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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Post bekam, behandelte zumeist interne Angelegenheiten, wie die gelben Briefumschläge erkennen ließen. Nun nahm er das Kuvert in die Hand. Es war leicht, aber dick – billiges Papier ohne Absender. Joe nahm ein Lineal aus der Schreibtischschublade und schlitzte den Briefumschlag auf. Die dünnen weißen Blätter waren in der Mitte gefaltet. Als Joe sie herauszog, sah er, dass beide Seiten mit kurzen Sätzen in krakeliger Schrift beschrieben waren:
    Lieber Detective Lucchesi. Dieser Lärm heute Morgen war fast unerträglich. Ich könnte versuchen, ihn mit Buchstaben und Worten zu beschreiben. Ich bin aufgestanden. Ich weiß nicht wie. Zwei Richtungen. Und es ist eine Höllenqual. Manchmal bekomme ich Angst, wenn ich es tue. Und dabei brauche ich Frieden, um überhaupt zurechtzukommen. Ich konnte nicht einfach dort liegen bleiben. Einen Schritt vor, einen zurück. Ich habe Kaffee gekocht und mir Rühreier gemacht. Ich weiß noch, wie das geht. Ich weiß nicht, was schwerer ist. Aber es war laut. Nicht alle anderen tun es. Ich glaube nicht, dass ich alles herausfinde, wenn ich keine Ruhe habe. Bässe und Trommeln. Es gibt Zeiten, da ich fast …
    Joe hielt inne und rieb sich die Schläfen. Was für ein Kauderwelsch. Er blätterte um und las die nächste Seite. In diesem Stil ging es weiter – eine offenbar wahllose Aneinanderreihung von Gedanken. Joe überkam das unbestimmte Gefühl, dass der Brief eine Geschichte enthielt, die nur der Schreiber selbst kannte. Es handelte sich um eine Aufzählung von Fakten, Beobachtungen, Gedanken und Beschreibungen. Doch was Joe auf Seite sechs las, hatte endlich eine greifbare, wenn auch schreckliche Bedeutung. Auf dem rechten Rand stand senkrecht:
    Er lag da, brutal zusammengeschlagen. Lowry ist das Resultat. Ich weiß nicht, ob ich irgendetwas anders hätte machen können.
    Joe lief es eiskalt über den Rücken. Er überflog die nächsten Seiten und las wirre Ergüsse über Zimmer, Geschichten, Taschenrechner und Theater. Nach sechzehn Seiten endete der Brief, der nicht unterschrieben war: Es kommt noch mehr. Sobald mir wieder etwas einfällt.
    »Meine Güte«, murmelte Joe. »Was ist denn das?«
    Er rief die anderen zu sich. »Leute, ich habe gerade einen Brief bekommen, in dem es um Ethan Lowry geht.«
    »Einen Brief?«, fragte Danny. »Von wem?«
    »Von einem Unbekannten.«
    »Und was schreibt dieser Unbekannte?«, fragte Rencher.
    »Ziemlich wirres Zeug. Er schreibt darüber, wo genau das Salz in der Küche steht und wann er die Eier morgens in die Mikrowelle stellt … und eine Menge weitere Dinge, die er gern tut und die noch detaillierter geschildert werden.«
    »Hat er den Brief unterschrieben?«, fragte Rencher.
    »Ja, klar«, meinte Danny. »Und seine Adresse hat er auch angegeben. Darum sitzen wir ja alle jetzt hier und überlegen, wer den Wisch geschickt haben könnte.«
    »Haltet jetzt alle mal das Maul. Ich lese euch den Brief vor.« Joe las laut vor. Als er verstummte, wartete er auf Reaktionen.
    »Meint ihr, das sollten wir ernst nehmen?«, fragte Rencher.
    »Ich glaube schon«, erwiderte Joe.
    »Aber dieses ›Er lag da, brutal zusammengeschlagen‹ könnte jeder x-Beliebige den Zeitungen entnommen haben. Das ist keine Insiderinformation«, meinte Rencher.
    Joe schaute wieder auf den Brief und zuckte die Schultern. »Ich glaube, dass da irgendwelche Informationen drinstecken. Gehen wir einfach mal davon aus.«
    »›Es kommt noch mehr. Sobald mir wieder etwas einfällt‹, schreibt er«, sagte Danny. »Was meint er damit? Mehr Opfer?«
    Joe zuckte wieder mit den Schultern. »Oder mehr Briefe.«
    »Hoffentlich nicht.«
    »Was bezweckt dieser Schrieb eigentlich?« Martinez schaute die Kollegen fragend an.
    »Auf jeden Fall will jemand Kontakt zu uns herstellen. Warum auch immer«, meinte Rencher.
    »Will er uns helfen?«, fragte Cullen. »Gibt er uns irgendwelche Informationen?«
    Joe schaute wieder auf die Blätter. »Ja. Ich glaube, in dem Brief stecken tatsächlich Informationen. Ich bin sicher, der Schreiber dieser Zeilen versucht uns zu helfen.«
    »Könnte der Brief vom Täter sein?«, fragte Rencher.
    »Hört sich nicht nach einem Psychopathen an. Andererseits ist da diese Stelle: ›Lowry ist das Resultat. Ich weiß nicht, ob ich irgendetwas hätte anders machen können …‹«
    »Ja«, sagte Joe. »Das könnte alles Mögliche bedeuten. Also gut. Ich mache für uns alle Kopien. Wenn jemandem etwas einfällt, sagt er mir Bescheid.«
    »Meinst du, unsere

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