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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Organisationen. Wenn man sich in Sultan Sam's Sandbox, Rae's Rugburn Room, Nat's Nest, Mr. Mitch's Another World, The Snooty Fox, Tommy Tucker's Playroom und dem Carolina Pines am Imperial Highway aufhält, wird man von BTA-MMLF-Funktionären angesprochen, die ein paar unbedachte Sprüche klopfen, ein paar Komplimente drechseln und einen drängen, Kundgebungen und anderen geplanten Aktivitäten beizuwohnen. Ich bin Zuhältern, Schwarzmarkt-Karten-Verkäufern und auf Pornoläden spezialisierten Einbrechern begegnet. Ein BTA-Mitglied gab mir 95 %igen Schnaps aus seiner Kellerdestille zum Kosten und lud mich mit gefälschten Eintrittskarten zu einem Spiel der Lakers ein. Die BTA-Größe Ezzard Jones - ausstaffiert mit falschem Pfarrer-Diplom - sammelt mit begrenztem Erfolg Gelder In Southside-Kirchen und klagt, dass seine Freundin eine Affäre mit der hartnäckigen Weißen Joan habe. Benny Boles hat versucht, mich bei einem BTA-Grillfest anzumachen und sämtliche Alarmsignale bei mir ausgelöst. Er ist einmal wegen bewaffneten Raubüberfalls verurteilt ('64) und soll '58 einen Stricher-Liebhaber umgebracht haben. Leander Jackson mit seinem haitianischen Akzent wirkt persönlich charmant, nervt einen aber mit seinem Voodoo-Gelabere und ist nur schwer als Waffenhändler und ehemaliges Mitglied der Tonton Macoute, der haitianischen Geheimpolizei, und wichtiger Verbindungsmann zu linken Gruppen in der Karibik vorstellbar. J. T. McCarver betreibt Würfelspiele für die MMLE ist angeblich ein auf Apotheken spezialisierter Einbrecher und verkauft Barbiturate an Schüler der Jordan High School, während der für Finanzen und Geldeintreibung zuständige Minister der MMLE Claude Cantrell Torrance, seine Geschäfte mit den Eleven der Manual Arts High School betreibt. (Hinweis: Die MMLF sind Anhänger der Manual Arts Football-Mannschaft; die BTA-Anhänger der Jordan High, wobei beide Gruppen Weißen-Hass- und Tötet-die-Schweine-Broschüren vor und auf dem Schulgelände verteilen.)
    Beide Gruppierungen betreiben offiziell Programme, die verarmten Ghetto-Kindern ein gesundes Frühstück zukommen lassen. Weiße Liberale finden das großartig und spenden Geld, das die MMLF und BTA für Hass-Literatur, Waffen und Rauschgift verwendet. Die Frühstücksmahlzeiten sind anheimelnde Angelegenheiten, über die begeisterte Medien gern in Wort und Bild berichten. Die Frühstücksspeisen werden örtlichen Händlern gewaltsam abgenötigt, und die Kinder bekommen zuckrige Produkte wie Fruit Loops, Cocoa Puffs, Trix, Crispy Critters und Puff-and-Stuff-Pals vorgesetzt. Nach dem Sonntagsfrühstück gibt es öfter »Pressetreffen«, mit Bloody Marys, Soul Food und Hasch. Amüsante, zweideutige, gemischtrassige Angelegenheiten. Jawohl, wir wollen sämtliche Schweine umlegen und die weiße Machtstruktur stürzen, aber euch finden wir cool.
    Und die dämlichen weißen Motherfucker glauben in der Tat, dass sie cool sind. Und fühlen sich gebauchpinselt, weil sie sich mit solch swingenden schwarzen Militanten austauschen dürfen.
    Nun, die BTA und die MMLF sind Rivalen, und ich pendle zwischen beiden Gruppen hin und her und halte die Augen offen, Einzelpersonen beider Gruppen sind ausgesprochen bösartig, doch kann ich keine sich steigernde oder zum Durchbruch gelangte Gruppenbösartigkeit in einer der beiden Gruppen erkennen. Beide Gruppen haben Waffen in konspirativen Wohnungen gebunkert (Joan Klein bewahrt angeblich die Waffen für die BTA auf), aber die Faszination, die Waffen auf beide Gruppen ausüben, ist vor allem auf den Nimbus von Maskulinität zurückzuführen, der ihnen anhaftet, wobei sie aus Angst vor LAPD-Stra-ßen-Razzien kaum mitgeführt werden. Man spricht viel über Heroin-Handel zur Finanzierung der Revolution, wobei »Revolution« für diese Leute ein in der Welt der Comic-Heftchen beheimatetes, rassistisches Hirngespinst ist, und ich zweifle sehr, dass sie je auch nur das Anfangskapital zusammenbringen können, um Heroin in nennenswerter Quantität zu erwerben.
    Daher dreht sich alles um Traktatverkäufe, Partys, Kneipengängereien, Kundgebungen und nicht enden wollendes Gelabere. Beide Gruppen vertreiben Raubdrucke von Maos Roten Büchlein und von Frantz Fanons Die Verdammten dieser Erde. Ich habe beide Bücher gelesen. Beide enthalten weise Einsichten. Angesichts meiner Lebenserfahrung in Los Angeles, der grauenhaften Erzählungen über das Dasein im Süden seitens meiner Eltern, der Vorkommnisse im LAPD und der

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