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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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mehr fest zupacken. Und seinen Enkel wollte er auch nicht darin verwickelt sehen, er meinte, mit zwölf Jahren sei der noch zu jung.
    Congalach hatte fast geheult und darauf bestanden, dass sie beide daran teilnehmen, schließlich würde es eine große Schlacht werden, und wer weiß, vielleicht sei es ja die einzige, die sie jemals erleben würden. Jetzt marschierte er also los, das Schwert in seiner schwachen Faust festgebunden, hinter ihm, wie ein Schatten, sein Sohn.
    » Es scheint loszugehen«, sagte Murrough und sah Krähenbein fragend an. Der holte tief Luft und befahl ihnen, sich zu formieren, dabei setzte er seinen nassen Helm auf. Er fühlte sich merkwürdig an, seit seine vertraute alte Form aus ihm herausgehämmert worden war. Dort, wo er jetzt den Kopf berührte, fühlten sich die Verletzungen kälter an als bisher, als sei die Stelle aus Eis.
    Sie bildeten eine doppelte Reihe hinter Gilla Mos Auserwählten. Wenigstens etwas, dachte Krähenbein mürrisch, besser, als hinter einer Reihe schwerfälliger irischer Bauerntölpel zu laufen. Die Iren sahen über ihre Schulter und machten leise Bemerkungen darüber, dass Nordmänner in ihrem Rücken standen. Einer sah auf die Fahne, kniff die Augen zusammen, dann lachte er und sagte etwas zu seinem Nachbarn.
    Murrough knurrte eine unhöfliche Antwort auf Irisch, dann sah er Krähenbein an und strahlte.
    » Dieser beschissene Kuharsch hier meint, das Tier auf unserem Banner sehe eher nach einer abgeschossenen Taube aus als nach einem Adler, aber ich habe ihm erklärt, es sei gar kein Adler, sondern ein herabstoßender Falke.«
    Ein herabstoßender Falke. Diese Erklärung gefiel Krähenbein, und er nahm sich vor, es Gjallandi zu sagen, wenn diese Sache hier vorüber war – im Moment hatte es keinen Zweck, den Skalden zu suchen, der war kein Kämpfer und hielt sich aus Kampfhandlungen völlig heraus.
    Wieder wurde in die Hörner geblasen, was eher wie lautes Furzen klang. Die Männer um Krähenbein ließen die Hals- und Schultermuskeln spielen, zogen die Helme weiter herunter, berührten ihre Amulette und bekreuzigten sich. Einige sahen ihn mit regennassen Gesichtern an, einer brachte sogar ein Grinsen zustande. Krähenbein fragte sich, wie sie für ihn kämpfen würden.
    » Regen ist ja ganz nett, wenn er vom Dach tropft und man im Warmen und Trockenen sitzt und nach draußen schaut«, sagte Halfdan griesgrämig, und die anderen lachten und meinten, er werde wohl langsam alt. Und Kaetilmund rief, er wäre jetzt wahrscheinlich lieber mit Bergliot zusammen im Warmen. Bei diesem Namen und der Erinnerung an sie – an ihn, der jetzt eine Sie war – wurde es still, sodass man nur noch den Regen hörte, während die Männer über das unebene Gelände dahinstolperten. Schließlich blieben sie keuchend stehen, aber Krähenbein hatte keine Ahnung, wo sie waren. Wieder blökten die Hörner.
    Außer Murrough konnte sich niemand mehr zu einem zuversichtlichen Gesichtsausdruck aufraffen in diesem Regen, der wie Sand stach, durch die Kettenhemden drang und die wollenen Untergewänder durchnässte. Krähenbeins Stiefel waren völlig aufgeweicht, von seinen Zöpfen tropfte es, und er fragte sich, ob in Irland jemals die Sonne schien.
    » Das nennst du Regen?«, fragte Murrough gut gelaunt, als Krähenbein seinem Missmut mit einem lautstarken Fluch Ausdruck verschaffte.
    » Du scheinst hier der Einzige zu sein, dem der Regen nichts ausmacht«, sagte Halfdan und schüttelte Wasser aus seinem Bart. Dann wies er auf eine Statue, die in der Nähe stand. » Abgesehen von dem da … Was meinst du, wer das sein könnte, Krähenbein?«
    Krähenbein hatte keine Ahnung. Der Stein war verwittert, von halber Mannshöhe und voll Vogeldreck. Es stellte einen jungen Mann mit einem Hund dar, dessen Nackenfell er mit der einen Hand hielt, den anderen Arm hatte er erhoben, und von dem Stummel, an dem einst eine Hand gewesen war, hing ein nasses, grünes Gewächs. Auf dem verwitterten Gesicht lag ein verwunderter Ausdruck, der durch die fehlende Nase noch verstärkt wurde.
    » Wer weiß? Vielleicht Cuchulain. Wir sind hier in Teamhair, hier wimmelt es von solchen Sachen.«
    Teamhair, der Tara-Berg, der Hochsitz der Könige. Der Ort, an dem die weniger mächtigen Könige Irlands Hochkönig huldigten, wie Krähenbein erfahren hatte. Ein Ort mit Säulen und Denkmälern natürlich – und beiden Seiten bekannt. Ein idealer Ort, um eine Schlacht auszutragen, ohne dass man erst tagelang herummarschierte

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