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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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»Nein. Fast, aber nicht ganz.«
    Sal schnappte sich die Flasche erneut. Er genehmigte sich einen Schluck und reichte sie zurück. Crutch genehmigte sich einen Schluck. Sal schnappte sie erneut und behielt sie im Schoß.
    »Ich hab sie auch nicht gesehen. Gretlein war, auf ihre spezielle Art und Weise, eine ausgesprochen flüchtige Persönlichkeit.«
    Crutch schnappte sich die Flasche. Sal gab sie ungern her.
    »Du hast mir alles gesagt, was du weißt, richtig?«
    »Nun ...«
    »Komm, Mann.«
    »Nun...«
    Crutch ballte die Fäuste. Sal bedeutete Ooooh, hab ich eine Angst. Crutch leerte die Flasche. Sal rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. Crutch legte ihm einen Hunderter hin. Sal hielt zwei Finger hoch. Crutch griff noch einmal in die Brieftasche und drückte ihm einen zweiten in die Hand.
    Sal kippte den Sitz flach und starrte in den Dachhimmel. Er fummelte und zupfte an seiner Schmachtlocke.
    »Nun... du weißt ja, wie's Gretlein treibt. Sie hat mit einer Reihe Männer gefickt, von ihnen Geld geborgt und ist abgehauen. Sind wir so weit auf dem Laufenden, Süßer?«
    Crutch nickte. »Ja. Du hast sie Burschen vorgestellt, kannst dich aber nicht an deren Namen erinnern. Sie hat immer darauf geachtet, keine Kerle aus dem gleichen gesellschaftlichen Umfeld zu fi-cken, damit die sich nicht zusammenschließen konnten.«
    Sal nickte. »Genauuuuuuu.«
    Crutch schlug auf sein Sitzpolster. Sal hüpfte auf und ab. Er musste laaaaachen.
    »Du jagst mir keine Aaaangst ein, Crutchy. Und, offen gestanden, die dämlichen Gerüchte über die vielen Kommunisten, die du umgebracht haben sollst, glaub ich einfach nicht.«
    Ein Kopfwehanfall warf ihn um. Hinter den Augen, volles Rohr.
    Er wühlte sein Aspirin raus und warf sich drei Stück trocken ein. Die Klappe halten/nur jetzt nichts versauen.
    Sal trat seine Sandalen weg und umklammerte das Armaturenbrett mit den Zehen. Fräulein Froufrou hatte große Stinkflossen.
    »Also, kurz bevor wir uns zum ersten Mal über sie unterhalten haben, habe ich Gretlein auf einer Party gesehen. Ich habe dir nichts davon gesagt, weil mir das Ganze derart unrealistisch erschien.«
    »Und?«
    »Nun ... Gretlein sagte, da gäb's ein Mädchen namens Maria, auch bekannt als >Tattoo<. Sie habe sich aus dem >Totenbuch< freigekauft, denn sie habe zwar die >Gute Sache< verraten, aber dafür >Buße getan<. Du kannst dir denken, dass das für mich überhauuu-upt keinen Sinn ergab, bis mir Gretlein erzählte, dass besagte Maria nach L.A. komme und eine >wilde Nummer< sei, und ob ich sie mit ein paar Filmleuten zusammenbringen könne? Das war mehr mein Ding, also erklärte ich mich bereit rumzufragen, was ich aber nicht tat, weil mir Gretlein wegen einiger erfolgreicher Vermittlungsbemühungen noch Geld schuldig war, das sie mir nie bezahlt hat, und wieso sollte ich mich für sie ins Zeug legen, wo sie mich doch nur ausnehmen würde? Alsoooo hat sich das alles von selbst erledigt. Gretlein hat Maria nie wieder erwähnt, aber sie hat mich sozusagen für die Vermittlungen bezahlt. Sie hat mir einen winzig kleinen Smaragd und ein Bund Kräuter gegeben. Haitianischer Stoff, mit unerfreulicher Wirkung.«
    Jetzt tief durchatmen.
    »Also wirklich, mein Guter«, sagte Sal. »Hast du je so was Phantastisches gehört?«
    ( Los Angeles, 06.03.71)
    Gedrucktes und Geschriebenes. Die Einzelheiten richtig hinkriegen.
    Homo-Papierservietten-Notizen. Falsche Tagebuchauszüge. Fingerabdruck-Übertragung auf schwule Porno-Romane und Propaganda-Texte.
    Die Notunterkunft war ruhig. Dwight arbeitete allein. Gestern Nacht hatte er die Bars abgeklappert. Er war im Jaguar, im Tra-desman und im Falcon's Lair gewesen. Er hatte Dollarnoten hingelegt und sich Papierservietten geschnappt. Die Schwuchteln hatten massenweise Polente gewittert.
    Er schrieb in krakeligen Buchstaben: »Superhaar!«, »Jederzeit, Süßer« und eine verschmierte Telefonnummer. »Sah dich im TV!!!! Kann nicht glauben, dich hier zu sehen!«
    Verschiedene Druckbuchstaben-Schriften. Zerknittertes Papier. Taschenreste, Lebensspuren.
    »Die Harten und die Gutbestücken« von Gernot Griechenlanz. »AmeriKKKanische Gestapo« von Dr. Richard T. Saltzman. »Saug den Mann aus« und »Samen-Dämon«. Dissertationen über Mr. Hoovers Krieg gegen Dr. King.
    Dwight setzte Fingerabdruckstreifen ein. Marsh schien die Buchumschläge berührt zu haben. Dwight schrieb warme Liebesbriefchen. Verschmierte Telefonnummern, ausgerissene Servietten, halb versteckte Worte. Marsh: »Ich

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