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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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verwandeln würde.
    Er studierte. Er lernte. Er arbeitete Teilzeit bei Tiger-Taksi. Er fuhr nach Vegas und versuchte den haitianischen Kräutermann aufzutreiben. Der Mann war verschwunden. Er fragte herum und fand andere Kräuterkundige. Keiner kannte Reggie. Sie wussten, wie man Kräuter kocht und wilden Scheiß erzeugt.
    Sie sagten, sie würden ihn unterrichten. Er blieb zwei Wochen in Vegas und lernte Tricks. Sie lehrten ihn, Krötenorgane und Kugelfisch-Toxine zu kombinieren. Sie zeigten ihm, wie Farne und Baumfroschleber einen Herzschlag auslösen. Er lernte das Zom-bifizieren. Er mischte Sude, die Epilepsie-Anfälle auslösten. Er lernte Rauschmittel-Rezepte. Er kaufte Kräuter, Reagenzgläser und Glaskolben. Er lernte ein wenig kreolisches Französisch.
    Er sprengte ein Nixon-Schild in East L.A. in die Luft. Er schmiss sich Kräuter ein, fuhr herum und spannte vor Fenstern. Er versuchte, sich wieder an Dwight Holly ranzuhängen. Dwight Holly schüttelte ihn dreimal ab. Bei Beschattung Nr. 4 hatte er Glück.
    Dwight fuhr zu einem Bungalow in Silver Lake. Er legte sich auf die Lauer und spannte. Dwight blieb lange drin. Dwight machte Pausen und ging zu einem Haus unten an der Straße. Wo eine hochgewachsene Frau und zwei kleine Kinder wohnten. Gelegentlich zeigte sich ein Ehemann. Er überprüfte Hauskaufakten und erhielt den Namen der Frau: Karen Sifakis.
    Er führte weitere Überprüfungen durch. Er rief einmal bei Clyde an. Clyde sagte, Karen S. sei College-Professorin und FBI-Spitzel. Sie war die Geliebte des Langen Dwight. Der Lange Dwight kam zur Hintertür rein, wenn Manne die Vordertür hinter sich zugezogen hatte. Das ging nun schon fünf oder sechs Jahre.
    Er schluckte Kräuter und beobachtete den Bungalow. Der voller Akten steckte, wie seine Bleibe. Er überlegte sich einzubrechen. Er konnte nicht. Der Gedanke daran lähmte ihn. Er hatte zu viel neuen Scheiß erfahren. Was ihn dazu brachte, stillzusitzen und einfach zuzusehen.
    Dann war sie da.
    Sie war älter und grauer und noch feuriger. Ihre Brille saß immer noch schief. Ihr schlampiger Gang war immer noch derselbe. Er tauchte ab und sah zwanzig Tage hintereinander zu, wie sie ankam. Er ahnte oft, wie sie angezogen sein würde. An einigen Tagen sah er die Messernarbe, an anderen nicht. Er hatte immer noch die Vierzehn-Sechser-Narbe auf dem Rücken.
    Er sah, wie sie kam und ging. Er fing an zu spüren, was das alles zu bedeuten hatte.
    Er ist der Verbindungspunkt großer und verblüffender Ereignisse. Von denen sonst keiner weiß und keiner wissen will. Er hat eine Reihe rätselhafter Verbrechen in Zusammenhang gebracht. Von denen sonst keiner weiß und keiner wissen will. Scotty Bennett und Marsh Bowen haben Lionel Thornton getötet und jagen dem Schatz aus dem Geldraub nach. Er weiß Bescheid. Was sonst keiner weiß und keiner wissen will.
    Scotty misstraut Marsh. Scotty organisiert eine Schwuchtel-Er-pressung. Sal kann Marsh nicht verführen. Er weiß Bescheid. Was sonst keiner weiß und keiner wissen will.
    Jack Leahy hat Joan Rosen Kleins Akte redigiert. Was sonst keiner weiß und keiner wissen will. Er hat Joan auf dem Weg zu Jack beschattet und drei ihrer Lunch-Treffen überwacht. Er lauerte in der Nähe. Er hörte, wie sie über Celia sprachen, die in der DOM verschwunden war. Er hörte das Wort Haiti. Reggie lebte in Haiti. Das spürte er sehr deutlich. Reggie schickt die Smaragde. Was sonst keiner weiß und keiner wissen will.
    Er ist allein mit seiner Suche. Joan und Jack haben mit dem Überfall zu tun. Das nimmt er als gegebene Tatsache hin. Marsh und Scotty wissen mehr und weniger als er. Er hat sehr lange an dem Fall gearbeitet. Er kann nichts beweisen. Seine Gerichtsverfahren sind auf dem Papier logisch unangreifbar und bestechend. Alles existiert in seinem Kopf.
    Die Insel erschreckt ihn. Er hat Angst zurückzukehren. Er könnte wieder zum Monster-Kind werden und alles verlieren, was er gewonnen hat.
    Er ist jetzt ein junger Chemiker und ein junger Roter. Er hat Akten und Bücher gelesen und lebt in Papieren. In der Akte seiner Mutter, in Waynes Akte, in der Akte über »Tattoo«. Er verliert sich in logischen Zwangsläufigkeiten und Unstimmigkeiten. Keiner weiß, wie viel er arbeitet und keiner will es wissen.
    Tattoo wollte Filmgrößen kennenlernen. Er wusste nicht, wen sie getroffen hatte. Zahllose potentielle Verdächtige kamen in Frage. Joan hatte Tattoo nicht getötet. Das tröstete ihn. Das erlaubte ihm, ihr nachzuspüren

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