Alistairs Körper mir die Sicht. Er erhob sich und drehte sich um. Zwischen seinen Beinen hindurch konnte ich gerade noch erkennen, wie Darian mit dem Schwert in der Hand aus der schützenden Umarmung des Feuerkreises in die Nacht hinausstürmte. Seine ganze Wut, die Verzweiflung und den Hass legte er in einen einzigen Namen. „Kain!“
    Ich richtete mich mühsam auf. Mein Arm tat höllisch weh und ich legte schützend meine Hand darauf. Plötzlich warf mich ein schwerer Körper um. Blendende Helligkeit umgab mich, ich spürte den warmen Sand unter mir und erblickte über mir die Umrisse eines Kopfes. Im gleißenden Licht blitzte die scharfe Klinge eines Dolches über mir auf. Schlagartig kehrten die Erinnerungen an die Vision kurz vor meinem Autounfall in mein Bewusstsein zurück. Hatte ich mein Ende vorausgesehen?
    Während ich aufschrie, sauste die Klinge nieder. Verstört sah ich sie direkt neben meinem Kopf einen dünnen, nebulösen Tentakel durchtrennen. Rasch und lautlos schlängelte er zurück. Unbemerkt hatte er sich an mich heranschleichen können. Zeitgleich schoss ein weiterer Feuerball über mich hinweg, zerplatzte krachend an der Flammenwand und verwandelte sich in einen wahren Funkenregen. „Bleib liegen“, hörte ich eine Stimme dicht an meinem Ohr. „Sie haben es auf dich abgesehen.“
    Oh Gott. Erleichtert atmete ich durch. Es war Kahina. Sie hatte mich umgeworfen und gerettet. Ihr Gesicht und ihre Waffe hatte ich damals gesehen.
    Ich nickte stumm. Ich bekam ohnehin kein Wort über die Lippen. Sie rollte von mir herunter und entfernte sich. Rund um mich herum sah ich Gestalten im Gefecht. Jason kugelte im Zweikampf mit einem weißhaarigen Vampir über den Boden. Eine klaffende Wunde zierte seinen rechten Oberschenkel. Er hatte seine Waffe verloren und versuchte nun mit aller Kraft, die geifernden Saugzähne von seinem Hals fernzuhalten.
    Ich sollte liegenbleiben? Gewiss nicht. Mühsam brachte ich mich in eine sitzende Position, verbiss den Schmerz und zerrte einen der letzten Pflöcke aus meinem Gürtel. Ich warf ihn und folgte mit den Blicken seiner Flugbahn. Tief drang er in die ungeschützte Seite des Vampirs ein. Umgehend entzündete sich das Gemisch innerhalb des trockenen Holzes.
    Jasons Gegner brüllte zornig auf. Er ließ von seinem Opfer ab und versuchte, den schwelenden Pflock aus seinem Fleisch zu reißen. Doch es war zu spät. Die Flammen fraßen

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