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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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wie.
    Reggies Aufenthalt in Haiti und die Identität der Frau behalte ich für mich. Sie ist Dwight Hollys Liebhaberin. Was sie unantastbar macht. Ein Dwight, dem man in die Quere kommt, könnte unsere Pläne zunichtemachen.
    Vorstellungswelten: Finten, Schläge, Vorenthaltungen und Täuschungen.
    Ich verschweige Scotty einiges. Ich habe Vorstöße unternommen, um die ganzen Passakten von Reginald Hazzard zu bekommen, und bin gescheitert. Zugang nur mit gesetzlicher Handhabe. Meine Zurückhaltung ist durch reine Hybris und reinen Rassenhass motiviert. Ich habe einiges aus OPERATION BÖÖÖÖ - SER BRUDER gelernt. Kompliment an Mr. Holly: Ich bin, teilweise, über meine selbstbezogene schauspielerische Pathologie hinweggekommen, Ich wurde radikalisiert.
    Scotty Bennett symbolisiert die weiße Welt, die darauf aus ist, mich mittels Indifferenz kleinzuhalten. Das darf ich nicht zulassen. Scotty ist der weiße Unterdrücker, und ich werde mich ihm nicht beugen. Scotty wird das Geld und die Smaragde nicht mit mir teilen, ich muss sie vor ihm bekommen und Scotty töten, bevor er mich tötet.
    Ich habe drei Reisen nach Haiti gemacht. Ich habe sie zeitgleich mit Scottys wochenlangen Fischtouren mit seinen Bullen-Kumpeln stattfinden lassen. Sal war zu Filmaufnahmen auf Haiti und hat mir von seinen Erfahrungen in dieser wunderbaren und atavistischen Welt erzählt. Ich bin nach Port-au-Prince geflogen. Ich bin als französisch sprechender Mittelklassen-Tourist durch Haiti gereist. Ich habe mein Reggie-Hazzard-Bild vorgezeigt und Fragen gestellt. Ich habe nichts von Belang in Erfahrung gebracht und offensichtlich gespürt, dass Reginald dort sein musste.
    Haiti war primitiv und verführerisch. Ich hatte das Gefühl zu regredieren. Es kam einem schauspielerischen Assimilationsprozess gleich. Ich habe Voodoo-Sekten-Kneipen besucht und JQerin-Schnaps getrunken. Ich träumte von armlosen Männern mit Flügeln. Ich nahm an ein paar Voodoo-Zeremonien teil und aß eine Handvoll Kräuter. Beim Erwachen aus der Trance tanzte ich mit Männern in Holzmasken. Ich erwachte aus einem Kräuter-Trip und sah, dass ich Blut an den Händen hatte. Der Mann, der neben mir im Bett lag, sagte, ich hätte ein frisch geschlachtetes Huhn verzehrt.
    Meine amorphe Persönlichkeitsstruktur hat mir in Haiti gute Dienste geleistet. Ich gab mich als französischer Tourist aus, was mir bei meinen Nachfragen nach Reginald sehr geholfen hat. Niemand kannte Reginald. Viele Leute haben mir Geschichten über den verstorbenen Wayne Tedrow und seine tapferen Taten für die Haitianer erzählt. Was würde der arme Wayne dazu sagen? Einige Passanten hatten sein Foto um ihren Hals hängen. Ich habe die Geschichte von Waynes Tod zwanzig- bis dreißigmal gehört. Die Einzelheiten variierten. Einige Leute berichteten, er sei von Männern mit Flügeln geholt worden. Wayne und ich waren uns über das Konzept des Traumzustands einig. Er sah Parallelen zu chemischen Vorgängen. Zu schicksalhaft vorbestimmten seelischen Wandlungen.
    Ich bin dreimal in Haiti gewesen. Ich werde zurückkehren. Reginald Hazzard muss dort sein.
    (Los Angeles, 15.03.71-18.11.71)
    Spanner.
    Sein neu entdeckter alter und neuer Name. Sie hatten ihn als »Mistkerlchen« und pariguayo bezeichnet. Er hatte Clyde gefragt. »Du bist jetzt seit einer Weile dabei«, hatte Clyde gesagt. »Man kennt dich in der Branche. Es gibt Gerüchte über dich. Die einige glauben, andere nicht. Wenn ein Begriff an dir hängenbleibt, solltest du dir überlegen, ob nicht vielleicht was dran sein könnte.«
    Er ließ es dabei bewenden. Er sagte nichts von seiner Mitwisserschaft an den JFK/MLK/RFK-Anschlägen. Nichts über die von ihm getöteten Roten Socken oder seinem Fall. Nichts über seine Albträume oder von dem, was er auf der Insel gesehen und getrieben hatte.
    Spanner - klar, trifft zu. Spanner - bis auf weiteres OK.
    Er übernahm Beschattungsaufträge für Clyde und Chick Weiss. Er erwischte Eheleute auf Abwegen. Er trat Türen ein und spähte durch Fenster.
    Spanner, klar. Und Leser. Teilzeitstudent - das würde passen.
    Er las mehr Chemiebücher und linke Theoriebücher. Er mischte eine Schwefelpaste und sprengte ein Straßenschild an der Ist, Ecke Oxford in die Luft. Er lernte von den Wobblies und dem Bombenattentat auf die L.A. Times. Er mischte Kunstdünger-Paste und sprengte ein ViVA-ViETNAM -Schild in die Luft.
    Er nahm traumhafte Veränderungen in seiner Persönlichkeit wahr. Als ob er sich in Reggie und Wayne

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