Blut und Harz
glauben.
Der Mönch nickte, wobei sein Blick an ihr vorbei an die Wand starrte. Er schien auf weit entfernte Horizonte zu blicken.
»Jeder meiner Brüder trägt ein grünes Herz in seiner Brust«, sagte er bar jeder Gefühlsregung. »Wir haben unser Leben dem Dienst im Kloster versprochen.« Der Schleier in seinen Augen klärte sich und sie fanden die ihren. »Auch du hättest die Wahrheit noch erkannt, früher oder später. Aber so weit wird es nicht mehr kommen.«
Noch bevor Natalja reagieren konnte, vollführte Johannes einen Ausfallschritt auf sie zu. Gleichzeitig sirrte der Holzstab heran. Mit einem pfeifenden Geräusch teilte er die staubige Luft.
Schmerzen explodierten in ihrer linken Schulter, als das harte Holz sie traf. Stöhnend schwankte sie zur Seite, versuchte in Deckung zu gehen, doch Bruder Johannes kannte keine Gnade.
Sie sah den zweiten Hieb nicht einmal kommen. Sie spürte nur, wie eine Woge von heißem Feuer durch ihre Rippen brandete.
Dann wurde sie von einer groben Hand gepackt und auf die Matratze gestoßen. Noch bevor sie lag, sah sie das Holz wieder heranflirren. Sie zog den Kopf zwischen die Schultern, doch der Stab krachte rücksichtslos gegen ihren Schädel.
Die Explosion in ihrem Kopf war unbeschreiblich. Mit einem Mal war alles verschwommen. Die Welt kreiselte in einem wirren Trudel um sie herum und kippte hin und her. Alles schien aus Schmerzen zu bestehen. Sie hob den dröhnenden Kopf, spürte warmes Nass an ihrem Ohr und erkannte einen Schatten, der gefährlich über ihr aufragte.
»Jetzt sehen die Karten nicht mehr so gut für dich aus«, triumphierte der Schemen, der sich langsam wieder zu Bruder Johannes klärte. »Aber ich bin noch lange nicht mit dir fertig, Schätzchen. Wollen wir doch mal sehen, was du noch zu bieten hast.«
Sie versuchte, sich irgendwie zu wehren, doch ihr Körper gehorchte nicht. Es schien, als wäre sie in eine zähe Flüssigkeit getaucht. Eine Welle von Qualen erfüllte ihre ganze linke Körperhälfte, ließ sie stöhnend zusammenzucken. Dann spürte sie grobe Hände auf ihren Brüsten.
»NEIN!« hörte sie sich selbst schreien. »Finger weg!« Doch ihre Stimme klang schwach und leise.
Bruder Johannes lachte nur. Eine Hand schob sich grob zwischen ihre Schenkel.
Oh Gott, dachte sie verzweifelt. Ich kann mich nicht wehren! Bitte, hilft mir denn niemand?
Nur das lustvolle Keuchen des Mönchs kam als Antwort.
Sie sah benommen, wie er ihr den Knopf der Jeans aufriss und den Stoff seitlich ihrer Hüften packte.
Sie versuchte, sich gegen ihn zu stemmen, doch ihn störte es nicht einmal. Mit einem Ruck riss er ihr die Hose bis zu den Knien herunter. Ein heißes Brennen überzog ihre nun nackte Haut, wo er die enge Jeans rücksichtslos darüber gewetzt hatte.
»Das ist doch mal was!« raunte er und musterte sie mit irren Augen. »Für die gebrochene Nase Entschädigung genug.«
Natalja versuchte sich ein letztes Mal zur Seite zu winden, doch es ging einfach nicht. Ihr Blickfeld trübte sich an den Rändern bereits schwarz ein. Sie spürte die Ohnmacht mit gewaltigen Schritten heranpreschen.
Hilflos bemerkte sie noch, wie er den String Tanga mit roher Gewalt entzwei riss und ihre mit Stoppeln übersäte Scham entblößte.
Heiße Tränen quollen aus ihren Augen. Trotzdem sah sie hilflos, wie er an seinen Roben herumfummelte. Dann sah sie seinen glänzend weißen Penis.
Nein! flehte sie in Gedanken. Bitte nicht…
Bevor Bruder Johannes ihr nacktes Fleisch berührte, explodierte die Eingangstür.
Holzsplitter regneten wie tödliche Geschosse durch die Luft, erreichten sogar Natalja und Johannes. Schlagartig war der Raum mit Staub und flirrenden Partikeln erfüllt.
Natalja gewahrte aus dem Augenwinkel eine Gestalt, die sich mit drei schnellen Schritten dem Bett nährte. Es war ein alter Mönch, wie sie verschwommen erkannte, den sie bisher noch nicht gesehen hatte. Er bewegte sich trotz seines Alters mit einer Kraft und Behändigkeit, die sie keinem alten Mann zugetraut hätte.
Bruder Johannes gaffte den Greis mit offenem Mund an, einen Fetzen des schwarzen Strings noch wie eine schlaffe Nudel in Händen.
»SO NICHT!« hörte sie den Greis zischen und selbst ihr jagte die Wut in der Stimme des Alten einen Schauer über den Rücken.
Wie aus dem Nichts rankten sich plötzlich Äste um Bruder Johannes Hals. Sie schienen direkt aus seinen Roben zu erwachsen und züngelten unter dem Kragen hervor. Das Holz knackte und knirschte, als es sich um das
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