Blut Und Knochen: Thriller
irgendjemandem davon erzählt.« Ein Seufzer. »Sie fehlen mir. Sie fehlen mir so. Sie waren so lieb. Wenn ich irgendetwas verbockt hatte, haben sie sich hingesetzt und mit mir geredet. Keine brennenden Zigaretten mehr auf der Haut, keine gebrochenen Rippen und blauen Augen ... Dad hat nie die Hand gegen mich erhoben, nicht einmal, als ich seinen Krönungsbecher zerbrochen habe.«
»Hört sich wirklich nett an.«
»HILFE!« Die verdammte Polizistin hatte wieder zu plärren angefangen.
Kelley rückte in der Dunkelheit ein Stück vor. »Heather? Ich bin froh, dass du hier bist.«
»ICH BIN POLIZISTIN!«
Heather lächelte. »Ich bin auch froh, dass du hier bist. Komisch, nicht wahr, sich zu freuen, dass noch jemand in diesem kleinen Metallgefängnis eingesperrt ist ... «
»DAMIT KOMMEN SIE NIE DURCH!«
»Ob sie irgendwann einmal Ruhe geben wird, was meinst du?«
»SIE WERDEN NACH MIR SUCHEN!«
Kelley tätschelte Heathers Hand. »Ja, das wird sie.« Und dann rückte sie vom Gitter weg. »Willst du noch mehr Pillen?«
»LASSEN SIE MICH HIER RAUS, SIE SCHWEIN!«
»Die tun mir nicht gut.«
»Willst du ganz bestimmt keine?«
»Ganz bestimmt.«
»BITTE!«
»Hast du das auch gehört?« Kelleys Stimme war leise und angespannt. »Er kommt zurück ... «
»Was -«
»ICH BIN POLIZISTIN!«
»Mach die Augen zu!Tu so, als ob du schläfst!«
Heather spähte angestrengt in die Dunkelheit. »Aber-« »Dreh dich um! Weg vom Gitter! Halt die Augen geschlossen, sonst merkt er, dass du deine Medizin nicht genommen hast!«
Und dann würde Er Kelley wehtun. Heather drehte sich auf die Seite, machte die Augen ganz fest zu und verharrte reglos unter ihrer Decke. Ein metallisches Klacken ... dann das Ächzen schlecht geölter Scharniere - die Tür ging auf - und Licht flutete in ihr Gefängnis; sie konnte spüren, wie es sich durch ihre Augenlider brannte.
Ein Rascheln, und dann sagte Kelley: »Sie schläft.«
Das Licht ging aus, und alles war wieder dunkel. Dann hallte das Geräusch der zuschlagenden Tür durch die Metallzelle und übertönte für einen Moment PC Schreihals nebenan.
»ICH BIN POLIZISTIN! SIE WERDEN SIE FINDEN! HABEN SIE MICH VERSTANDEN? SIE WERDEN ... 0 Gott ... Nein, bitte, ich wollte nicht ... «
Und dann schrie sie nur noch.
Heather wartete, bis sie das Krack des Bolzenschussapparats hörte, dann schlief sie ruhig ein.
57
Logan versuchte es beim Finanzamt, aber ohne einen richterlichen Beschluss wollte ihm dort niemand eine Auskunft erteilen. Bei Elizabeth Nichols Bank war es das Gleiche, also gab er es auf und ließ sich zu dem Constable durchstellen, den sie zur Bewachung des demolierten Heims der Frau zurückgelassen hatten. Er bat ihn, ein wenig im Haus herumzustöbern und zu schauen, ob er nicht irgendwelche Gehaltszettel oder Kontoauszüge finden konnte. Zwanzig Minuten später rief der Constable zurück und gab ihm den Namen einer Speditionsfirma in Inverurie durch, nicht ohne sich bei der Gelegenheit über die Journalisten und Fernsehleute zu beklagen, die in Scharen Nichols Haus belagerten. »Zwei von den
Typen musste ich schon aus dem Garten verjagen. Ein bisschen Verstärkung wär' echt nicht schlecht!« Logan erwiderte, er werde sehen, was sich machen ließ, und rief bei der Spedition an.
»Hallo, Garioch United Vertrieb und Logistik International Ud., ich hoffe, Sie haben einen WUNDERSCHÖNEN Tag. Mit wem darf ich Sie verbinden?«
Es dauerte eine Weile, aber schließlich konnte Logan sie dazu überreden, ihn zu jemandem von der Geschäftsführung durchzustellen.
»Herrgott noch mal, was ist denn jetzt schon wieder?«
»Mr.Arthur? Hier ist Detective Sergeant-«
»Habt ihr bei der Polizei denn nichts Besseres zu tun? Ich hab Ihrer Kollegin doch schon alles gesagt, okay? Also, wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich bin zum Golf verabredet und -« »Mit wem haben Sie gesprochen?« 48 »Mit einer Frau - wie hieß sie noch mal ... « Im Hintergrund war Geraschel zu hören. »Michelle? Nein, Munro. Hat sich nach einer ehemaligen Mitarbeiterin von uns erkundigt. Elizabeth Nichol.« »Ehemalig?«
» Wir mussten uns vor ein paar Monaten von ihr trennen. Ein Jammer achtzehn Jahre war sie bei uns ... Hören Sie, ich habe das alles schon einmal erzählt, und -«
»Was hat sie bei Ihnen gemacht?«
»Sie war Fahrerin. Schwer-und Kleinlaster. Hat viele Touren nach Osteuropa übernommen, bevor wir den verdammten Auftrag verloren haben.«
Was die Sammlung von Schneekugeln aus all den unaussprechlichen
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