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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Föderale Büro für Integration.
    Das Tagebuch war für die Operation entscheidend. Er arbeitete daran, während Joan oder Karen schliefen. Er nutzte Marshs Sprachstil, um den politischen Kontext zu erarbeiten, den er sich ausgedacht hatte. Er schrieb Marsh eigene Kindheitserinnerungen zu. Alchemie und Übertragung. Er war ein Klan-Junge gewesen, der schwarzen Kindern Sand ins Gesicht getreten hatte. Marsh war der schwarze Junge, der den Sand ins Gesicht bekam. Er entwickelte ein sympathisches Porträt. Er ließ es so aussehen, als ob Marsh für Agent Holly schwärmte. Er stellte Marshs Arbeit an OPERATION BÖÖÖÖSER BRUDER verdreht dar. Er wusste nichts von Marshs Beziehung zu Scotty. Das Tagebuch musste Scotty wahrheitsgemäß schildern. Die Scotty-Teile müssen öffentlicher Überprüfung und Scottys aggressiven Einsprüchen standhalten. Es sollte um Autorität gehen. Die Marsh aus ideologischen Gründen hasst, ohne von ihr lassen zu können. Nicht anders als sein alter Kumpel Mr. Holly.
    Die Klan-Sause kam in Schwung. Er überhörte Gesprächsfetzen. Der gelynchte schwarze Teenager Emmett Till war ein kommunistischer Agent gewesen. Rosa Parks, die nicht im für Schwarze bestimmten Teil des Busses hatte sitzen wollen, Teil der Zionistischen Weltverschwörung. Dr. King ein Hermaphrodit.
    Ein Klan-Mädchen brachte Dwight Essen und ein Jax-Bier. Er dankte ihr und sah zu, wie sie weghüpfte. Das vom Elchfleisch spritzende Fett verdarb ihm den Appetit. Er zündete sich eine Zigarette an.
    Joan nahm weiterhin ihre Fruchtbarkeitspillen. Er sagte ihr nie, dass er sie hatte analysieren lassen. Letzten Monat war sie fünfundvierzig geworden. Das konnte nichts werden. Er spielte dennoch mit dem Gedanken, trotz allem. Ein schöner Traum. Der sich eine Zeitlang gut anfühlte. Der ihn in immer kürzeren Abständen überfiel. Und ihm vor Augen führte, woraus sein Leben bestand. Was ihn zwangsläufig an Karens Kinder denken und schließlich irgendwo in der Kälte im Regen stehen ließ.
    Klan-Klicken rückten in der Nähe ihre Stühle zusammen. Sie hielten Pappteller in der Hand und schnitten voreinander auf. Eine Type wollte Che Guevaras Pimmel an Josef Mengele verkauft haben. Das Vierte Reich sollte in Paraguay erstehen. Eine Type schwafelte von rechten Putschversuchen und mystischen Smaragden.
    Joan trank Tee im Bett. Die Kräuter drangen bitter durch ihre Haut. Er bemerkte neues Grau in ihren Augenbrauen.
    Der Schlafrock stand offen. Die Kräuter ließen sie schwitzen. Dwight küsste ihr den feuchten Glanz von den Brüsten.
    »Sag mir, was du denkst.«
    »Dass ich nachgeben sollte. Dass du deinen Telefonkumpel anrufen darfst und ihn dazu bringst, ein paar Anrufe wegen Celia zu tätigen.«
    Dwight schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn von Mississippi aus angerufen. Er hat abgelehnt.«
    Joan rollte von ihm weg. Er streifte ihr und sich die Bademäntel ab und schmiegte sich an sie. Sie nahm seine Finger kurz in ihren Mund und steckte seine Hand unter ihren Kopf.
    »Mir dauert das alles zu lange.«
    »Nächsten Sommer kommt er wahrscheinlich nach L.A. Ich kriege bald die neuen Reisepläne.«
    »Und wenn er nicht im Beverly Wilshire absteigt?«
    »Wird er. Wir werden bald den Anstand mieten müssen und die Beweismaterialien hinschaffen.«
    Joan hustete. »Der schwarze Junge, der als Mieter auftritt, ist ein Zeuge.«
    »Wir steuern ihn über einen Zwischenträger. Wenn er spricht, wird man ihn für gaga halten. Allein bei Jack sind viertausend falsche Zeugen aufgetreten.«
    Ihr Kissen war durchgeschwitzt. Dwight zog es weg und steckte ihr ein frisches unter den Kopf.
    Joan holte eine Kapsel vom Nachttisch. Dwight reichte ihr sein Wasserglas.
    Sie schluckte die Kapsel. Ihr Haar war nass. Dwight trocknete es mit einem Betttuch.
    Sie begann zu dösen. Und fiel, an seine Hand geschmiegt, in Schlaf.
    Er arbeitete bis spät in die Nacht. Mitternachts wurde er zu Marsh. Er erinnerte sich an einen Bullen-Handel, 1953. Das Cleveland Police Department wollte eine FBI-Akte. Ein Raubverdächtiger hatte linke Verbindungen. Der Sonderagent vor Ort lehnte den Aktentausch ab. Das Police Department schickte die Ex eines Bullen, um »den Eintreiber« rumzukriegen. Sie stand auf Zufallsbekanntschaften. Er damals auch. Sie verbrachten die Nacht im Shaker Heights Plaza. Sie brachte den Champagner. Er die Akte. Sie hatten Spaß miteinander. Am Morgen las sie die Akte. Das Police Department Cleveland nagelte den Kerl fest - Anklage in sechs

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