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Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Lyga
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Autos und Bussen. Bei dem vielen Verkehr brauchten sie fast zwei Stunden vom Flughafen in eine Gegend namens Red Hook, die genauso aussah, wie all die üblen Viertel, die Jazz aus Actionfilmen kannte.
    Die Gebäude – entweder völlig heruntergekommen oder so überladen, als wären sie nicht errichtet worden, um einem Zweck zu dienen, sondern um einen Standpunkt zu unterstreichen.
    Der Geruch – Jazz dachte, sogar New Yorker müssten den Gestank nach Müll und Urin hassen, aber das war es nicht allein. Die Stadt brachte es fertig, selbst gute Gerüche zu ruinieren: Auf dem Weg vom Taxi zum Hotel hatte Jazz den höchst angenehmen Geruch von frisch gebackenem Brot in die Nase bekommen, aber er war so schnell verschwunden, wie er gekommen war, und sosehr er schaute und schnupperte, er konnte ihn nicht wieder einfangen. Ihm war nicht bewusst gewesen, wie geruchslos Lobo’s Nod war. Von gelegentlichen Auspuffgasen abgesehen, roch der Ort absolut neutral.
    Der Lärm – er ließ keine Sekunde nach.
    Doch das Schlimmste an der Stadt, die Sache, die ihn völlig erschlug, die Sache, vor der ihn Hughes gewarnt hatte und auf die er hätte vorbereitet sein müssen und auf die er sich dennoch, wie er einräumen musste, nie hätte vorbereiten können, waren …
    Die Menschen.
    Schau sie dir alle an, Jasper, flüsterte Billy in seinem Kopf.
    So … viele … Menschen.
    Sieh sie dir alle an. Du könntest einen nehmen. Leicht. Oder mehr als einen. Im Grunde so viele du willst. Es gibt so viele, es ist nicht so, als ob man einen vermissen würde. Einige Tausend Leute verschwinden jedes Jahr in diesem Land – Männer, Frauen, Kinder. So viele. Von den meisten erfährt niemand. Niemand interessiert sich dafür. Es ist, als würde man Grashalme in einem Park ausreißen. Einer mehr, einer weniger – macht keinen Unterschied.
    » Alles in Ordnung? « , fragte Hughes plötzlich, und Jazz fuhr herum wie ein Jugendlicher, der dabei ertappt wird, wie er sich Zugang zu einem Erwachsenenkanal verschafft.
    » Ja, ja « , sagte Jazz. Es klang schwach und wenig überzeugend.
    » Er ist überwältigt « , sprang ihm Connie bei und nahm seine Hand. » Das wird schon. «
    Connie. Sie war schon auf kurzen Ausflügen hier gewesen und schien jetzt bereits in New York verliebt zu sein. Sie hatte es fertiggebracht, einen früheren Flug zu erwischen, einen Direktflug dazu, und war lange vor ihm und Hughes in JFK eingetroffen. Eine wichtige Lektion für Jazz: Connie blieb nicht, wo sie war, nur weil sie es gesagt hatte.
    Es gibt Wege, das zu ändern, Jasper. Wege, sie dazu zu bringen, dass sie gehorcht. Und das Beste ist, du kennst sie bereits. Du kennst diese Wege sehr, sehr gut …
    » Mir geht es gut « , beteuerte Jazz noch einmal und drückte Connies Hand kräftiger, als Hughes sie ins Hotel führte.
    Filme und Fernsehserien hatten Jazz auf zwei Sorten Großstadthotels vorbereitet: Da waren die protzigen, vergoldeten Paläste für die Reichen und die schmutzigen, heruntergekommenen Absteigen für Herumtreiber, Junkies und Nutten. Deshalb war er leicht enttäuscht, sich in keiner der beiden Kategorien wiederzufinden – das Hotel, welches das NYPD für ihn ausgesucht hatte, war ein stinknormales Holiday Inn und hätte auch an dem Highway, der an Lobo’s Nod vorbeiführte, nicht fehl am Platz gewirkt.
    » Alles okay? « , flüsterte Connie, während sie warteten, dass Hughes sie eincheckte.
    » Ja. «
    » Du hast meine Hand gedrückt, als wäre sie Wachs. «
    » Tut mir leid. « Er ließ sie los. » Ich versuche, mich an unserer Umgebung zu erfreuen. «
    Sie sah sich um. » Ja, fühlt sich nicht sehr nach New York an, was? «
    Vielleicht war das gut so.
    Hughes kam mit zwei Schlüsselkarten auf sie zu. Er zögerte kurz und musterte sie. » Wie alt seid ihr beiden gleich noch mal? «
    » Siebzehn « , antwortete Connie.
    Der Detective schnalzte mit der Zunge und zuckte dann die Achseln. » Ich habe nur dieses eine Zimmer. Macht es nicht ungeschützt. « Er reichte ihnen die Karten und überließ es ihnen selbst, das Zimmer zu suchen und sich einzurichten, während er sich um andere Dinge kümmerte. Er versprach, in ein paar Stunden zum Lunch zurück zu sein und mit der Arbeit an dem Fall zu beginnen.
    Jazz sah Connie mit offenem Mund an, als sich Hughes zurückzog, zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich und wahrhaftig schockiert von etwas, das nicht mit Blut zu tun hatte. » Ist das zu glauben? Er hat uns gerade im gleichen … «
    » Wir sind

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