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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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dominikanischen Schnallen und warnte sie vor Haiti. Voodoo gibt's wirklich. Man muss gutes Gregre mitbringen. Man steckt ein Muschi-haar von einer Jungfrau in eine Kapsel und lässt dieselbe über seinem Schwanz baumeln. Man schwört Baron Samedi ewige Treue.
    Sie gelangten zum Hay-Adams. Der Fahrer verlangte zwei Hunderter. Das Hotel kam ihnen bekannt vor. Crutch kapierte: Der Braune hatte sie im Kreis herumgefahren.
    Die Lobby war vornehm. Mesplede salutierte vor General Cu rt is LeMay. LeMay winkte ihm mit seiner Zigarre zu. Crutch prägte sich alles erneut ein. Offene Türen/laute Musik/Lucy Bai-nes Johnson, die mit einem Schauspieler den Dirty-Dog-Twist tanzte.
    Die Party fand in Suite 1014 statt. Die Tür stand offen, der Lärm war groß, die Gäste bestanden aus Gangstern und Politikern. Crutch sah nach links und erkannte Bill Scranton und Carlos Marcello. Crutch sah nach rechts und erkannte Sam Giancana, eng an eine große Brünette gepresst.
    Sie wandte sich ihnen zu. Sie war du-mein-scheiß-lieber-Gott Gretchen Farr/Celia Reyes.
    DRITTER TEIL
    ZOMBIE-ZONE
    24. JANUAR 1969-4. DEZEMBER 1970
    (Los Angeles, 24.01.69 )
    Black Cat lief bestens. Mit neuer Deko und gemischtrassiger Mannschaft. Schwarzes Personal, weißer Co-Direktor Milt Chargin. Runter mit den Samttapeten. Die orange-schwarz gestreiften Wände musste man gesehen haben.
    Sam G.s Vorschlag: Lassen wir Tiger-Taksi wieder aufleben. Miami und Vegas, die Anti-Castro-Zeiten. Wayne, du bist zuständig. Steck den Taxen ein bisschen Tiger in den Tank und sieh zu, dass die Kaffer das mögen.
    Junior Jefferson verputzte Eiskrem. »Tiger sind OK, aber Panther haben mehr Soul.«
    »Mir scheint«, sagte Milt Chargin, »ich habe da einen politischen Unterton rausgehört.«
    »Nix Politik. Nur dass ich andauernd mit zwei Weißen mehr zu tun habe als je in meinem Leben, was mir ebenso viel Kopfweh macht wie die dämliche Streifentapete.«
    Die Baracke war gerammelt voll. Die beiden Chefs hatten in abgewetzten Fernsehsesseln Platz genommen. Wayne hockte auf dem Klimagerät beim Fenster. Am Schaltbrett standen zwei Männer. Wayne kannte sie von Verbrecherfotos: Marshall Bowen und Jomo Kenyatta Clarkson.
    »Heute kommen die Autolackierer«, sagte Milt. »Die neue Aufmachung wird dir gefallen. Sie bringen Tigerschwänze an den hinteren Stoßstangen an.«
    »Bleichgesichter-Blabla«, sagte Jomo. »Ihr unterwandert die rassische Identität des Unternehmens. Tiger sind schwule Katzenviecher, die bei Taugenichtsen Eindruck schinden. Panther sind tödlicher und stolzer und jagen euch weißen Ärschen Angst ein.«
    Wayne gähnte. Er hatte nicht geschlafen. Zwei Anrufe hatten ihn gestern die Nachtruhe gekostet. Sam hatte gesagt: »Du bist der Tiger-Taksi-Vormann.« Dwight hatte gesagt: »Ich habe einen Auftrag für dich.«
    »Rassische Identität ist das eine, Mr. Clarkson. Komfort das andere. Ich habe Klimaanlagen für die ganze Flotte bestellt.«
    Jomo zupfte an seinen Machetennarben. Politisch, selbst zugefügt. Marsh trug nur noch Schwarz. Finster wirkte er dennoch nicht. Er wirkte wie ein kostümierter Dressman.
    »Freut mich«, sagte Junior. »Fette Leute kommen gehörig ins Schwitzen.«
    Milt zündete sich eine Zigarette an. »Du musst abnehmen, Schmuck. Wenn man mal ein gewisses Alter erreicht hat, kann einem Übergewicht ziemlich Ärger machen.«
    »> Gewisses Alter< gibt's bei mir nicht. Ein Rassenkrieg steht an, und ich hoffe nur, dass ich nicht zu schwer zum Kämpfen bin.«
    Milt seufzte. »Wenn ein Rassenkrieg ansteht, warum hast du dann so viel Spaß mit mir?«
    »Weil du ein lustiger alter Motherfucker-Hebräer bist und mich zum Lachen bringst.«
    Jomo starrte Wayne böse an. Junior überreichte ihm eine ganzseitige Karikatur. Eine einfache Vervielfältigung, ausgewaschen und verfranst. LAPD-Schweine fickten Black-Panther-Führer in den Arsch, während Richard Nixon zusah und sich einen runterholte.
    Junior schlürfte Eiskrem. »Vielleicht verbreiten die US-Brüder den Scheiß, um den Panthern eins reinzuwürgen.«
    »Die Welt braucht nicht noch mehr Hass«, sagte Milt. »Die Welt braucht mehr Liebe. Rassenübergreifendes Ficken und Lutschen würde unsere große Nation beleben und uns allen viel Kummer ersparen.«
    Junior grunzte. Wayne lachte, Marsh Bowen grinste. Jomo schaute bööööse. Ein Anruf klingelte am Schaltbrett. Jomo ignorierte ihn. Draußen kreischten Reifen. Danach ein Flintenschuss und eine Glasexplosion. Wayne schätzte die Distanz ab: ein

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