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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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reagiert?«
    »Ja. Wir haben mit den Angehörigen der Opfer gesprochen und ausdrücklich betont, dass wir alles tun werden, um den Mörder zu fassen.«
    »William Anetos Mutter hat ihrer Unzufriedenheit über Ihre Vorgehensweise im Mordfall ihres Sohnes offen Ausdruck verliehen.«
    »Wir haben mit Mrs Aneto gesprochen, die uns bei unseren Ermittlungen weiterhin unterstützt. Mehr habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht dazu zu sagen.«
    »Haben Sie herausgefunden, ob es Verbindungen zwischen den Opfern gab?«
    »Damit beschäftigen wir uns derzeit.«
    »Die Schwulenvereinigung hat gerade öffentlich des ersten Jahrestages der Ermordung von William Aneto gedacht. Glauben Sie, die Morde könnten homosexuelle Motive haben?«
    »Wir dürfen zu Beginn einer Ermittlung keine voreiligen Schlüsse ziehen.«
    »Welchen Rat können Sie der Bevölkerung geben?«
    »Wir wollen niemanden in Panik versetzen. Ich sage Ihnen, was wir immer sagen: Halten Sie Augen und Ohren offen, öffnen Sie keinem Fremden die Tür und lassen Sie sich den Ausweis von jedem zeigen, der behauptet, er käme von den Elektrizitätswerken oder von irgendeiner Behörde. Sollte jemand Informationen zu dendrei Mordfällen liefern können, kontaktieren Sie bitte die Verbrechensbekämpfung unter 1 80 05 77 TIPS. Ich wiederhole: 1 80 05 77 TIPS. Ihre Informationen werden selbstverständlich vertraulich behandelt.«
    »Haben Sie schon Verdächtige?«
    »Wir sind dabei, eine Reihe von Namen zu überprüfen. Es handelt sich um Personen, die mit unseren drei Opfern in Verbindung standen. Meine Damen und Herren, für weitere Fragen reicht unsere Zeit heute an dieser Stelle nicht aus. Danke für Ihre Kooperation.«
    »Ja, danke, dass du mich über die Pressekonferenz informiert hast, du Saftsack!«, schimpfte Joe. »Wie wäre es hiermit? Wir haben keine Parallelen gefunden, weil es Leute gibt, die nicht wissen, wie man ein Formular ausfüllt oder wie man mit seinen Kollegen kommuniziert?«
    Joe zappte weiter und sah, dass jeder Nachrichtensender über die Pressekonferenz berichtete.
    »Dieser Täter sucht die Opfer zu Hause auf. Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt nicht, wie er sich Zugang verschafft …«
    »Das geht zurück auf die Ermordung des einunddreißigjährigen Schauspielers William Aneto im letzten Jahr. Seine Leiche wurde in seiner Wohnung in der Upper West Side aufgefunden …«
    »Die letzte Person, die Gary Ortis lebend gesehen hat, ist jetzt hier bei uns …«
    »Nach einer kurzen Unterbrechung melden wir uns mit Informationen zurück, wie Sie Ihre Wohnung sichern können.«
    »… der Killer, der auch ›der Besucher‹ genannt wird …«
    »Ein Detective, der nicht namentlich genannt werden möchte, beschreibt den Tatort als …«
    »Angst, Angst, Angst«, sagte Joe und schaltete den Fernseher aus. Jeden Tag brachten die Zeitungen Schlagzeilen, aus denen das Blut triefte. Wut. Angst. Mord. Krankheiten. Warnungen. Bedrohungen. Die drei Morde waren nicht typisch für New York. Viele Mordopfer kannten ihre Mörder; es wareher unwahrscheinlich, dass man von einem Fremden wie dem Besucher getötet wurde.
    »Ich gehe duschen.« Anna beugte sich zu Joe hinunter und gab ihm einen Kuss.
    »Okay.«
    Joe nahm eine Zeitschrift, die neben der Couch lag, und blätterte sie durch. Er hörte oben das Wasser rauschen. Er wäre gerne zu Anna hinaufgegangen, hätte sich zu ihr unter die Dusche gestellt und etwas getan, was sie beide seit langer Zeit nicht mehr getan hatten.
    Kurz darauf kam Anna die Treppe wieder hinunter. Joe hob den Blick. Er sah, dass sie sich mit dem Rücken zu ihm über die Anrichte beugte und eine Flasche Rotwein öffnete. Sie trug winzige schwarze Shorts, kein Oberteil und schwarze Schuhe mit hohen, glänzenden Absätzen und roten Sohlen.
    Joe spürte Erregung in sich aufsteigen, als Anna sich zu ihm umdrehte. Als er ihr ins Gesicht schaute, erwiderte sie lächelnd seinen Blick und kam mit langsamen, aufreizenden Schritten auf ihn zu.

9
    Ihr Smartphone in der Hand, stand Mary Burig im Eingang der Bücherei und öffnete ein Zeichenprogramm. Mit dem Stift fertigte sie eine grobe, L-förmige Skizze des Raumes an, weil die hintere Ecke rechter Hand als Abstellfläche diente. An sämtlichen Wänden der Bücherei standen Regale; in der Ecke links, der Spitze des L, stand eine Sitzgruppe aus sechs Sesseln mit abgenutzten orangefarbenen Bezügen. Mary bewegte die Stühle auf dem Display an den Platz gleich hinter der Tür und dann wieder dorthin zurück, wo

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