Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
an meinem Körper- in meinem BH. Anschließend sah ich mich um und murmelte in die Stille hinein: „Ich möchte vermuten, dass ich hier fertig bin. Also würde ich gern diese Zeit verlassen. Okay?“
    Während ich innerlich auf eine Antwort wartete, ertappte ich mich dabei, wie ich in der Zeitung blätterte, um die Lottozahlen zu finden. Amüsiert faltete ich die Zeitung zusammen. Als Zeichen meiner Anwesenheit ließ ich sie neben der Spüle auf Arbeitsplatte liegen, während ich den restlichen Stapel wieder unter der Spüle verstaute. Für einen Moment stand ich unschlüssig in der Küche. Dann holte ich erneut das Handy hervor und betrachtete es gedankenvoll. Was wäre, wenn die Nummern darin auch in Zukunft ...
    Ohne weiter nachzudenken, drückte ich auf eine der Kurzwahltasten. Gespannt wie ein Flitzebogen lauschte ich dem Rattern der Leitung. Es klingelte mehrfach, dann erklang plötzlich eine Stimme: „Peter McKean. Hallo?“
    Fast war ich geneigt, verschreckt aufzulegen, doch hielten mich seine weiteren Worte davon ab: „Hallo? Faye, bist du das? Ich dachte, diese Nummer existiert nicht mehr.“
    Was? Wieso? Was sollte ich ihm sagen? Verzeihung, ich bin kurz aus der Vergangenheit hier und wollte mich mal umsehen, wie es so in der Zukunft aussieht. Ich hatte ja noch nicht einmal damit gerechnet, dass er an das Telefon ging.
    Ich räusperte mich, sortierte in Windeseile meine Gedanken und gab meiner Stimme den Anschein von Leichtigkeit - den ich so überhaupt nicht verspürte: „Oh, ja, hallo Peter. Entschuldige. Doch, wie du siehst, gibt es diese Nummer noch. Sozusagen als Reserve.“ Himmel, klang das unglaubwürdig.
    Anscheinend nicht, denn ich hörte ihn leise lachen. „Du hast das andere wiedereinmal verlegt, richtig? Unwichtig, ich hatte die alte Nummer ja noch im Speicher. Aber sag, rufst du wegen des Banketts an? Mach dir deswegen keine Sorgen, wir bekommen das hin. Das
    Orchester hat zugesagt, die Presse ist ebenfalls informiert und die ersten Zusagen trudeln ein, aber das hatte ich dir gestern schon in der E-Mail zukommen lassen. Oder hast du doch noch ein paar Sonderwünsche, die wir bei der Planung berücksichtigen müssen?“ Bankett? Orchester? Selbstredend hatte ich keine Ahnung, wovon er sprach. Also wählte ich die unverfänglichste aller Antworten: „Das klingt wunderbar, Peter. Ich wollte einfach hören, wie es vorangeht, denn anscheinend ist die E-Mail nicht angekommen. Und nein, ich habe keine weiteren Wünsche. Jedenfalls nicht jetzt. Ich möchte dich auch nicht zu sehr aufhalten, du hast sicher noch viel zu erledigen.“ „Stimmt, wir sind mitten drin. Oh, und Gloria lässt dir Grüße ausrichten. Sie winkt mir gerade zu. Ich melde mich, wenn es Neuigkeiten gibt.“
    „Wink bitte zurück. Ja, wir hören uns. Bis dann.“ Ich legte auf und ließ mich mit zittrigen Knien auf dem Stuhl nieder. Dabei starrte ich auf mein Telefon, als wäre es plötzlich ein Relikt von einem anderen Stern. Dann schoss mir ein ganz anderer, furchtbar entsetzlicher Gedanke durch den Kopf. Hatte ich mit diesem Anruf vielleicht den Ablauf in der Zukunft gestört und verändert? Kaum gedacht, tippte ich mir selbst gegen die Stirn. Du spinnst ja, Faye. Zuviel Star Trek war auf Dauer schädlich.
    Dennoch ließen mich die erhaltenen Informationen nicht in Ruhe und mein Blick heftete sich erneut auf das Telefon. Ein halber Balken blinkte auf der Anzeige als noch verbliebene Akkuleistung. Würde es reichen? Ich entschied, es auszuprobieren und ein weiteres Telefonat zu führen. Was also lag näher, als Darians Handy anzuwählen? Ihn würde ich sicherlich nicht erschrecken, denn er kannte meine Zeitwanderungen inzwischen gut genug.
    Erneut klickte die Leitung, dann wurde abgehoben. Aber nicht von ihm, sondern von mir! „Hallo?“
    Scheiße! Was denn nun? Wieso ging ich an Darians Telefon? Mich selbst durch die Leitung zu hören war absurd, irgendwie total unwirklich. Sollte ich auflegen?
    „Faye. Gott sei Dank. Endlich. Bitte bleib dran. Ich kenne diese Nummer, auch wenn es sie nicht mehr gibt. Ich habe deinen Anruf erwartet, wusste aber nicht, wann genau es geschieht. Leg also bitte nicht auf‘, vernahm ich sogleich meine eigene Stimme beschwörend durch den Hörer.
    „Ich ...“ Hilfe, kam ich mir blöd vor. Mit mir selbst zu telefonieren wäre mir nicht einmal im Traum eingefallen. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Mir Fragen stellen? Oh, da gab es garantiert hunderte. Nur fielen mir auf diesen

Weitere Kostenlose Bücher