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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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hinhält.«
    »Gut!« Friedrich atmete erleichtert auf.
    Doch Goldacker war noch nicht fertig. »Außerdem sollten wir uns den Abt von Fulda gewogen erhalten, der ein gutes Wort einlegte«, erklärte er ungerührt. »Euer Vater hat ihm dafür den See unterhalb der Wildecker Burg versprochen.«
    Dass sie die Ordensritter und Abt Heinrich bestechen mussten, um die Übergabe der Wartburg zu verhindern, störte Friedrich wenig. Handsalbung war noch das harmloseste Mittel, das ihm blieb. Die Komture des Deutschritterordens waren hochangesehene Männer mit einem mächtigen und einflussreichen Ordensbund hinter sich. Es hätte unabsehbare Folgen, sie mit Waffengewalt aufhalten zu wollen. Doch die Burg und damit Thüringen zu übergeben, kam nicht in Frage. Dann könnte er sich auch gleich in den Gewahrsam des Königs begeben.
    »Ich übernehme es, meinen Gemahl dabei zu unterstützen, die Komture hinzuhalten«, meldete sich scheinbar ruhig die ältere Elisabeth zu Wort.
    Jeder im Raum wusste, was das bedeutete. Sie würde den alten Mann nach seiner Rückkehr wie ein Kind bewachen müssen, ihn nicht aus den Augen lassen, ihm wieder und wieder gut zureden, wenn ihn das Wehklagen und Jammern überkam, ihm die Argumente ins Ohr flüstern, mit denen er die Ordensritter von der Burg fernhalten konnte, und dafür sorgen, dass er dieses Spiel durchstand. Müde strich sich Elisabeth über die Augen.
    Dann richtete sie sich auf und sah direkt zu ihrem Schwiegersohn.
    »Wenn das vorbei ist …«, sagte sie mit fordernder Stimme, »wenn das durchgestanden ist,
musst
du ihn dazu bringen, dass er abdankt! Es kann nicht Gottes Wille sein, dass jemand über ein Land herrscht, der in solchem Maße dazu unfähig ist.«
    Sie holte tief Luft und streckte die Hände mit gespreizten Fingern von sich. »Der Herr im Himmel ist mein Zeuge, ich war wirklich geduldig und habe getan, was ich vermochte.
Aber ich kann es nicht mehr mit ansehen!
Bring ihn dazu, dass er endlich abdankt und sich nach Erfurt zurückzieht, wohin er sich schon lange wünscht! Dieser Mensch hat genug Schaden angerichtet!«
    Der unerwartete Ausbruch der Landgräfin sorgte für beklommenes Schweigen im Raum.
    Ich bin es leid, dachte Elisabeth bitter. All die Jahre habe ich damit vergeudet, diesem willenlosen Greis Halt geben und ihn lenken zu wollen. Mein ganzes Glück habe ich dafür geopfert! Und was habe ich erreicht? Nichts! Mein Leben ist verflossen, ich werde in ein paar Jahren vierzig sein und habe jegliche Hoffnung auf Glück aufgegeben.
    Am liebsten wäre sie hinausgerannt, weil sie ihre Tränen nicht länger zurückhalten wollte. Nur der Gedanke an Friedrich und ihre Tochter hielt sie davon ab. Er brauchte sie jetzt als starke Verbündete, da es für ihn um alles oder nichts ging. Und seine junge Frau, die unübersehbar tausend Ängste litt angesichts dessen, was sie erwarten mochte, durfte nicht noch mehr verstört werden, sonst bekam sie doch noch Fieber so wenige Wochen nach der Niederkunft.
    Aber sie wird lernen müssen, ihren Mann in den Kampf zu verabschieden, dachte Elisabeth.
    Friedrich ahnte, was in der Frau vorging, die er immer noch bewunderte; er erkannte das Flackern in ihrem Blick und die Verzweiflung, die hinter ihren Worten stand.
    »Darüber reden wir, wenn es so weit ist«, entschied er.
    Was Elisabeth da forderte, war eine unschöne Sache. Er konnte nur hoffen, dass sein eigener Sohn später nie auf den Gedanken kam, den Vater von seinem Platz zu verdrängen. Doch nun konnte er nicht mehr umhin, auch diese Sünde auf sich zu laden. Er hätte es längst tun sollen! Zu oft hatte er den Älteren schon zu Verträgen und Eiden gezwungen, und nicht einen davon hatte Albrecht gehalten.
    Nur galt es jetzt erst einmal, die näherliegenden Dinge zu besprechen.
    »Wir brechen gleich morgen früh auf, um unsere Streitmacht zu sammeln. Ihr« – er sah auf seine Frau und deren Mutter – »seid hier in Sicherheit. Marschall, ich vertraue Euch das Kommando über die Burg, das Leben meiner Frau, meiner Tochter und der Landgräfin an.«
    Herrmann von Goldacker nickte nur. Er war kein Mann vieler Worte.
    Ulrich von Maltitz hingegen gab sich alle Mühe, die Skepsis aus seinem Gesicht zu verbannen. Er selbst sah nicht die geringste Aussicht auf Erfolg angesichts der habsburgischen Übermacht. Doch er wusste auch keine andere Lösung. Wie hätte die aussehen sollen? Verhandlungen? Exil? Dafür war es zu spät.
    Wenn Friedrich schon vor Jahren Bereitschaft gezeigt

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