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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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eine Eule vor?«, wollte Holzgucker wissen.
    » Oder geht sie jetzt in der Sprache der Christenpriester weiter?«, fragte Kaetilmund. » Wenn ja, dann brauche ich Hilfe.«
    » Nicht schlecht«, meinte Adalbert, der diese Fragen ignorierte, » aber es müsste heißen: Eichholz panzerte dessen Brust, und dreifaltiges Erz, welcher den schwachen Kiel wildem Meere zuerst vertraut. Horaz.«
    » War dieser Horaz denn auch auf dem Schiff?«, erkundigte sich Hrolfr. » Und wie ging es mit mir weiter?«
    Krähenbein hob grinsend die Hände. Adalbert setzte sich wieder. Er war verblüfft, wie schnell dieser Jüngling Latein lernte, er selbst hatte Jahre gebraucht, um es zu beherrschen.
    » Die Seeleute beteten um ihr Leben«, fuhr Krähenbein fort. ›Habt keine Angst‹, rief Hrolfr. ›Ich weiß, wen er sucht.‹ Und mit seiner Gusli im Arm kletterte er über die Reling, und ehe jemand ihn halten konnte, sprang er in die Wogen.«
    » Das kann nicht sein!«, rief Holzgucker empört, und die Männer lachten. Krähenbein ignorierte sie und fuhr fort.
    » Hrolfr sank hinab, bis auf den Meeresgrund, wo er im trüben Licht eine Burg sah, so groß wie die hier zu unserer Linken. Er ging durch das Tor aus Korallen und fing erst jetzt an, sich darüber zu wundern, dass er noch lebte und offenbar wie ein Fisch atmen konnte. Als er an dem großen Tor ankam, öffnete es sich und gab den Blick auf eine große Halle frei. Sie war überaus prächtig und voller feiernder Menschen und herumeilender Thrall, und alle waren Meeresbewohner. Heringe und Dorsche, Sand-Aale und Seeskorpione, Krebse und Hummer, Seesterne und Tintenfische, Störe und auch zwei Wale. Unter den Gästen waren auch viele junge Mädchen – Flussnymphen, die Töchter des Meereskönigs. Auf einem hohen Thron am Ende der Halle saß der Riese Ägir und Ran, seine Königin, ihr Haar war grün wie Seetang und wehte in der Strömung. ›Du kommst gerade zur rechten Zeit‹, rief der König des Meeres, ›möge der Tanz beginnen!‹«
    Krähenbein schwieg, und die Zuhörer rutschten herum und brummten vor Neugier, wie es weitergehen würde. Er holte tief Luft.
    » Bald tanzte der ganze Meeresgrund. Die Flussnymphen sprangen und drehten sich, und selbst der König mischte sich unter die Tanzenden, seine Robe wirbelte wie Sand im Wind, sein Haar strömte wie Seegras. Über ihm, obwohl Hrolfr es nicht wusste, türmten sich die Wellen auf und krachten ans Ufer, Schiffe wurden wie Holzstücke umhergeworfen. Am Ende des Abends waren Hrolfrs Finger wund, und der König war sehr zufrieden – so sehr, dass er Hrolfr mit einer seiner Töchter verheiraten wollte, damit er auf dem Meeresgrund bliebe. ›Eure Hoheit‹, sagte Hrolfr sehr untertänig, ›dies ist aber nicht meine Heimat. Ich liebe meine Stadt Nowgorod zu sehr.‹«
    » Das will ich auch hoffen«, unterbrach Wermund und stieß den echten Hrolfr in die Rippen. » Außerdem wäre dort dein Bier ja immer salzig und verwässert.«
    » Aber der König bestand darauf, und die Tochter, die er erwählte, war die Prinzessin Wolchowa«, fuhr Krähenbein fort. » Sie trat hervor, und ihre Augen leuchteten wie Flussperlen. Sie sei entzückt gewesen von der Musik, die Hrolfr am Ufer gespielt hatte, sagte sie, und nun sei er ihr Mann. Hrolfr war überrascht von ihrer Schönheit, aber Königin Ran beugte sich vor, sodass ihr seegrünes Haar seine Wange berührte, und sagte leise: ›Wenn du sie nur einmal küsst oder umarmst, kannst du nie wieder in deine Stadt zurückkehren.‹ In dieser Nacht lag Hrolfr neben seiner Braut auf einem Bett aus Seegras, Sand und fein zerstoßenen Perlen – und jedes Mal, wenn er daran dachte, wie schön sie war, kamen ihm die Worte der Königin wieder in den Sinn, und er blieb stocksteif liegen.«
    » Ja, und daran sieht man, dass es eine Lügengeschichte ist«, bemerkte Murrough spöttisch aus dem Hintergrund, aber niemand lachte, alles hing an den Lippen des jungen Jarl.
    » Als Hrolfr am nächsten Morgen erwachte«, sagte Krähenbein, » spürte er die Sonne auf dem Gesicht. Er öffnete die Augen und sah neben sich … nicht die Prinzessin, sondern den Fluss Wolchow. Er war wieder in Nowgorod, der Stadt auf dem Hügel. ›Meine Heimat‹, sagte Hrolfr und brach in Tränen aus.«
    Krähenbein schwieg, verwirrt von den Erinnerungen, die plötzlich auf ihn einstürmten, die Stimme seiner Mutter, die Kette am Scheißhaus und Orm, wie er ihn angeblickt hatte, an jenem Tag, als er ihn befreite. Als er plötzlich

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