Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
Vom Netzwerk:
Darien sehr laut. «Morgen ist
technische Probe. Erzählen Sie mir ja nicht, Sie hätten Zeit! Wenn Eddie
Lafferty nicht in zehn Minuten auf der Bühne steht, werden wir mit seiner
zweiten Besetzung proben. Und sorgen Sie dafür, daß Lafferty einen Denkzettel
bekommt!»
    «Arthur...» Die Stimme der
Inspizientin war sanft, aber der Widerspruch war unverkennbar.
    «Es ist sein Job, hier zu sein!
Was ist mit Ihnen, Karen?»
    Das Gesicht der Inspizientin
wurde noch unbeweglicher. Nur ihre Lippen bewegten sich, als sie scharf
erwiderte: «Ich mache mir Sorgen. Eddie ist noch nie auch nur eine Minute zu
spät gekommen. Bei all den seltsamen Vorkommnissen hier...» Sie verstummte.
    «Karen ist für Eddie so was wie
eine Schwester gewesen», sagte Georgina leise. Sie und Spraggue saßen fünf
Reihen hinter und ein Stück rechts von Arthur Darien, wo sie darauf warteten,
daß die Probe weiterging. «Er ist das Baby des Ensembles. Karen hat ihn in
alles eingeweiht.»
    «Das behauptet er wenigstens»,
unterbrach Greg Hudson. «Meiner Meinung nach ist diese ältere Schwester
reif für ein bißchen Inzest!»
    «Halt den Mund, Greg!»
Georginas Gesicht glühte. «Willst du, daß sie dich hört?»
    «Ist mir doch egal», erwiderte
Hudson ruhig und ging. Zuschlägen und verschwinden, das war Hudsons Stil,
dachte Spraggue.
    Georgina atmete lautlos aus,
beobachtete weiter Karen. Der Streit um Eddie ging weiter; die Inspizientin
konnte nichts von dem Wortwechsel mitbekommen haben. «Manchmal glaube ich, daß
Greg verrückt ist!» sagte Georgina, rückte näher zu Spraggue. «Er scheint immer
nur jeden verletzen zu wollen...»
    «Glaubst du, daß er der
Scherzbold ist?»
    «Nein», sagte sie schnell. «Ich
bin sicher, daß er es nicht ist.»
    «Warum?»
    «Er ist einfach nicht der Typ.
Er läßt immer all seine ekelhaften Gefühle raus. Meinst du nicht auch, daß ein
Mensch, der solche Dinge tut, nach außen... also, daß er nach außen ganz still
und höflich sein müßte?»
    «Und innerlich finster und
verbogen?»
    Georgina nickte ernst. «Ja.
Krank und verrückt... Um solche grausamen Streiche zu spielen...»
    «Dir hat er auch einen Streich
gespielt.» Spraggue achtete darauf, daß seine Stimme beiläufig, trotzdem aber
entschieden klang. Wenn es keine Frage gab, würde es auch kein Leugnen geben.
    «Ja», flüsterte sie. Die
Erinnerung an die enthauptete Puppe trübte ihren Blick.
    «Deirdre hat mir von der Puppe
erzählt,», sagte Spraggue.
    «Hat sie?» Georgina starrte auf
ihre Fingernägel.
    «Warum hast du nichts davon
gesagt?»
    Sie hielt den Kopf gesenkt,
antwortete müde. «Ich wollte eben nicht gern drüber reden...»
    «Du hättest es Darien sagen
können.»
    «Was hätte er denn tun können?
Es war vorbei. Ich wollte vergessen, daß es überhaupt passiert ist.»
    «Georgie, war ein Zettel an der
Puppe befestigt?»
    Schließlich schaute sie doch
noch auf. «Ja.»
    «Hast du ihn noch?»
    «Vielleicht.»
    «Tu mir einen Gefallen.»
    Sie lächelte. «Okay.»
    «In der Mittagspause. Geh und
hol mir den Zettel. Erzähl’ niemandem davon. Sag nicht, wohin du gehst.»
    «Aber, Michael...»
    «Spraggue!» Dariens Stimme
dröhnte über die Sitzreihen.
    «Ja.»
    «Kommen Sie her.»
    Spraggue drückte kurz Georginas
kalte Hand. «Und nicht vergessen», sagte er. Georgina wich seinem Blick aus,
aber ihre Hand erwiderte den Druck. Er ging schnell zu Darien.
    Karen Snow funkelte den
Regisseur immer noch wütend an. Er wirkte nervös, hatte seine Stimme jedoch
unter Kontrolle. «Ich habe mich gefragt, Spraggue», begann er lammfromm. « Wir haben uns gefragt, ob es Ihnen wohl etwas ausmacht, kurz rüber zu Laffertys
Wohnung zu gehen und mal nach dem Rechten zu sehen. Ihn aus den Federn zu
holen.» Darien versuchte zu lachen. Es ging daneben. Er hob die Stimme. Die
restliche Unterhaltung war auch für Georginas neugierige Ohren bestimmt. «Ich
hielt es für das beste, Sie zu schicken. Ihre Szenen im zweiten Akt sind alle
mit Eddie, daher kann ich ohne ihn ja wohl auch nicht mit Ihnen proben. Karen
hat sich freiwillig gemeldet, morgen abend mit Ihnen alles noch mal
durchzugehen, wenn das in Ordnung ist... Die Zeit, die wir jetzt versäumen,
kann wieder reingeholt werden. Solange Sie fort sind, gehe ich die Szenen mit
den Frauen durch...»
    Vielleicht würde er ewig so
weiterreden, dachte Spraggue. Er brachte die beunruhigte Stimme mit einem
einzigen Wort zum Schweigen. «Sicher», sagte er gelassen. «Geben Sie mir nur
noch die

Weitere Kostenlose Bücher