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Blut und Kupfer

Blut und Kupfer

Titel: Blut und Kupfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Wilken
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Hände in den weiten Ärmeln ihrer Kukulle versteckte und zurück zur Krankenstation ging.
    »Ich wollte mich nützlich machen, wenn ich schon hier bin.« In Gedanken war Marie noch immer bei den bedrohlichen Fragen des Geheimrats.
    »Ist alles in Ordnung?«, erkundigte sich die Oberin. »Ihr wirkt verstört. Wenn Ihr keinen Besuch wünscht, werde ich Anweisungen geben, niemanden vorzulassen.«
    Marie seufzte. »Der Geheimrat gehört nicht zu den Leuten, denen man so leicht entkommt, fürchte ich.«
    Die Mutter Oberin musterte sie eingehend. »Gibt es Probleme?«
    »Der Herzog ist an einem Kunstgegenstand aus dem Besitz meines Oheims interessiert.« Nicht, dass es die Oberin überhaupt etwas anginge, doch Marie missfiel der inquisitorische Ton, und sie wollte weiteren Fragen vorbauen.
    »So? Ach ja, Geheimrat Zeiner ist oft in Angelegenheiten des Kunstkämmerers tätig.« Die Oberin trat zur Seite. »Wenn es Euch nach Betätigung drängt, könnt Ihr den Damen der Krankenstation im ersten Stock vorlesen. Alles andere wäre zu viel für jemanden, der keine Erfahrung mit Kranken hat. Ich möchte Euch nicht aufhalten. Ihr versteht sicher, dass ich sehr um den Ruf meiner Schwestern und Gäste besorgt bin, denn wir leben von unserer tadellosen Reputation.«
    »Natürlich.« Wer tat das nicht? Das Ridlerkloster nahm durch seine Anfänge als Seelhaus eine Sonderstellung ein, denn noch unterstand es nicht vollständig der Kirche und bedurfte der schützenden herzoglichen Hand. Marie spazierte den Kreuzgang entlang, betrachtete die Marienbilder und blieb stehen, als sie erneut die kleine Katze entdeckte, die einem Blatt hinterherjagte.
    Wie es wohl Remigius ging? Und was in der Sache um Paul geschehen war? Selbst wenn Vroni den Brief ihrem Oheim übergeben hatte, würde dieser nicht sofort zur Feder gegriffen haben, und selbst wenn, benötigte das Antwortschreiben zwei Tage. »Heiliger Herr Jesus, gib, dass es ihm gut geht …«, murmelte sie und setzte einen Fuß in das weiche Gras.
    Kränklichen Hofdamen aus der Bibel vorlesen. Mehr traute ihr die Oberin nicht zu. Nun, dazu hatte sie nicht die geringste Lust. Sie überquerte den Rasen, ging zwischen Apfel- und Quittenbäumen hindurch, die erstes zartes Grün zeigten, und hoffte, Gisla noch einmal zu sehen, und tatsächlich saß die alte Ordensschwester auf der Steinbank und machte eine einladende Handbewegung.
    »Habt Ihr auf mich gewartet?« Marie ließ sich auf dem kühlen Stein nieder.
    »Ich hatte erwartet, dass Ihr mich aufsucht.«
    »Ihr wisst, was ich Euch fragen möchte?«
    »Ich bin nur eine alte Frau in Ordenstracht, keine Hellseherin.« Wieder erklang das tiefe Lachen.
    »Was habt Ihr getan, bevor Ihr in den Orden eingetreten seid?«, fragte Marie.
    »Leben. Ich habe mein Leben gelebt.«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Ihr werdet Euch damit zufriedengeben müssen.«
    Die ausweichende Antwort beinhaltete auch eine Aussage, nämlich die, dass Gisla etwas zu verheimlichen hatte. »Ich könnte meinen Oheim nach Euch fragen.«
    »Dann tut das. Denkt Ihr nicht, er hätte Euch bereits von mir erzählt, wenn er es gewollt hätte?«
    »Die Tafel. Der Herzog will sie besitzen. Mein Oheim ist ganz närrisch, wenn es darum geht, und ein, nein zwei Menschen sind bereits deswegen gestorben. Denkt Ihr nicht, ich verdiene etwas mehr Offenheit?«
    »Wer ist wegen dieser bunten Platte gestorben?« Es sollte nebensächlich klingen, doch Marie hatte den Ruck bemerkt, der durch Gislas Körper gegangen war.
    »Verratet Ihr mir dann, welchen Rang Ihr im weltlichen Leben bekleidet habt?«
    »Ihr wollt tauschen?« Gisla schmunzelte. »Lasst mich raten, hieß vielleicht einer der Toten Thrasibaldus?«
    Marie schüttelte den Kopf.
    »Sallovinus?« Als sie Maries erschüttertes Nicken sah, fuhr sie fort: »Dann war der andere ein Kapuzinermönch.«
    »Ihr wusstet das?«
    Gisla legte einen Finger an die Lippen und deutete mit dem Kopf zur Seite. Zwei Ordensschwestern gingen in ein Gespräch vertieft über den Rasen.
    »Aber sie haben uns gar nicht gesehen«, meinte Marie.
    »Mein liebes Kind, innerhalb dieser Mauern bleibt so gut wie nichts ungehört oder ungesehen, wenn man nicht teuflisch aufpasst.« Sie kicherte über ihre Wortwahl, und Marie fragte sich, ob die Ältere sich nicht über sie lustig machte, als Gisla sie plötzlich am Arm packte. »Beherzigt das, vor allem in der Residenz! Und überlegt Euch gut, wem Ihr Euer Vertrauen schenkt.«
    »Lasst mich! Ihr ergeht Euch in Andeutungen,

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