Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
meiner Seite stand. Als hätte jemand ein Einsehen, ließ es sich einschalten, wenngleich der Akku erneut durch ein Piepen mahnte, dass der Saft gleich wieder ausging. Schnell hatte ich die Galerie aufgerufen und klickte mich durch die Aufnahmen. Babybilder zuhauf. Unbeachtet zappte ich weiter. Dann, endlich, die ersten Lichtbilder. Mit jedem weiteren Foto wuchs meine Enttäuschung. Bilder waren tatsächlich da, ja, allerdings zeigten sie rein gar nichts. Schwarze Kästchen ohne Inhalt, als hätte ich beim Fotografieren die Schutzkappe auf der Linse gelassen. Ich klickte weiter und wusste, dass ich mindestens zehn gemacht hatte. Bitte, nur eines als Beweis. Beinahe betete ich.
    Meine Augen weiteten sich voll Unglauben und ich wähnte mich erhört, als ich verschwommen aber deutlich das Abbild der abgelichteten Schriftrolle erkannte. War das ein höheres Eingreifen, Fügung oder einfach nur Glück? Was immer auch der Grund für den sichtbaren Beweis meiner Reise war, er war zweitrangig. Mit dem innigen Gefühl eines gewonnenen Wettkampfes riss ich triumphierend einen Arm hoch. „Strike, Baby! Habe ich dich doch erwischt.“
    Ich spürte die Verwunderung der Runde um mich herum mehr, als dass ich sie sah. Zudem waren die Herren enger an mich herangetreten und blickten gespannt auf das Display.
    „Was soll das darstellen? Moderne Kunst?“, fragte mein Bruder schließlich.
    „Trottel. Schau doch genauer hin, dann kannst du es vielleicht erkennen.“ Ich drückte ihm das Handy fast gegen die Nase, dann reichte ich es an Darian weiter, der konzentriert das Bild betrachtete.
    „Hm, könnte so etwas wie eine Schriftrolle darstellen. Allerdings nur mit gutem Willen“, grübelte er nachdenklich und nahm mir das Telefon aus der Hand. Prompt ging es genau in diesem Moment wieder aus. „Nun gut, dann werde ich es im Büro aufladen und das Bild auf den Laptop ziehen. Mal sehen, was sich da noch machen lässt. Vielleicht bekommen wir es ein wenig schärfer. Nebenbei kannst du berichten, was du weiter herausgefunden hast. Wo, sagtest du, hast du das Bild gemacht?“
    „Es ist eine Schriftrolle, Darian. Das Bild stammt aus einer zukünftigen Zeitung, die ich unter der Spüle in der Küche gefunden hatte. Sie enthielt einen Artikel, zu dem ein Plakat mit eben dieser Schriftrolle abgedruckt war. Ich habe das Plakat lediglich abfotografiert. Oh!“ Abrupt stoppte ich und überlegte fieberhaft, was ich ihm preisgeben durfte. Dann sah ich auf und in Darians fragende Augen. „Nun ja, du hast nicht zufällig Geldanlagen bei der Vatikanbank? Falls doch, solltest du die schleunigst rausziehen. In gut sechs Jahren gibt es da wegen Korruption und Geldwäsche einen Skandal.“
    Darians Blick schnellte zu Jason, der wie der Blitz auf dem Absatz kehrtmachte. „Sir, ich werde mich gleich darum kümmern. Wünschen Sie die Nennung der Quelle?“
    „Nein, erteile Eusebius lediglich den notwendigen Auftrag, die Gelder zu transferieren. Mehr ist nicht nötig. Ich gehe davon aus, dass er sich daraufhin allein ein Bild machen wird. Und nun lasst uns versuchen, aus diesem undeutlichen Foto etwas Verwendbares zu machen.“
    O bwohl das Foto auf dem Bildschirm des Laptops grauenvoll verpixelt und unscharf war, konnten Darian und Kahina genug darauf erkennen, um sogleich in eine heftige Diskussion zu verfallen. Wieder bedienten sie sich dieser mir unverständlichen Sprache, aus der ich immerhin mehrfach die Worte Rom und Vatikan heraushören konnte. Die Erwähnung Roms erzeugte ein unangenehmes Kribbeln in meinem Nacken, doch ich schwieg. Noch wusste ich nicht, was hinter alldem steckte.
    Schließlich war es mein Bruder, dem angesichts der akustischen Unverständlichkeiten leicht der Kragen platzte: „Könnt ihr euch vielleicht mal in einer Sprache unterhalten, die auch andere verstehen? Ich kann kein Arabisch. Und meine Schwester auch nicht.“ Kahinas Kopf flog herum. Ihre Augen richteten sich mit flammendem Blick auf meinem Bruder und für einen winzigen Moment glaubte ich ihn abfackeln zu sehen. Dann zischte sie: „Das ist kein Arabisch, du englischer khar . Das ist Persisch.“
    ,,Is’ mir recht. Das kann ich ebenso wenig. Klingt ohnehin irgendwie alles gleich“, gab er ungerührt zurück und zuckte mit den Achseln. „Im Übrigen bin ich Schotte und kein Engländer, das ist ein großer Unterschied.“
    „Was du nicht sagst. Schotte oder Engländer. Ihr klingt auch alle gleich“, giftete sie, verzog plötzlich ihr Gesicht und begann zu

Weitere Kostenlose Bücher