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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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fort. «Wo Lady Caroline ihn mit Zärtlichkeiten förmlich überschüttet.»
    Und wieder unterbrach Darien
die Szene. Caroline war zu schnell hereingekommen.
    «Ich frage mich, wer als erster
explodiert», sagte Greg.
    «Was meinst du damit?»
    «Eine der Damen steht kurz
davor, mit Ziegeln zu schmeißen. Ich tippe auf Emma. Sie ist total aufgedreht,
weißt du. Vor Angst.»
    «Wegen der Rolle?»
    «Machst du Witze? Sieh sie dir
doch an. Sie wird Caroline Ambrose die Show stehlen, ohne auch nur einen
BH-Träger verrutschen lassen zu müssen.»
    «Und wovor hat sie dann Angst?»
Spraggue achtete darauf, daß er leise sprach. Er wollte Darien nicht stören,
der so konzentriert, so unbeirrbar auf die Bühne starrte.
    «Vor nichts, nehme ich an»,
meinte Greg. «Ein paar Anrufe.»
    «Anonym?»
    «Ja. Die alte Stöhner-Nummer.
Ruft mitten in der Nacht an. Meistens gehe ich ran. So strengt sich der Kerl
umsonst an.»
    «Ist es ein Mann?»
    «Mann, Frau. Ich weiß es nicht.
Jedenfalls geht es Emma an die Nieren. Sie hat Schlafstörungen.»
    Willst du damit vielleicht
sagen, daß Emma ausschließlich mit dir kopuliert? fragte sich Spraggue. Willst
du mich warnen? Spraggue musterte Gregs konzentriertes Gesicht. Sein Blick
verließ Emma keine Sekunde... oder John Langford.
    «He, sieh sie dir an!» sagte
Greg. «Caroline. Sie wird die Szene wieder verpatzen.»
    Caroline betrat auf pompöse Art
die Bühne, offensichtlich außer sich. Sie atmete schwer, die Wangen gerötet vor
Anstrengung. Sie war Lucy so sehr ergeben, daß sie die ganze Strecke vom Haus
zu den Klippen gelaufen war. Sie posierte tragisch im Nebel.
    «Lucy!» brüllte sie, mit
lauter, schriller Stimme. Es machte die Stimmung kaputt. Spraggue hielt seinen
Blick auf Lucy und den Grafen gerichtet. Ihre Leidenschaft war inspiriert.
    Darien brodelte wie ein Vulkan,
der jeden Augenblick ausbrechen konnte.
    Greg Hudson stieß Spraggue
einen Ellbogen in die Rippen und nickte vielsagend in Dariens Richtung.
    «Geschieht ihm recht, wenn er
die Rolle mit dem Miststück besetzt hat», flüsterte er.
    «Scheiße!» Darien riß sich mit
größter Anstrengung zusammen, fing noch mal mit seinem ruhigsten und
vernünftigsten Ton an. «Caroline, meine Liebe, was ich hier versuche...»
Spraggue erinnerte sich aus seiner Zeit in England noch sehr gut an diese
Stimme. Darien war stinksauer.
    Der drohende Sermon wurde durch
Lärm auf der linken Seite der Bühne verschoben. Es klang wie eine Schlägerei.
Vorwurfsvolle Stimmen wurden laut. Die Inspizientin verlangte Ruhe. Etwas
krachte auf den Boden. Dicht gefolgt von Karen Snow kam ein kleiner
Terrier-Welpe wütend kläffend auf die Bühne geflitzt.
    «Caroline!» tobte Darien. «Was
macht diese Kreatur in meinem Theater?»
    «Arthur, es ist wirklich nicht
meine Schuld. Ich habe ihn in die Garderobe gesperrt. Also, ich konnte ihn doch wohl schlecht den ganzen Tag allein im Hotel lassen, oder? Jemand muß
ihn rausgelassen haben.»
    Der Hund kläffte.
    «Schaff ihn von meiner Bühne!»
brüllte Darien.
    «Ich versuch’s ja», antwortete
Karen mit zusammengebissenen Zähnen.
    Caroline fing eine neue Szene
an. «Hast du mich vermißt, Wolfie?» gurrte sie zu dem verängstigten Tier hinab.
Ihre Augen suchten die Bühne ab. «Eddie, bist du das, Liebling?»
    «Mein Gott», stöhnte Hudson.
«Kann sie die Anfänger nicht in Ruhe lassen?»
    Eddie Lafferty tauchte verlegen
aus den Kulissen auf.
    «Du hilfst mir doch, Eddie,
nicht wahr?» Caroline ignorierte betont Karens Versuche, den kleinen Hund zu
fangen. «Du kannst ihn fangen. Ich weiß es. Versetzen Sie ihn jetzt nur nicht
in Panik», ermahnte sie die vor Wut kochende Inspizientin. «Lassen Sie ihn
einfach in Ruhe, bis ich runterkomme und...»
    «Du bleibst, wo du bist,
Caroline! Ich will diese Szene jetzt durchziehen! Karen, schaffen Sie den Köter
raus!» Darien blieb sitzen, aber seine Stimme verriet eindeutig, daß er nicht
mehr lange dort bleiben würde.
    Der kleine Hund wurde nun von
der Inspizientin, Eddie Lafferty und einem Bühnenarbeiter verfolgt, dessen
Namen Spraggue nicht kannte. Caroline rief ihnen von oben wie ein göttliches
Wesen gute Ratschläge zu. «Er wird euch nicht beißen. Er ist wirklich sehr
brav. Ruft ihn. Er heißt Wolf. Und tut ihm nicht weh. Macht ihm nicht solche
Angst!»
    Es war Karen, die schließlich
das erfolgreiche Manöver organisierte. Die drei Verfolger trieben das panische
Tier in eine Ecke. Eddie riß ihn blitzschnell hoch und hob ihn für

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