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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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wusste nicht, wo er anfangen sollte zu suchen, ob er anfangen sollte zu suchen, und wie weit das Ganze überhaupt einen Sinn ergab.
    Also, Gretchen/Celia fickte Männer und stahl deren Geld. »Al«, »Chuck«, »Lew«, Dr. Fred, möglicherweise Farlan Brown. Sal Mineo hatte ihm alles gesagt, was er wusste. Gretchen/Celia stand angeblich politisch links. Was hatte das zu bedeuten? Sie wollte an Farlan Brown »rankommen« - was sollte das heißen? Die Messernarbenfrau - was hatte sie damit zu tun? Die tote Frau im Horror-Haus - war sie in die Geschichte verwickelt?
    Crutch dachte nach und schaute fern. Er sah einen Bericht über Neger-Aufstände und hörte das Kopfhörer-Rauschen von nebenan. Tote Luft - in Farlan Browns Suite war alles still.
    Das Juweliergeschäft Avco. Gretchen/Celia holt sich Rat für den Umschnitt von Smaragden. Die grünen Glasscherben im Arm der toten Frau.
    Fragezeichen, Dollarzeichen -
    Er war dreimal durch Las Vegas gefahren. Er hatte Farlan Brown und Wayne Tedrow Jr. beschattet. Er hatte sie beim Desert Inn gesehen. Sie hatten den Privatlift zu Draculas Hort genommen. Brown hatte Gretchen/Celia nicht in Vegas getroffen. Da war er sicher. Vielleicht hatten sie nie miteinander zu tun gehabt. Vielleicht hatte sie ihn in L. A. ausgenommen und war verschwunden. Er hatte bei allen Luftfahrtgesellschaften von Miami wegen Gretchen Farr und Celia Reyes nachgefragt. Kein Gretchen. Er hatte neun Celias gefunden und bei allen die Führerscheine überprüft. Sie war nicht darunter gewesen.
    Er hatte bei allen Luftfahrtgesellschaften von Miami wegen Wayne Tedrow Junior nachgefragt und war fündig geworden. Er hatte die Hotels überprüft und ihn im Doral aufgespürt. Er hatte Wayne Junior dreimal beschattet. Wayne Junior konnte ihn beim Beschatten ertappt haben. Der Staatsanwalt von Clark County hatte Clyde Duber ein Vegas-Gerücht gesteckt: Wahrscheinlich hat Wayne Junior Wayne Senior im Juni umgenietet.
    Alles schwindelerregend. Was ihn desorientierte, aus allen festen Verankerungen riss und eine radikale Umorientierung erzwang.
    Die Verfolgungen klappten 1A-OK. Wayne Junior hatte sich zweimal mit einem schwarz gekleideten, ausländisch wirkenden Burschen getroffen. Crutch hatte dessen Pension aufgesucht und die Eintragungen überprüft. Jean-Philippe Mesplede. Französischer Söldner, fünfundvierzig. Mesplede und Wayne Junior hatten zweimal Klein-Havanna abgesucht. Crutch war dem nachgegangen. Sie versuchten zwei Kubaner, Gaspar Fuentes und Miguel Diaz Arredondo, aufzuspüren.
    Die Nigger-Unruhen wurden immer gewalttätiger. Schon der Fernsehschirm bekam fast das Flattern. Spooks, die Molotow-Cocktails schmissen. Spooks, die Bleichgesichter mit schweren Holzprügeln verfolgten. Crutch hörte eine Bewegung im Nebenzimmer.
    Jawohl, Farlan Browns Stimme. Er gibt dem Pagen ein Trinkgeld. Noch einmal die Tür. Der Page ist weg. Telefonwahlgeräusche. Gähn - Brown mit seiner Frau am Apparat.
    Bläh, bläh - den Kindern geht's gut, der Hund hat Flöhe, ich liebe dich auch. Aufleg-Geräusch. Geräusche einer sich öffnenden Tür. Stimme einer jungen Frau.
    Jawohl, genau richtig -
    Sie verhandelten - fünfzig für Französisch, ein Hunni für sowohl als auch. Brown entschied sich für Letzteres. Das Bett stand in der Nähe der Klimaanlage. Der Akt wurde größtenteils von Geräuschen des Gebläses übertönt. Der Höhepunkt kam nur verwaschen rüber.
    Farlan schnitt postkoital auf: Ich bin ein großes Tier bei Howard Hughes. »So?«, meinte das Callgirl. Brown prahlte weiter. Ich bin hip, ich bin cool, ich bin ein Swinger. Ich leite Hughes Airways. Ich werde die Hughes-Charterflüge zu neuen Gangster-Urlaubsorten leiten.
    Das Callgirl unterdrückt ein Gähnen. Die Bettfedern ächzen. Ein Reißverschluss wird hochgezogen. Tschüs, Baby - sie ist weg.
    Brown ging wieder ans Telefon. Crutch warf Schalter auf der Konsole um und aktivierte die Abhörleitung. Er erhielt Schnarrgeräusche und ein Klingelzeichen. Er hörte ein grimmiges »Hallo«.
    »Freddy«, sagte Brown, »ich bin's, Farlan.« Eine Männerstimme sagte: »Was gibt's, Paisan?« Crutch erkannte die Stimme: Nötigungskönig Fred O.
    Er drückte den Bandaufnahmeschalter. Die Spule kreiste. Er bekam Störgeräusche und wortgenaue Aufzeichnung.
    Brown: »... Miami. Du weißt, wegen dem Parteitag.« Otash: »Nixon. Jesus, dieser Scheiß-Lazarus hat neun Scheiß-Leben.«
    Brown: »Diesmal klappt's. Diesmal gewinnt er.«
    Otash: »Mir gehört ein Wettbüro

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